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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Blaise sowie über Garvin. Darüber hinaus habe ich noch das detaillierte Gutachten eines Teams von Psychologen.» Der große Kopf nickte bedächtig. «Das Druckmittel wird stark genug sein.»
    «Sie werden uns die Erpressung übelnehmen.»
    «Selbstverständlich. Aber Haßgefühle von Machtlosen beunruhigen mich nicht.»
    «Und Sie sind überzeugt, daß die beiden gut führen werden?»
    «Sie werden keine andere Wahl haben. Das Druckmittel wird bis zum Ende in unserer Hand sein.»
    «Zugegeben, aber ich meinte mit meiner Frage, ob Sie glauben, daß die beiden die erforderlichen Qualitäten haben, eine Abteilung zu führen.»
    Karz hob die eine Hand ein wenig und legte sie wieder auf das Dossier. «Wir haben sämtliche Unterlagen, Liebmann. Die Antwort ist positiv.»
    «Sehr gut.»
    Die steinernen Augen, die Liebmann fixierten, wurden kalt, und Brutalität glomm in ihrer Tiefe. «Sie hätten mich auf diese beiden bereits früher aufmerksam machen müssen. Das haben Sie versäumt.»
    Liebmann stand still und kostete das Beben der Angst, das ihn durchzitterte, aus. Er ließ ein paar Sekunden verstreichen, dann fragte er: «Wann kommen die beiden?»
    «In acht Tagen oder noch früher.» Der Ton in Karz’ Stimme hatte etwas Endgültiges. Der Blick der schwarzen Augen wurde plötzlich leer. Liebmann wußte, daß Karz mit dem Thema abgeschlossen hatte und sich nicht mehr damit beschäftigte. Seine Gedanken waren jetzt bei der großen, schwierigen Operation. Er mochte fünf Minuten oder fünf Stunden so wie jetzt dasitzen, bis sein gewaltiger Geist das jeweilige Problem zermalmt und zu nichts gemacht hatte. Liebmann wurde sich bewußt, daß er noch immer die Meldung in Händen hielt. Er las sie von neuem, dann legte er sie auf den Tisch und ging still hinaus.

13
    Ein Duft von Minze hing in der warmen Luft über den Hügeln von Tanger. Im Westen der Stadt, mit Blick auf die Meeresenge und die spanische Küste, standen auf pinienbewachsenen Hügeln die luxuriösen Villen und kleinen Paläste in ihrer vornehmen Isoliertheit.
    Langsam nahm Fraser seinen Weg zwischen den Bäumen. Er trug eine billige, zerknitterte gelblichweiße Jacke, eine graue Flanellhose, braune Socken und neue gelbe Sandalen. Nase und Stirn waren noch vom letzten Sonnenbrand gerötet. An seiner Schulter hing eine mittelmäßige Kamera. Unter der Jacke trug er ein grünes Hemd, eine diagonalgestreifte Krawatte und einen dünnen, ärmellosen Pullover.
    Jetzt konnte er durch die Bäume das Schwimmbecken und dahinter das Haus erkennen. Das Becken war zwanzig Meter lang und fünf Meter breit. Der ganze Garten war von einer Reihe Zwergpinien eingerahmt.
    In seiner Mitte prangten gepflegte Blumenbeete in prachtvollen Farben. Erst beim Näherkommen sah er, daß diese Beete eigentlich riesige, mit Humuserde gefüllte und in den Boden versenkte Betontröge waren.
    Auf der verfliesten Terrasse rund um das Becken standen eine Hollywoodschaukel, mehrere Gartenstühle und zwei Tische mit großen Sonnenschirmen darüber.
    Das Haus entrang ihm einen Seufzer der Bewunderung, und dabei hatte er bloß die Rückseite vor Augen.
    Es war zweigeschossig, breit ausladend, mit weißen Mauern und einem terrakottafarbenen Dach.
    Breite Flügeltüren öffneten sich auf einen Patio, der an zwei Seiten durch dicke weiße, von maurischen Bogen durchbrochene Mauern gesäumt wurde. Zwischen der offenen Seite des Patio und dem Schwimmbecken lag ein Streifen üppigen Rasens.
    Ein Mann von ungefähr fünfzig Jahren, in weißer Jacke und dunkler Hose, war eben dabei, Fruchtsaft und Gläser auf einen der Tische zu stellen. Sein schwarzes Haar war graumeliert. Er schien ein mediterraner oder nordafrikanischer Typ oder auch ein Mischling zu sein, von denen es in Tanger nur so wimmelte.
    Fraser umfaßte seinen Reiseführer und trat zögernd unter den Bäumen hervor. Der Mann sah auf, fixierte ihn und fuhr dann fort, die Dinge von seinem Tablett auf den Tisch zu stellen.
    Fraser räusperte sich mit einem schwachen Lächeln und tat noch einen Schritt. «Ach, verzeihen Sie», begann er mit ziemlich unsicherer Stimme, «sprechen Sie Englisch? Englisch?»
    Der Mann richtete sich auf und blickte Fraser höflich an. «Ja, Sir, ich spreche Englisch.»
    «Oh … gut.» Fraser fuhr sich mit der Hand über die Augen. «Ich wollte fragen … wäre es möglich, daß ich mich bloß für eine Minute hinsetze?»
    «Es tut mir leid, Sir, das ist Privatgrund.»
    «Ja. Ich – ich weiß.» Fraser stützte sich auf

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