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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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aufschnappt, Gott weiß wo. Ich tu immer so, als würd ich verstehen und schlag es später nach. Aber dieses Wort hat er mir gegenüber jetzt schon zum zweitenmal gebraucht, und ich kann es weder im
Oxford Dictionary
noch sonstwo finden. Es ist zum Verrücktwerden.»
    «Supernakulär …» Tarrant rieb sich das Kinn. «Ich werde meine Sekretärin beauftragen und laß Sie wissen, was die herausgekriegt hat.»
    Zwei Tage später stand Tarrant im Billardzimmer des
Rand’s Club
in der Pall Mall, kreidete seine Queue ein und fühlte sich unbehaglich. Vor einer halben Stunde hatten er und Willie im Clubrestaurant ihre Mahlzeit beendet. Es gehörte zu Tarrants kleinen Freuden, Willie als Gast in die heiligen Hallen von
Rand’s
einzuladen. Zwei Clubmitglieder waren auf höfliche Art beleidigend geworden, nachdem sie Willies Akzent gehört hatten. Seit aber Willie seine Meisterschaft in der Kunst erwiesen hatte, den andern beim Spiel in bezaubernder Nonchalance immer um eine Nasenlänge voraus zu sein, bedauerten sie das ständig.
    Wie dem auch sei, heute war Tarrants Plan offensichtlich fehlgeschlagen. Er hatte eine Snookerpartie mit Willie gegen jene beiden ihm unsympathischen Clubmitglieder arrangiert. Die beiden hießen Fuller und Cartwright, waren noch keine vierzig und verdankten ihr Vermögen und ihre Position einer Erbschaft, ohne aber das mitgeerbt zu haben, was Tarrant ein wenig altmodisch das Gespür eines Gentleman nannte.
    Beide waren sie eine Spur zu arrogant, zu gönnerhaft, zu anmaßend. Von den meisten Clubmitgliedern ohnehin gemieden, waren sie bei dem wirklich ausgezeichneten Clubpersonal verhaßt, was in Tarrants Augen einem Todesurteil gleichkam. Aber beide waren außergewöhnlich gute Snookerspieler und wußten das auch. Schon drei von Tarrants Clubfreunden waren an ihn mit dem verheißungsvollen Vorschlag herangetreten, er möge Fuller und Cartwright doch mit Willie Garvins Hilfe die Federn zurechtstutzen. Aber jetzt schien der Plan fehlzuschlagen.
    Willie, im eleganten dunkelgrauen Anzug, stand auf sein Queue gelehnt und sah gelassen zu, wie Fuller geschickt zunächst die hinterste rote und dann die blaue Kugel einlochte. Willies Blick war so wenig konzentriert, daß man glauben konnte, er sei beschwipst. Während Cartwright die blaue Kugel aus dem Fangkorb unterhalb des Beutels nahm, trat Tarrant ganz nahe an Willie heran.
    «Um Himmels willen», raunte er ihm zu, «was ist denn los mit Ihnen? Wir sind drauf und dran, fünfzig pro Kopf zu verlieren! Verdammt noch mal, ich bin heilfroh, daß die beiden sich zu keinem höheren Einsatz überreden ließen!»
    «Abwarten und Tee trinken», sagte Willie und lächelte vage.
    Tarrant zog die Stirn kraus und blickte auf den Tisch. Jetzt mußte Fuller die gelbe Kugel aufs Korn nehmen. Sie lag ganz nahe an der Bande am anderen Ende, und er würde einfach auf Sicherheit spielen. Er konnte sich’s leisten, denn er und Cartwright lagen um vierundzwanzig Punkte im Vorteil, und dabei waren nur noch die farbigen Kugeln zu spielen.
    Die gespielte Kugel rollte sanft auf die gelbe zu, berührte sie ganz leicht, prallte zurück und blieb nahe der Bande liegen. Die gelbe war nur um zwei Zentimeter weitergerollt. Fuller richtete sich auf und musterte den Tisch. Cartwright schob den Zeiger an der Markierungstafel hinauf und sagte in seiner penetrant-nasalen Art: «Sie sind dran, Garvin. Und Sie brauchen jetzt alle Farben auf einmal.»
    «Alle auf einmal?» fragte Willie und lächelte einfältig.
    «Wir sind nämlich um vierundzwanzig voraus», sagte Fuller, «und siebenundzwanzig sind noch auf dem Tisch. Das heißt für Sie alle auf einmal – oder vielleicht nicht?» Die betont geduldige Erklärung verdeckte nur schlecht den Spott.
    «Ahaa!» Willie überlegte. «Wissen Sie», sagte er dann, «wirklich gut bin ich nur, wenn’s um etwas geht.
    Jaa, wenn wir ’n Zentner aus die Fuffzig machen könnten, Sir G. …»
    Cartwright lachte auf eine Weise, die Tarrant fast um die Selbstbeherrschung brachte. «Verdoppeln Sie ruhig auf hundert, wenn’s Ihnen Spaß macht, alter Junge!»
    «Wa –? Oh,
mir
macht’s nichts aus», sagte Willie rasch und trat an den Tisch. «Aber ich glaube kaum, daß Ihr Kumpel Mr. Fuller begeistert sein wird, wenn’s ans Zahlen geht.»
    Tarrant erheiterte der Ausdruck «Ihr Kumpel», aber das wurde noch in den Schatten gestellt durch das Entzücken über die Art, in der Willie seine Gegner aufs Glatteis führte.
    «Moment!» rief Fuller

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