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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Mensch mit extrasensorischen Fähigkeiten diese auf direktem Weg zum eigenen Vorteil einsetzen kann.»
    «Wirklich? Wieso eigentlich?»
    «Weil das Bewußtsein, etwas zum eigenen Vorteil vorauszusagen, normalerweise Spannungen hervorruft, welche die extrasensorischen Kräfte blockieren. Wir haben festgestellt, daß die besten Resultate dann erzielt werden, wenn die Versuchsperson daran uninteressiert ist.»
    «In völlig entspanntem Zustand also?»
    «Ja, das gehört natürlich dazu.»
    «Aha. Das könnte ein Grund dafür sein, daß Luzifer längst nicht mehr so exakt ist wie früher.»
    «Nicht mehr so exakt?»
    «Deswegen habe ich Ihnen ja geschrieben, Collier.
    Er arbeitet zwar immer noch gut, aber nicht mehr so gut wie am Anfang. Und wir machen uns Sorgen, daß sich das noch weiter verschlechtern könnte.»
    «Und was erwarten Sie von mir?»
    «Beobachten Sie Luzifer, testen Sie ihn, versuchen Sie herauszubekommen, was seine Exaktheit beeinträchtigt.»
    «Ich kann ihm bei seinen Aktienkursen nicht helfen.
    Auch mit Geburten, Todesfällen und Heiraten kann ich nichts anfangen. Ich kann nur kontrollierte Tests mit ihm anstellen, mit Rhine-Karten usw. Eben die übliche Laboratoriumsarbeit.»
    «Aber wenn Sie eine Möglichkeit fänden, seine Leistung im allgemeinen zu verbessern, würde das doch sicher auch den – äh – einträglicheren Voraussagen zugute kommen?»
    «Wahrscheinlich.»
    «Mehr wollen wir nicht.»
    «Da ist noch etwas. Wird Luzifer mittun? Wie kann ich den Teufel höchstpersönlich dazu bringen, sich mit mir auf derlei Spiele einzulassen?»
    «Das ist wiederum meine Sache», sagte Bowker.
    «Natürlich kann man ihn nicht dazu zwingen. Aber sagen Sie mir Bescheid, sobald Sie genau wissen, was Sie mit ihm vorhaben – ich werde es dann schon in seinen Wahn einbauen. Es handelt sich nur darum, ihn glauben zu machen, daß alles, was er tut, Teil seines Wirkens als Fürst der Finsternis ist. Darin habe ich jetzt schon einige Erfahrung.»
    «Gut.» Collier hing schweigend seinen Gedanken nach. Er konnte sich weder für Bowker noch für die Seffs oder den Amerikaner Jack Wish erwärmen. Es mißfiel ihm eher, auf welche Weise sie alle sich Luzifers bedienten. Gleichzeitig sagte er sich aber, daß sein Mißfallen mehr gefühlsmäßig als logisch begründet war.
    Für den Burschen war es auf jeden Fall besser, bequem und angenehm zu leben, auch wenn, wie Collier vermutete, die Seffs und Konsorten weit mehr auf ihren eigenen Profit als auf Luzifers Wohlergehen bedacht waren. Und wenn Bowkers Mitteilungen der Wahrheit entsprachen – und es bestand eigentlich kein Grund, daran zu zweifeln –, dann eröffneten Luzifers übersinnliche Fähigkeiten ein reiches und faszinierendes Studienfeld.
    Außerdem, dachte Collier sarkastisch, hänge ich jetzt ohnehin in der Luft. Ja, er sollte an der Duke University zusammen mit den Amerikanern acht Wochen an langfristigen Experimenten arbeiten, aber das begann erst im Spätherbst. Und abgesehen von seiner Arbeit gab es im Augenblick nichts, was ihn interessierte. Er fühlte sich recht einsam.
    Modesty Blaise hatte ihn auf eine Reise zum Mond mitgenommen, hatte ihn dann zum Abschied geküßt und war ihrer Wege gegangen, wohin immer die führen mochten. Auch Willie Garvin war fort. Schade, Collier hatte gehofft, ihn beobachten zu können. Auch Willie verfügte über ein gewisses Ausmaß an EsW, vielleicht nicht im selben Grad wie Luzifer, doch in jener Nacht in Paris hatte er zweifellos die Gefahr richtig vorhergesagt.
    Collier fragte sich, ob nicht auch Modesty solche Fähigkeiten besaß. Er erinnerte sich jenes Kampfes im Hinterhof, sah jede Einzelheit vor sich wie in Zeitlupe.
    Ihre Voraussicht war ganz ungewöhnlich. Vielleicht handelt es sich dabei nur um die Fähigkeit, mit Hilfe der normalen fünf Sinne besonders genau wahrzunehmen und besonders schnell zu reagieren. Dennoch, es wäre interessant gewesen, das zu erforschen, Rhine-Tests darüber anzustellen, ob eine gewisse telepathische Kommunikation zwischen Modesty und Willie bestehe.
    Vieles sprach dafür …
    Collier schob alle Spekulationen beiseite. Blödsinn – wo er doch genau wußte, daß er die Stunden mit Modesty Blaise nicht mit der Erstellung von Statistiken vergeuden würde.
    Bowker beobachtete ihn mit kaum verhüllter Spannung.
    «Nun gut», sagte Collier, «lassen Sie mir ein paar Tage Zeit, damit ich mich in meine Rolle als Dämon in irdischer Verkleidung hineinfinden kann. Sobald ich das Gefühl

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