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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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mit Handschuhen und geben dann die darin befindlichen Briefe auf. Meinen Sie das?»
    «Ich glaube, daß er zumindest einen großen Teil seiner Korrespondenz auf diese Art erledigt, obwohl das andere Methoden nicht ausschließt.»
    «Und die Neugier der Mädchen?»
    «Die sind nicht neugierig. Nicht bei Jack Wish.»
    Tarrant schwieg. Schließlich begann er zu lächeln.
    «Na ja … eigentlich ist es nicht weniger unwahrscheinlich als die Todesvorhersagen. Aber die ganze Welt ist ja so unwahrscheinlich, zumindest die Sphäre, in der wir uns bewegen. Was soll ich in dieser Sache unternehmen, Modesty?»
    «Nichts. Das ist Willies Angelegenheit.»
    «Natürlich – es hat ja mit Mädchen zu tun», sagte Tarrant mit leichter Mißbilligung. «Aber wie kann er die Betreffenden so rasch aufspüren?»
    «Jack Wishs Londoner Mädchen hat er bereits aufgespürt. Wir haben ihren Namen und den seines römischen Mädchens in der Akte. Willie versucht es zuerst bei der Londonerin. Er hat sie gestern nacht in dem Striptease-Lokal aufgegabelt, wo sie beschäftigt ist.»
    «Alle Achtung, das nenne ich Fixigkeit», sagte Tarrant und dachte bedauernd an den Papierkrieg, in dem all seine eigenen Maßnahmen erstickten. «Glauben Sie, daß Willie sie zum Reden bringt?»
    «Kaum. Dazu hat er zuwenig Zeit. Aber ich bin sicher, daß er sie ins Bett kriegt. Und wenn er sich erst ein, zwei Tage lang in ihrer Wohnung frei bewegen kann, dann findet er vielleicht etwas, das uns weiterhilft.»
    Tarrant starrte in sein Glas: «Ich bin nur froh, daß es sich um Mädchen handelt», sagte er verkniffen. «Wenn es Männer wären – ich will lieber gar nicht daran denken.»
    «Seien Sie ehrlich: Haben Sie noch nie mit Verführung gearbeitet?»
    «Das gehört zur Routine – aber dafür verwenden wir eine andere Art Mädchen.»
    Sie lachte und sah ihn spöttisch an. «Manchmal gehen Sie schon sehr viktorianisch mit mir um. Ich glaube fast, Sie halten mich für männertoll.»
    «Aber, aber – keineswegs, Modesty.» Tarrant war über und über rot geworden. «Ich versichere Ihnen –»
    Er hielt inne, faßte sich und sagte: «Glauben Sie mir, nichts läge mir ferner. Im Gegenteil. Versuchen Sie doch nicht, mich glauben zu machen, Sie fänden Spaß daran, zu tun, was Willie jetzt vorhat. Da kenne ich Sie viel zu gut.»
    Sie neigte den Kopf ein wenig seitlich und beobachtete Tarrant in stiller Sympathie. «Vaubois ist doch noch immer am Leben, nicht wahr?»
    «Vaubois? Doch.» Die Frage kam für Tarrant überraschend. «Warum fragen Sie?»
    «Weil es wichtig ist. Willie wird seine Aufgabe unter Umständen sogar Spaß machen. Bei einem Mann ist das eben anders. Sie haben schon recht – mir würde es keinen Spaß machen. Aber ich würde es ohne Zögern machen, wenn Vaubois dadurch eine bessere Chance zum Überleben bekäme – und ich würde es gut machen.»
    Tarrant nickte schweigend.
    Sie blickte sich um und vergewisserte sich, daß ihnen niemand zuhören konnte. Dann sagte sie ganz leise: «Vergessen Sie nicht, ich habe schon einen Kerl umgelegt, um Vaubois’ Leben zu retten. Es wäre nicht sehr sinnvoll, jetzt davor zurückzuschrecken, für denselben Zweck mit einem andern ins Bett zu gehen.
    Oder?»
    «Ich bin wirklich froh darüber, daß Sie auf unserer Seite stehen. Ich würde Sie nicht gern zum Gegner haben. Und noch froher bin ich, daß Sie diesmal nicht durch meine Schuld in die Sache hineingeschlittert sind.»
    «Also können Sie mir jetzt reinen Gewissens ein Mittagessen zahlen», sagte Modesty und griff nach ihrer Handtasche. «Aber ich warne Sie: es wird nicht billig sein.»
    «Gemacht.» Höflich lächelnd erhob sich Tarrant.
    «Aber da ich nicht gern ein ganz reines Gewissen habe, geht es auf die Spesenrechnung. Lassen Sie uns also die staatlichen Mittel verprassen.»
    Willie Garvin blickte auf die Uhr: zwei Uhr nachmittags, also noch sieben Stunden, ehe Rita sich für den Striptease-Club fertigmachen mußte. Es war jetzt drei Tage her, daß er in die kleine Wohnung in einer Seitengasse der Devonshire Street übersiedelt war.
    Er saß in einem Sessel, nur mit Pyjama und Dressinggown bekleidet, und durchblätterte gelangweilt ein Comic-Heftchen der sentimentalen Art, die Ritas einzige Lektüre darstellten.
    Die Tür in die enge Küche stand offen. Dort herrschte das übliche Durcheinander, und Rita unternahm wieder einmal einen ihrer hilflosen Versuche, aufzuräumen.
    Eben raffte sie einen ganzen Stoß von Comic-Heften, Bindfadenresten,

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