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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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bedeuten können, wenn wir uns auch noch um dich hätten kümmern müssen, verdammt noch einmal.»
    «Schön, ich schäme mich gebührend.»
    Ihre Augen blitzten vor Zorn, und sie wollte eben etwas erwidern, als Vaubois gedämpft vom Fenster herunterrief. Er sprach Französisch, sehr rasch, so daß Collier es nicht verstehen konnte. Modestys Ärger schwand zusehends. Schließlich zuckte sie die Schultern und sagte ruhig: «
Bien,
René, Je n’y avais pas pensé. Vous vou-lez descendre maintenant?
»
    «
Je viens

    Sie trat auf Collier zu und blickte ihn durch die Gitterstäbe an. «Steve, sei nicht kindisch. Ich würde mich auch nicht schämen, wenn du mich hinausschmeißt, während du eine neue Legierung zusammenmixt oder was immer Metallurgen so tun.»
    «Das ist etwas anderes.»
    «Nein.» Sie wies auf das Schlachtfeld des Hinterhofs.
    «Das hat nichts mit Intelligenz zu tun. Es ist eine Sache, die Willie und ich zufällig verstehen.»
    «Das hab ich bemerkt. Und doch ist es etwas anderes.»
    Willie kam zurück, in der Hand die Pistole, die er im Brunnen aufgelesen hatte. Es war eine 9 mm Luger.
    «Ich mag das Visier dieses Modells nicht», sagte er vertraulich. «Man kann über den schmalen V-Einschnitt der Kimme und das verkehrte V des Korns nicht gut zielen. Man müßte da hinten eine quadratische Partridge-Kerbe einschneiden –» er klopfte mit dem Finger auf die Kimme – «und vorne ein kleines RedfieldSourdough-Visier von einem Mausergewehr aufsetzen, dann wär’s eine Wucht.»
    «Klingt gut, Willie, wenn du überhaupt über Kimme und Korn zielst.»
    «Das ist immer das Problem.» Er reichte Modesty die Pistole, faßte die Stahlstange an beiden Enden und bog sie langsam auseinander, bis sie wieder gerade war und er sie aus dem Tor ziehen konnte.
    «Wie steht’s mit den drei Burschen beim Brunnen?», fragte Modesty.
    «Einer war gerade im Aufwachen, aber ich hab ihn für weitere zehn Minuten schlafen geschickt.» Willie öffnete das Gittertor. «Ja, und der Schwule wird einen neuen Freund brauchen. Der alte hat sich den Hals gebrochen.»
    Collier empfand eine wilde Befriedigung, was ihn wunderte. Modesty und Willie hatten zwei Menschen getötet. Doch anstatt Abscheu zu empfinden, erinnerte sich Collier der fünf Gestalten, die sich im Schatten des Hofs mit langen Messern und mit einer Pistole an Modesty herangepirscht hatten. Er stellte sich vor, wie der scharfe Stahl und das harte Blei in ihren Körper drangen … Zwei also waren tot. Verdammt noch mal, sie hatten es verdient.
    Als die drei durch die Passage gingen, trat Vaubois eben aus der Tür zu Claudines Wohnungsaufgang. «Ein Lkw und ein Pkw werden in wenigen Minuten hier sein», sagte er.
    «Bis dahin sollten wir die Kurve kriegen, René.»
    Modesty reichte ihm die Luger. «Können Sie dafür sorgen, daß wir nicht in die Sache hineingezogen werden?»
    «Natürlich – soweit es mich betrifft. Aber die da draußen müssen verhört werden», sagte Vaubois mit einem Blick zum Hof, «und sie könnten von Ihnen und von Willie sprechen. Sind Sie diesen Burschen bekannt?»
    «Schwer zu sagen.
Wir
kennen sie nicht.»
    «Gut … wenn es zu einem Bericht an meinen Minister kommt, werde ich durchblicken lassen, daß ich zwei von meinen Leuten bei mir hatte, als der Überfall erfolgte, einen Mann und eine Frau, und daß wir die Angreifer in eigener Regie – nun, sagen wir, entwaffnen und festnehmen konnten.»
    «Zwei von ihnen haben Sie sogar umgelegt», sagte Willie vergnügt. «Sie sollten in Zukunft wirklich besser aufpassen, Vaubois.»
    «Keineswegs. Mein Minister hat ein altmodisches Vorurteil gegen Mörder. Er glaubt nicht, daß es die Schuld der Gesellschaft ist, wenn sie morden.»
    Grinsend entfernte sich Willie, ging auf die Straße zu dem Simca und kehrte bald darauf mit dem noch immer bewußtlosen Fahrer zurück. Er legte ihn vor Vaubois hin und sagte: «Der wird nicht viel aussagen können. Er war nicht einmal beim Anfang dabei.»
    Modesty hatte ihren Rock wieder angezogen; er zeigte ein gutes Dutzend Risse. Jetzt erschien Claudine, in einen Schlafrock gehüllt.
    «
C’est fini?
» fragte sie flüsternd.
    Modesty antwortete: «Ja, wir sind fertig. Schönen Dank, Claudine. Willie wird morgen das Schloß an deiner Eingangstür reparieren.»
    «Ist niemand verletzt?»
    «Nur die andern.» Willie legte den Arm um die Schultern des Mädchens und schaute zu Modesty hinüber. «Was meinst du, Prinzessin: können wir jetzt mit einer ruhigen Nacht

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