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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Chiffre- oder Codematerial mit uns herumtragen. Unsere Nachrichten müßten ganz offen sein.»
    «Ja. Machen Sie sich darüber kein Kopfzerbrechen. Das wird im Department alles aussortiert. Unterzeichnen Sie mit Dr. Rampal.»
    «An
Mercycorps
von Dr. Rampal. Hört sich so hübsch dringlich an.»
    Sie erhob sich, zog die Badekappe über und schüttelte ihre Sandalen ab. Ihre Füße waren kräftig, ein wenig zu breit, um elegant zu sein, aber gut geformt.
    Die Füße eines Wanderers. Er erinnerte sich, von Tarrant gehört zu haben, daß sie, bevor sie elf Jahre alt war, von Griechenland bis Persien marschiert war und damals Schuhe nicht gekannt hatte.
    Sie ging über die verflieste Einfassung des Beckens, legte ihre Hände auf Willies Schultern, schubste ihn ins Wasser und sprang ihm nach.
    Sie begannen ohne Hast das Becken entlangzuschwimmen – auf und ab. Willies Kraulen hatte wenig Stil, aber es war beständig und rhythmisch und machte den Eindruck von grenzenloser Ausdauer. Modestys Stil war etwas gefälliger, aber ansonsten dem seinen ähnlich. Fraser war überzeugt, daß es einer vom andern gelernt hatte, so wie sie im Laufe der Jahre alle ihre Künste einer dem andern beigebracht hatten.
    Irgendwo in der Nähe schrillte ein Telefon. Das Läuten kam von einer Klingel, die beim Schwimmbecken montiert war. Die beiden hielten inne und begannen Wasser zu treten. Modesty sagte: «Ich gehe, Willie. Wahrscheinlich ist es Conti wegen der Anprobe.»
    Mit zwei Tempi war sie am Beckenrand, zog sich mit einem mühelosen Schwung hinauf, nahm ihre Frotteejacke und ging über den Rasen und den Patio.
    Fraser sah ihr nach, bis sie im Haus verschwunden war.
    Die Klingel verstummte. Willie Garvin hatte wieder zu schwimmen begonnen. Drei Minuten später kam Modesty aus dem Haus. Sie legte ihre Badejacke auf einen Sessel in Frasers Nähe und goß ihm noch ein Glas Fruchtsaft ein. «Sie sollten mehr trinken», meinte sie. «Ich glaube, Sie haben wirklich etwas zu viel Sonne abbekommen. Sie sehen sehr blaß aus.»
    «Whitehall-Blässe.»
    «Vielleicht. Aber trinken Sie trotzdem etwas. Die Salztabletten erlasse ich Ihnen.»
    «Vielen Dank.»
    Sie tauchte wieder in das Becken.
    Fraser nahm das Glas auf und beobachtete, wie sie auf Willie wartete und ihr Tempo dann dem seinen anglich, so daß sie wieder auf gleicher Höhe schwammen.
    Hin und her … hin und her. Diese gleichförmige Bewegung wurde allmählich hypnotisch. Fraser lehnte sich auf seiner Sitzbank zurück.
    Vielleicht hatte sie recht, daß er zuviel Sonne erwischt hatte, überlegte er. Er empfand plötzlich eine dumpfe Schwere in seinem Kopf. Im Becken schienen auf einmal vier Leute zu schwimmen. Seltsam. Er schloß für einen Augenblick die Augen …
    Modesty hielt am Beckenrand und sagte: «Willie.»
    Er richtete sich auf und schüttelte das Wasser aus den Haaren. «Aber Prinzessin, wir haben erst achthundert Meter, ich dachte –»
    Er starrte sie an. Sie hatte einen Ausdruck im Gesicht, den er nie zuvor an ihr gesehen hatte. Wut, Schrecken, bitterer Selbstvorwurf und eine seltsame Gequältheit, das alles stand in ihren Zügen. Er warf einen kurzen Blick auf Fraser, der in seinem Sessel hing.
    «Er ist außer Gefecht», sagte sie. «Ich hab ihm eine Pille in den Saft gemixt.»
    Sie zog sich aus dem Wasser, Willie folgte. «Was war mit dem Telefonanruf?»
    «Ja. Irgendeine Stimme. Die eines Mannes.» Sie zögerte. «Willie, sie haben Lucille entfuhrt.»
    «Lucille entführt?» Einen Moment lang war sein Ausdruck fassungslos, dann verengten sich seine Augen, und sein Blick schien sich auf einen weit entfernten Punkt zu konzentrieren. Sie ließ ihm Zeit, mit Spekulationen und Möglichkeiten zu jonglieren, wie sie es vor zehn Minuten selbst getan hatte. Als er sie wieder ansah, lag etwas Häßliches in seinem Blick.
    «So also marschieren unsere Freunde.» Seine Stimme bebte leicht. «Wir sitzen hier und warten auf eine Einladung, aber man lädt uns nicht ein, man befiehlt uns einfach.»
    «Sieht ganz so aus. Ich weiß weder wann noch wo, noch wie sie sie aufgelesen haben.»
    «Die Kinder hatten heute einen freien Nachmittag am Strand.»
    «Dann war es einfach für sie. Könnte ein Boot gewesen sein.»
    «Wieder Gerace?»
    «Nein.» Sie schüttelte energisch den Kopf. «Das sind die Leute, hinter denen wir her sind, Willie. Aber jetzt haben sie den Spieß umgedreht.»
    «Was sagte der Mann am Telefon?»
    «Er sagte, sie hätten Lucille geschnappt. Ich sollte die Schule

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