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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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zutiefst fasziniert.
    «Und was bedeutet dir Willie Garvin jetzt?» fragte er und wandte den Blick nicht von ihr.
    «Du hast zwar kein Recht, mich danach zu fragen, Darling, aber ich sag dir’s trotzdem. Er ist ein alter Freund.»
    «Genau das hat auch er gesagt. Und nach der Art zu schließen, wie er gestern nacht hier hereingekommen ist, muß er ein sehr enger Freund sein.»
    «Sicher hat er vorher den Türsummer gedrückt, für den Fall, daß ich nicht allein wäre.»
    «Das schon. Aber ich hab mich nicht gerührt. Dann ist er hereingekommen und hat sich etwas zu essen gerichtet, als wäre das seine Wohnung.»
    «Ist es ja auch.»
    «
Was?
» Collier richtete sich auf; es verschlug ihm die Rede.
    «Wir haben unsere Absteigquartiere. In Italien, in Österreich, in Spanien – eine ganze Reihe. Wir benützen sie beide, je nach Bedarf. Zufällig war es Willie, der diese Wohnung hier gekauft hat.»
    «Mein Gott – und ich war zunächst ziemlich abweisend.»
    Sie lächelte. «Das nimmt er nicht krumm.»
    Nach einer Pause sagte Collier: «Gestern abend, bei der Bombengeschichte im Wagen, war
er
der Chef.
    Und dann, als diese Killer im Panhard hinter uns her waren, hat er
dich
um Anweisungen gefragt. Wer schmeißt hier wirklich den Laden?»
    «Gegenwärtig keiner von uns. Aber er hat mehrere Jahre für mich gearbeitet. So fragt er mich gewohnheitsmäßig, sobald der Tanz losgeht – wenn wir zu zweit sind. Wenn er allein ist, macht er es genausogut wie ich.»
    «Ja, es ist mir nicht entgangen, wie sehr er auf dich vertraut», sagte Collier mit dünnem Lächeln. Leise fügte er hinzu: «Liebst du ihn?»
    «Was für eine Frage! Was verstehst du eigentlich unter Liebe?»
    «Verdammt noch mal!» Er machte eine Geste der Ungeduld. «Du weißt genau, was ich meine.»
    «Keineswegs. Wenn du meinst, ob wir miteinander schlafen, dann ist die Antwort nein. Es gibt stärkere Bindungen als das. Wir haben zusammen gearbeitet, gekämpft, einander das Leben gerettet. Es tut mir leid, wenn es dich trifft, aber es ist die reine Wahrheit. Wir sind miteinander durch dick und dünn gegangen, sind verwundet worden, haben einander gepflegt und haben auch gemeinsam gesiegt. Nur das eine nicht.» Sie legte ihre Hand auf das Bett.
    «Und warum gerade das nicht?»
    «Vielleicht haben wir gewußt, daß das alles ändern würde. Es hat sich auch nie so ergeben. Vielleicht, daß Willie daran gedacht hat … ich weiß es nicht.»
    «Ist
das
sein Vorrecht? Nicht mit dir zu schlafen?»
    «So könnte man es nennen», sagte sie lachend.
    «Liebt er dich?»
    «Fängst du schon wieder damit an! Er braucht mich.
    Ich bin sein Maskottchen.»
    «Prinzessin nennt er dich. Ich würde sagen: er verehrt dich.» Sie schüttelte den Kopf. «Er kennt mich durch und durch, die Fehler mit inbegriffen. Das schließt Verehrung auf jeden Fall aus.»
    «Trotzdem glaube ich, daß ich recht habe.»
    Sie hob die Schultern. «Ich weiß nicht, was er empfindet, aber ich weiß, daß er dabei glücklich ist. Warum sollte ich etwas daran ändern? Ich weiß, daß ich Willie nicht anders haben möchte.»
    Collier drückte seine Zigarette aus und hielt Modesty den Aschenbecher hin. Das Bild, das er sich allmählich zusammenbaute, war noch immer peinlich unkomplett. Immerhin stand Modesty jetzt Rede und Antwort. Ihm dämmerte, daß ihr Leben zu verworren war, als daß man es schnell und leicht hätte überblicken können. Außerdem fehlten ihm zahllose kleine, aber wesentliche Details, um das Bild zu vervollständigen.
    «Wer ist Claudine?» fragte er schließlich. «Gestern nacht wußte sie genau, daß ein Kampf bevorstand, und doch ging sie einfach hin und richtete Willie ein heißes Bad.»
    «Ja, sie ist ein aufmerksames Kind. Sie hat für mich im Diamantenschmuggel gearbeitet. Mit zweiundzwanzig sah sie noch immer wie fünfzehn aus. Und sie hat gute Nerven.»
    «Willie hat bei ihr übernachtet.»
    «Er ist dort immer willkommen. Sie hängt sich nicht an ihn, wenn er kommt, und sie fragt nicht, wenn er geht.»
    «Und dir macht es nichts aus?»
    «Um Himmels willen, nein – wie käme ich dazu? Außerdem – schau ich so besitzergreifend aus?»
    «Eher nicht», gab Collier zu. «Doch zurück zu Claudine. Hat sie sich auch zurückgezogen?»
    «Vom Verbrechen? Ja. Ich hab ihr eine kleine Boutique eingerichtet. Sie entwirft die Kleider selbst und ist sehr tüchtig.»
    «Bleibt nur noch Vaubois. Was macht er?»
    «Das kann ich dir nicht sagen, Steve.»
    «Gestern nacht sind zwei

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