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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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fremden vorgezogen. Es war besser so. Und Stolz erfüllte ihn, während er dahinflog, unberührt von all dem Qualm und der dörrenden Hitze über dem Reich der Finsternis, das zu regieren er in alle Ewigkeit verdammt war.
    Jack Wish trat an den Schirm heran, um die starre, unheimliche Gestalt auf dem Ruhebett näher zu betrachten. «Was macht er?» fragte er leise. «Er schläft ja gar nicht!»
    «Er ist jetzt in den Unteren Regionen der Hölle», sagte Bowker und zündete sich eine Zigarette an. «In den Flammen der Dschehenna, wo der Wurm nicht abläßt zu nagen und das Feuer ewig brennt.»
    «Was für ein Wurm?» fragte Jack Wish mißtrauisch.
    «Ich glaube nicht, daß Ihnen eschatologische Dinge sonderlich liegen, Mr. Wish», sagte Seff. «Unser junger Freund ist gegenwärtig in dem Wahne befangen, er sei hinabgetaucht in das, was er die Unteren Regionen nennt. Er befindet sich auf einer Inspektionsreise. Die Oberen Regionen seines Königreichs werden von unserer eigenen Welt gebildet.»
    «Meint er das im Ernst, Doc?» Wish blickte fragend auf Bowker.
    «Durchaus. Luzifer hat mir von seinen Fahrten berichtet. Manches Mal begleiten wir ihn auch. Nur auf einen kurzen Besuch, wissen Sie?»
    «
Wir?
»
    «So glaubt er.»
    «Du liebe Zeit …» Kopfschüttelnd starrte Jack Wish auf den Schirm und rieb sich das massige Kinn. «Sachen gibt’s! – Und was, glauben Sie, sieht er dort unten?»
    «Ach – so eine Art Walt-Disney-Hölle in Technicolor, etwa wie jene Passage in
Fantasia

    «Ach so! Den Film hab ich gesehen», sagte Wish erfreut. «Das war wirklich gespenstisch. Da war doch der große Teufel drin, der in einem fort schreiende Leute in so ’ne Art Vulkan geschmissen hat!»
    Seff schaltete die hauseigene Fernsehanlage ab und wandte sich an Bowker: «Und Sie sind sicher, daß seine Gabe, den Tod vorherzusehen, von der Stärke seiner Wahnvorstellungen abhängt?»
    «Ja. Das steht absolut fest.»
    «Aber – seine Wahnvorstellungen lassen doch nach?»
    «Keineswegs – sie werden höchstens noch stärker!»
    «Wie erklären Sie sich dann das leichte Nachlassen seiner Exaktheit?»
    «Das kann ein Dutzend Gründe haben», sagte Bowker. Er sprach hastig, um seine Besorgnis und sein schwindendes Selbstvertrauen zu übertönen. «Ich sagte Ihnen ja, daß ich von Psychometrie und sonstigen übersinnlichen Phänomenen zu wenig verstehe. Ich weiß nicht einmal genau, was für ihn besser ist: die Spannung oder die Gelöstheit, die Betäubung oder das wache Bewußtsein, die körperliche Ermüdung oder die kraftvolle Ruhe. Ich weiß es einfach nicht, Seff. Die Psychiatrie ist eben keine exakte Wissenschaft, in vielen Dingen tappen wir noch im dunkeln. Und mit der Psyche des Menschen verhält es sich nicht anders.»
    «Vielleicht braucht der Bursche ein Weib?» wandte Jack Wish ein. Offensichtlich meinte er es gut. «Ich meine, er ist doch ein Kerl wie ’n Schrank.»
    «Ob Sie nicht doch besser auf Ihrem Spezialgebiet blieben, Mr. Wish?» Seff war die Höflichkeit selbst.
    Regina faltete die zarten Hände im Schoß und neigte den Kopf zur Seite. «Er
könnte
recht haben, Seffy.
    Wenn unser lieber Luzifer wirklich in vollständiger Gelöstheit besser arbeitete, was wir natürlich nicht wissen können, aber wenn das nun wirklich der Fall sein sollte …» Sie beschrieb eine andeutende Geste und errötete.
    Seff blickte fragend auf Bowker, der unschlüssig sagte: «Der Versuch wäre nicht ganz gefahrlos, soweit es das Mädchen betrifft – wenn man Luzifers Fallgeschichte in Betracht zieht.»
    «Aber die Idee hätte etwas für sich?»
    «Könnte sein», sagte Bowker nachdenklich. Er wog das Für und Wider gegeneinander ab und vergaß darüber sogar seine Besorgnis. «Nur müßte man das Ganze innerhalb seiner Wahnvorstellung in die Wege leiten.»
    Er sprach mehr zu sich selbst als zu den Anwesenden.
    «Wenn man das rechte Mädchen dafür fände, ließe sich das sogar machen … solange er dabei mitspielt. Der Vorschlag müßte, wenn auch unbewußt, von ihm selbst kommen.»
    «Behalten Sie das im Auge, Dr. Bowker», sagte Seff.
    «Mittlerweile aber werden Sie sich um den Rat eines Experten bemühen, soweit es die übersinnlichen Belange betrifft. Das wäre zunächst wohl das Wichtigste.»
    Bowker nickte. «Ich habe schon an Stephen Collier geschrieben. Und was ich geschrieben habe, sollte genügen, um seine Neugier zu wecken. Wenn alles klappt, werde ich in wenigen Tagen die Antwort in Händen haben.»

7
    «Sie

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