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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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flüchtig, ob sie ihrem Gegner wohl das Genick gebrochen habe. Aber es blieb keine Zeit für Spekulationen. Katzengleich war Modesty auf die Füße gekommen, mit den Händen kaum den Boden berührend. Und schon trat Willie in Aktion. Man hörte Stahl auf Stahl schlagen, dann holte Willies freier Arm aus, seine flache Hand zuckte wie ein Beil hernieder, und der zweite Kerl ging zerschmettert zu Boden. Willie hob ein gut dreißig Zentimeter langes Messer auf. Collier fragte sich, warum Modesty nicht das zweite Messer an sich nahm. Es war doch sicher besser als der zusammengerollte Rock und der Kongo?
    Die zwei noch kampffähigen Männer stürzten nun beiderseits des Brunnens hervor und rannten um ihr Leben. Der eine eilte auf das Gitter zu, doch schon hatte Willie ihm den Weg abgeschnitten. Colliers Aufmerksamkeit wurde von dem andern gefesselt, jenem, der einen leisen, wuterstickten Schrei ausgestoßen hatte, als Modesty ihr Opfer sozusagen im Fluge fällte, und der sich nun auf sie warf, wobei er wütend nach ihr stach. Wiegend und geschmeidig wich sie ihm aus, seine heftigen Angriffe fing sie mit einem seitlichen Schwung ihres rockumwickelten linken Armes ab. Die beiden kamen Collier nun näher, so daß er den Angreifer deutlich sehen konnte. Er hatte breite Schultern und schmale Hüften und trug unter der leichten Jacke ein spitzenbesetztes Hemd. Sein Haar war lang, blond gefärbt und frisch onduliert. Das Gesicht war weich, aber nun zu einer Grimasse weibischer Wut verzerrt. Die Lippen waren geschminkt, die Augen mit Lidschatten versehen.
    Aber die Art, wie er kämpfte, hatten nichts Weibisches oder Zimperliches an sich: sie war kraftvoll und erschreckend rasch.
    Colliers Hände schmerzten, so krampfhaft hielt er die Gitterstäbe umklammert. Die Redensart, jemand sei vor Schreck versteinert – nun erlebte er sie an sich selbst. Dieser Schwule glühte geradezu vor tödlichem Haß! Noch nie zuvor hatte Collier so unverhüllte Raserei gesehen. Trotzdem schien Modesty das Ganze nicht weiter zu beeindrucken. Ihre Bewegungen blieben rasch, gewandt und wohlüberlegt. Nur ihr Gesicht wirkte ernst und konzentriert.
    Plötzlich wirbelte der aufgerollte Rock von ihrem Arm und klatschte scharf in die geschminkte Fratze.
    Der Kopf des Mannes zuckte zurück, und gleichzeitig schnellte Modesty auf einem Fuß herum, bog sich zurück und traf den Kerl mit gestrecktem Fuß seitlich in die Leisten. Mit grunzendem Stöhnen knickte er zusammen. Sie sprang auf ihn zu und traf mit dem Kongo zunächst seinen Messerarm, dann seinen Schädel. Obwohl die Schläge nur leicht zu sein schienen, flog das Messer zur Seite, und der Körper sackte kraftlos zusammen.
    Erleichtert stieß Collier die Luft aus. Er hatte den Atem so lange angehalten, daß ihm schwindelte. Sein Blick suchte Willie. Im Moment glaubte er, der letzte Angreifer sei entkommen. Dann aber entdeckte er ihn, leblos, das Gesicht nach oben, auf dem Boden. Das Heft eines großen Messers ragte grauenerregend aus seiner Brust.
    «Der Schweinehund wollte das Messer werfen, Prinzessin», sagte Willie indigniert. «Da mußt ich ihm’s besorgen.»
    «Da kann man nichts machen. Mit Katzenpfoten kann man die nicht anfassen, sonst geht man selber drauf.» Sie strich eine lose Haarsträhne aus der Stirn.
    «Kennst du einen von ihnen, Willie?» Beide sprachen leise. Sie hatten Collier noch nicht bemerkt.
    «Nein.» Willies Stimme klang verwundert. «Die Bande ist mir neu.» Er trat zu dem Mann, den Modesty umgelegt hatte, zog an einem Fuß und rollte die leblose Gestalt auf den Rücken. Das geschminkte, noch immer wutverzerrte Gesicht war nun vom Lampenlicht beschienen.
    «Verdammich, ein Schwuler», sagte Willie. «Wenn die widerlich sind, dann sind sie’s gründlich.»
    «Ja. Es war wohl sein Freund, den ich als ersten erledigt hab. Schau mal, ob er noch lebt, Willie, und dann kümmere dich um den mit dem Schießeisen.»
    «Gemacht.» Willie warf im Weggehen Modestys Opfer noch einen Blick zu und begann plötzlich zu grinsen. «Dem da wird’s ja nicht viel ausmachen, daß du ihn in die Eier getreten hast.»
    Sie lachte verhalten. Plötzlich strafften sich ihre Züge: sie hatte Collier bemerkt. «Steve! Was zum Teufel hast du hier zu suchen?»
    «Ich bin heruntergekommen.» Er schämte sich seiner zitternden Stimme. «Ich konnte da nicht einfach zusehen. Ich dachte, ich könnte mich nützlich machen, auch wenn ich denen nur den Weg versperrt hätte.»
    «Oder uns. Es hätte unseren Tod

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