Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
Kehlkopfmikrofon. Und sie trugen einen Hörknopf im Ohr. Willie fand Gefallen daran, und so installierte er diese Verbindung anläßlich solcher Club-Meetings.»
    Das Flugzeug über ihnen beschrieb zwei Kreise, und jedesmal sprang einer der Springer. Der erste landete auf der Kreislinie, der zweite knapp innerhalb davon.
    Tarrant war fasziniert von den Möglichkeiten, sogar während des freien Falls die Richtung zu beeinflussen.
    Bei jedem Absprung blitzte auf dem Boden eine farbige Lichterkombination auf. Entsprechend der jeweiligen Kombination hatte der Springer gewisse akrobatische Bewegungen zu vollführen. Indem er Gliedmaßen und Körper einsetzte, konnte er kreiseln, einen Vorwärts-oder Rückwärtssalto schlagen oder den Fallwinkel bis zu 45 Grad ändern.
    Über Funk hörten sie Willie vor sich hin summen.
    Jetzt beschrieb das Flugzeug seinen dritten Kreis. Modesty drehte die Lautstärke auf Null. «Hören wir ihm denn nicht zu, wenn er springt?», fragte Tarrant.
    «Diesmal spricht er nicht. Es gibt zuviel zu tun.»
    «Aha.» Tarrant grinste. «Sie haben ihn also nur über den Bodenwind informiert. Rundheraus also, das Ganze ist ein Betrugsversuch.»
    «Jung gewohnt, alt getan. Jetzt springt er!»
    Rasch blickte Tarrant empor und murmelte ein Dankeswort, als Modesty ihm einen Feldstecher in die Hand drückte. Er sah Willie, der die Arme adlergleich ausgebreitet hielt, von Westen herabsausen wie auf einem unsichtbaren Hang. Die kreuzförmige Silhouette schwang in flachem Bogen nach rechts, dann wieder nach links und überschlug sich schließlich in einem offenen Rückwärtssalto. Dann kam eine Stabilisierungspause, dann eine seitliche Rolle, und dann schienen Arme und Beine zu verschwinden, so eng zog Willie sie an den Körper, während er geradewegs und immer rascher über den Westrand des Feldes hereinsauste.
    «Er hat den Bodenwind ziemlich stark einkalkuliert», sagte Modesty.
    Jetzt breitete Willie Arme und Beine wieder aus, um seine Körperlage zu stabilisieren. Der Fallschirm entfaltete sich. Tarrant spähte durch den Feldstecher. Die eine Seite hatte sich nicht voll gelöst. Der Lautsprecher dröhnte, und alle Zuschauer starrten in die Luft. «Er treibt ab.» Modesty richtete sich halb auf, beschattete die Augen und ließ sich wieder zurückfallen.
    «Es ist aber nicht so arg.» Plötzlich begann sie zu grinsen. «Nur wird er doppelt so hart aufschlagen wie gewöhnlich. Ob er noch eingeschaltet hat?» Sie streckte sich und drehte den Lautstärkeregler.
    «… du syphilitischer Drecksack», fluchte Willie vor sich hin, «du Nylon-Rindvieh, du stinkende, aufgeblasene, sackeutrige, arschzerfranste Scheißkuh …» Und er spann dieses Thema weiter mit einer Bildhaftigkeit, die Tarrant nahezu kopfscheu machte.
    Modesty nahm das Gerät auf, drückte den Sprechknopf und sagte: «Du hast eingeschaltet, Willielieb.
    Und Sir Gerald hat Angst, du könntest mir die Ohren versengen.»
    «Wa –? Oh, entschuldige, Prinzessin.» Weg waren Stimme und Störungsgeräusch.
    «Den Verhältnissen entsprechend, hat er sich sehr gewählt ausgedrückt», sagte Modesty. «Er muß froh sein, noch auf dem Feld zu landen, vom Zielkreis gar nicht zu reden.»
    Tarrant starrte auf die unterm halbentfalteten Fallschirm pendelnde Gestalt, die jetzt nurmehr siebzig Meter vom Boden entfernt war. «Keiner von euch ist aufgeregt», sagte er besorgt. «Wird er sich denn nichts brechen?»
    «Willie nicht. Das Ziel wird er freilich verfehlen. Sie hätten die Wette annehmen sollen.» Erst auf den letzten zwanzig Metern ließ sich die Fallgeschwindigkeit vom Boden aus richtig abschätzen.
    Tarrant spürte, wie sich sein Zwerchfell zusammenzog, und hielt den Atem an. Die pendelnde Gestalt schlug auf dem Boden auf und rollte sich zusammen, wirkte dabei wie eine Lumpenpuppe. Es schien, als habe Willie durch den Aufschlag das Bewußtsein verloren.
    Der Fallschirm bauschte sich, zerrte im Wind. Willie machte eine Rolle und landete auf einem Knie. Er klinkte aus, die eine Fallschirmhälfte kam frei, und unmittelbar danach sackte der Nylonschirm in sich zusammen.
    Der Lautsprecher verlieh der allgemeinen Erleichterung dröhnenden Ausdruck. Modesty wandte sich nach hinten und rief zum Rolls hinüber: «Weng, bitte, bring jetzt den Picknickkorb und mach den Wein auf! Mr. Garvin wird durstig sein!»
    «Bin schon unterwegs, Miss Blaise.» Weng kam mit dem Eßkorb heran, öffnete ihn, stellte die Teller zurecht und füllte sie mit kaltem

Weitere Kostenlose Bücher