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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Anschläge auf sein Leben verübt worden, und er hat offensichtlich Autorität, sowohl bei der Polizei als bei ‹seinen Leuten›, wie du zu sagen pflegst. Man braucht nicht besonders gescheit zu sein, um sich auszurechnen, daß er eine hohe Position hat, und zwar auf Seiten der Justiz. Wie kommt er zu dieser Freundschaft mit …» Collier zögerte.
    «Mit ehemaligen Verbrechern?» ergänzte Modesty.
    «Warum stößt du dich an Worten, Steve? Eine Abteilung des ‹
Netzes
› hat auf einem Gebiet gearbeitet, mit dem Vaubois befaßt war. Wir hatten gelegentlich Transaktionen mit ihm. Und dann half er uns bei einem Job, in den wir vor ein paar Monaten hineingerieten.»
    «Job? Ich dachte, du hättest dich zurückgezogen.»
    «Nein, das war etwas anderes. Ein durchaus ehrbarer Seitensprung.» Lächelnd setzte sie hinzu: «Willie und ich sind draufgekommen, daß ein ruhiges Leben doch nicht ganz das richtige für uns ist. Gelegentlich brauchen wir Abwechslung.»
    «So wie gestern nacht?»
    «Es geht nicht immer so wild zu.»
    «Es scheint fast, als hätte dir die Sache Spaß gemacht», sagte Collier verwundert.
    «Spaß? Ich weiß nicht. Wir sind nicht darauf aus gewesen. Macht es Leuten Spaß, Berge zu besteigen? Ich meine, die Besteigung selbst – Erfrierungen, Muskelschmerzen, Lungenstechen und gefahrvolle Stunden?»
    «Darüber hab ich noch nie nachgedacht. Wahrscheinlich kommt die Befriedigung erst hinterher, aus der vollbrachten Leistung. Eine Art Befreiung eben.
    Man war mit einer Situation konfrontiert und hat sie gemeistert. Aber das war doch ein wenig anders als Bergsteigen.»
    «Nicht so sehr. Aber ich bin nicht als Bergsteigerin aufgewachsen. Ich kann nur tun, wovon ich was verstehe.»
    «Sicherlich.» Collier zögerte und sagte dann unbeholfen: «Du hast gestern nacht einen Menschen umgebracht. Und Willie auch.»
    «Du meinst, das sollte mir jetzt Sorgen machen?» Sie war weder verärgert noch abweisend, wie er gefürchtet hatte. Ihre Stimme klang ruhig und ernst. «Diese Leute haben versucht, Vaubois umzulegen. Dann haben sie’s bei mir versucht. Und bei Willie. Weißt du eigentlich, was du riskierst, wenn du dich auf einen Kampf gegen drei einläßt? Ist doch leicht auszurechnen, daß man da einen Mann kaltmachen muß. Immerhin haben wir vier von ihnen am Leben gelassen. Du kannst nicht behaupten, daß
das
grausam ist, Steve.»
    Collier erinnerte sich, wie sie dem Schwulen mit dem langen Messer gegenübergestanden und ihn blitzschnell mit dem Bein getroffen hatte. Die Klinge war kaum zollbreit an ihrer Hüfte vorbeigegangen, dort, wo die Hauptschlagader verläuft. Wenn sie sich nur etwas verschätzt hätte …
    «Ich hab nie jemanden umgebracht», sagte sie, «wenn er nicht versucht hat, mich zu töten – oder einen meiner Freunde.»
    Collier blickte sie hilflos an. «Ein vernünftiger Grundsatz», sagte er schließlich. «Und gestern nacht – hast du es dir da wirklich ausgerechnet?»
    «Natürlich. Zu viele Tote wären für Vaubois peinlich gewesen. Außerdem braucht er ja auch ein paar Leute, die noch aussagen können.»
    «Lieber Himmel!» Collier spürte, wie ihm flau um den Magen wurde. Eine Weile saß er still, an das Kissen gelehnt, und sah sie unverwandt an. Dann sagte er:
    «Zeig mir deinen Fuß.»
    «Welchen?» fragte sie verwundert.
    «Das ist egal.» Sie hob den linken Fuß auf sein rechtes Knie. Er war breit, gut gewölbt und schön geformt – aber die Sohle war hart wie Leder.
    «Das erklärt einiges», sagte Collier, den Fuß noch immer in Händen. «Zum Beispiel, wie man eine Tür auftreten und aus einem Fenster auf einen Kiesweg hinunterspringen kann. Und wie bekommt man solche Sohlen?»
    «Ich hab die ersten siebzehn Jahre meines Lebens keine Schuhe getragen und war damals ziemlich viel unterwegs.» Jetzt lächelte sie wieder.
    Collier zog die Stirn kraus. Er erinnerte sich. «Gestern nacht, als ich an diesem verdammten Gittertor stand und du so böse warst … Dann hat dir Vaubois etwas auf französisch zugerufen. Was war das?»
    «Er sagte, du hättest versucht, mir zu helfen – ich sollte dir dafür nicht böse sein.»
    «Nichts weiter?»
    «Er sagte, du hättest nicht anders können, weil …»
    Sie zögerte. «Weil du Angst hattest.»
    Collier sah sie lange an. «Das stimmt», sagte er leise.
    «Irrsinnige Angst. Es war widerwärtig. Ich glaubte, das Messer zu
spüren
.» Er verzog das Gesicht. «Tut mir leid, Modesty, aber so ist es.»
    «Leid?» Sie zog ihren Fuß zurück,

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