Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
überhaupt einsetzte. Aber dann hatte er die Vorübungen zur Sicherung des Flughafens von Kuwait gesehen. Die Zwillinge kommandierten die Fallschirmabteilung, die den ersten Absprung ausführen würde. Sie hatten dazu einen Doppelfallschirm und die entsprechende Ausrüstung. Die Übung für den Absprung selbst hatte in einem anderen Gebiet stattgefunden; wo, wußte Liebmann nicht, aber der Hauptteil der Aktion war hier im Tal geprobt worden. Damals hatte er die Zwillinge so gesehen, wie Karz sie sah.
    Sie führten ihre Abteilung mit erbarmungsloser Härte und Energie und verschmolzen sie zu einem schnellen und vernichtenden Blitzstrahl.
    Im Einsatz waren die Zwillinge ein Mann, so wie Liebmann sie während der Hinrichtungen gesehen hatte. Ja, mehr als ein Mann, sie waren ein Supermann in derartigen Situationen. Wäre Liebmann des Mitgefühls fähig gewesen, dann hätte er sie bemitleidet wegen der furchtbaren Last, die sie mit sich trugen, so aber stellte er das einfach mit Interesse fest.
    Liebmann blickte auf seine andere Uhr. In fünfzehn Minuten würde ein Luftfrachter mit zwanzig Tonnen Munition landen – Geschützmunition, Raketen, Granaten, Tankminen, Plastikbomben und die Standardmunition für die AR-15-Waffen. Das alles mußte sorgfältig entladen und in die große Höhle unter dem Felsenkamm am Ende des Tales gebracht werden.
    Hinter dem achthundert Meter langen Kamm lag der See, dessen Gewässer am östlichen Ende in einen sechs Meter breiten Wasserfall mündeten und sich später in einem ruhigen Fluß sammelten, der träge durch sein tiefes Bett am Rande der Talsohle dahinrann. Der See hielt den ganzen Kamm kühl. Und so erwies sich die Höhle, die innen mit Synthasil gestrichen war, um die Feuchtigkeit abzuhalten, als geradezu ideales Munitionslager.
    Liebmann beugte sich über das kleine Funksprechgerät, das auf einem Felsblock in der Nähe stand, und hob das Mikrofon. «Hamid, nimm deine Abteilung sofort von der Landepiste. Laß die Leute in der Nähe bereit stehen, um in fünfzehn Minuten die Munition auszuladen.»
    Liebmann legte das Mikrofon zur Seite. In dem Augenblick piepste der füllfederförmige Empfänger, der in seiner Brusttasche steckte, dreimal. Er sagte zu den Zwillingen: «Karz will mich sprechen. Sagt Hamid Bescheid, daß er schneller werden muß.» Er drehte sich um und ging auf den Jeep zu, der auf ihn wartete.
    Karz saß an dem langen Tisch in seinem Büro neben dem Kontrollraum. Als Liebmann eintrat, legte er ein Blatt beiseite und nahm drei zusammengeheftete Telegramme auf. «Neue Meldung vom Rekrutierungsoffizier», sagte Karz. «Es ist allerhand geschehen, was darauf schließen läßt, daß Blaise und Garvin zu haben sind.»
    Liebmann gestattete sich ein ganz schwaches Achselzucken. «Das dürfte uns wenig nützen. Die Zeit vergeht, Karz. Die Technische Abteilung und die Mobile-Reserve-Abteilung sind aufgestellt. Wir brauchen die Kommandeure dazu.»
    «Ganz richtig.» Karz legte die Meldung auf den Schreibtisch. «Glücklicherweise sind diese Ereignisse jetzt bedeutungslos geworden. Es besteht keine Notwendigkeit mehr zu einer vorsichtigen Annäherung. Der Rekrutierungsoffizier hat ein Druckmittel gefunden. Man wird daher mit einem Befehl an sie herantreten.»
    «Sie wollten die beiden doch einem Tauglichkeitstest unterziehen. Die Vorbereitungen dazu werden einige Zeit in Anspruch nehmen.»
    «Der Rekrutierungsoffizier hat das bereits erledigt, um Zeit zu sparen. Es wurde ihnen eine äußerst schwierige Aufgabe gestellt. Sie bewältigten sie mit erstaunlicher Leichtigkeit.» Ein ungewöhnlicher Zug von Befriedigung lag auf Karz’ Zügen. Er schob die Meldung Liebmann zu.
    Stille lag über dem Raum, während Liebmann die Meldung sorgfältig durchlas. «Nun gut», er sah Karz an, «aber der Rekrutierungsoffizier deutet auch die Möglichkeit an, daß Blaise und Garvin mit dem britischen Geheimdienst in Verbindung stehen könnten.»
    «Ja.»
    «Damit sind sie doch
faul

    «Ich schätzte sie nie anders ein. Aber wenn das Druckmittel stark genug ist, dann ist alles andere uninteressant.»
    «Und Sie glauben, das Druckmittel sei stark genug?»
    Liebmann deutete mit dem Kopf auf die Meldung.
    Plötzlich lag in seiner ausdruckslosen hohen Stimme der Anflug einer Spur von Besorgnis.
    «Ja.» Karz legte eine Hand, die wie aus Stein gehauen wirkte, auf eine Mappe. «Dies hier ist ein Dossier, das ich von den Kontrollorganen anforderte. Es beinhaltet sämtliche bekannte Fakten über die

Weitere Kostenlose Bücher