Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
rechnen?»
    «Ich denke doch.» Und mit einem flüchtigen Lächeln setzte sie hinzu: «Für Claudine wird sie jetzt vielleicht nicht mehr ganz so ruhig sein. Mach, daß du hinaufkommst, Willie. Ich ruf dich morgen an.»
    «Mam’selle Claudine hat Ihnen ein heißes Bad gerichtet», sagte Vaubois. «Ich weiß wirklich nicht, weshalb Sie noch nach Tokio fahren sollten, Willie.»
    «Ach, wissen Sie …» Willie strich Claudine zärtlich über den Nacken. «Dort warten die Mädchen zumindest, bis man aus dem Bad kommt. Aber wenn ich mir’s richtig überlege, ist das hier vielleicht doch besser.»
    Die beiden gingen ins Haus und schlossen das Tor hinter sich. Vaubois blickte Modesty an und hob hilflos die Schultern. «Und ich hab ihm nicht einmal gedankt.»
    «Das ist auch nicht nötig. Ich bin nur froh, daß wir heute abend mit Ihnen waren.»
    «Ich auch», sagte Vaubois trocken. «Das war keine Kleinigkeit.» Er deutete zum Hof hinüber. «Sechs Mann.»
    «Ich hoffe, es war nicht zu aufregend, René.»
    «War es nicht», sagte Collier. «Er hat seinen verdammten Spaß daran gehabt.»
    Vaubois’ Mund wurde hart. Einen Augenblick lang sah es so aus, als wollte er zornig erwidern. Doch dann sagte er mit einem Unterton von Reue: «Spaß möchte ich gerade nicht sagen, aber unser junger Freund hat nicht ganz unrecht, Modesty. Ich war zutiefst gepackt.
    Das Manöver mit den zwei Dreiergruppen, dann Ihr plötzlicher Angriff – das war ganz ausgezeichnet. Und Ihr letzter seitlicher Schlag mit dem Fuß. Wirklich gut durchgeführt.»
    «Das ist auch notwendig – gegen ein Messer; sonst ist man erledigt.» Sie schien nicht ganz bei der Sache zu sein, doch ihre Stimme klang ernst. «Dabei liegt das ganze Geheimnis eigentlich im Standbein. Willie hat das monatelang mit mir geübt, bis ich es wirklich konnte –» Sie unterbrach sich, streifte Collier mit einem raschen Blick und fuhr dann fort: «Wir müssen gehen, René. Ihre Leute werden jeden Augenblick da sein. Vielen Dank für das
bateau-mouche
und das Abendessen.»
    «Gute Nacht, Modesty.» Er beugte sich über ihre Hand.
    «Gute Nacht,
mon cher
. Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas Neues erfahren haben.»
    Vaubois lächelte und nickte zustimmend. Modesty nahm Colliers Arm, und sie gingen zum Wagen. Als Modesty über den Beifahrersitz ans Lenkrad glitt, wurde durch einen langen, von einem Messer herrührenden Schnitt in ihrem Rock das Bein bis zur Hüfte sichtbar. Collier stieg ein und schloß die Wagentür.
    Modesty ließ den Wagen eine Strecke bergab rollen, um leise starten zu können.
    «Bist du sicher, daß ihm nichts mehr passieren kann?» fragte Collier.
    Sie ging von der Kupplung, und der Motor begann zu arbeiten. «Ja. Er hat eine Pistole. Er muß vier bewußtlose und zwei tote Männer ein paar Minuten lang bewachen. Und er ist René Vaubois.»
    «Was meinst du damit?»
    «Daß du dir um ihn keine Sorgen zu machen brauchst. Da kommen sie schon.» Ein Personenauto und ein Finnenlastwagen fuhren hügelaufwärts an ihnen vorüber.
    «Um ihn hab ich mir keine großen Sorgen gemacht», sagte Collier. «Aber um
dich

    «Hör auf damit, Darling. Das steht nicht dafür.»
    «Nicht? Du hättest in die Luft gesprengt, erschossen, niedergestochen werden können – alles in den letzten paar Stunden.»
    «Ich lebe. Denk nicht mehr dran, Steve.»
    «Nein. Jetzt will ich wissen, was mit dir los ist. Und mit Willie Garvin. Und mit den Leuten, die Bomben in Autos legen und deine geheimnisvollen Freunde mit Messern und Pistolen verfolgen.» Colliers hagerer Körper war jetzt bis zum äußersten gespannt. «Zum Teufel, ich weiß nicht, wo ich zu fragen anfangen soll, aber irgendwo werde ich anfangen. Heute nacht noch. Ich will es wissen.»
    Aber eine halbe Stunde später, als er ungeduldig wartend in Pyjamahosen auf dem Bett saß, kam Modesty frisch, sauber und strahlend aus dem Badezimmer, mit gelöstem Haar und nackt bis auf ein Handtuch, das sie um die Hüften geschlungen hatte. Sie nahm ihm die Zigarette aus der Hand und drückte die Glut aus; als er etwas sagen wollte, beugte sie sich über ihn, ließ das Handtuch fallen und verschloß ihm den Mund mit ihren Lippen.
    Plötzlich machte sich all die Spannung Luft, die sich während der letzten Stunde in ihm aufgestaut hatte, und er riß Modesty heftig zu sich nieder. Sie wehrte sich.
    Collier hatte an diesem Abend einiges von ihren Fähigkeiten zu sehen bekommen. Er wußte, daß sie Siegerin bleiben konnte, wenn sie es wollte.

Weitere Kostenlose Bücher