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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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habe, Luzifer gut genug zu kennen, um keine Fehler zu machen, sage ich Ihnen Bescheid.
    Wenn Sie ihn dann zur Mitarbeit überreden können, will ich das Meine versuchen.»

11
    Modesty Blaise und Sir Gerald Tarrant saßen beim Apéritif in der Bar bei
Quaglinos
.
    «Die Amerikaner waren sehr nett und haben eine Kopie ihrer Akte über Jack Wish herübergeschickt», sagte Tarrant soeben. «Anscheinend war er drüben ein Mafia-Agent, hauptsächlich fürs Überseegeschäft, für den reibungslosen Rauschgiftnachschub verantwortlich.
    Europa, Vorderer Orient, Fernost … Ein weitgereister Gentleman. Als vor einigen Jahren die Mafia eine schwere Niederlage einstecken mußte, war Wish gerade in Europa und blieb auch herüben. Seither hat man nichts mehr von ihm gehört. Anscheinend ist er untergetaucht.»
    «Wurden keine Nachforschungen angestellt?»
    «Nein. Offiziell liegt nichts gegen ihn vor. Er gehört einfach zu den Leuten, auf die man ein Auge hat, wenn man kann, aber …» Tarrant zuckte die Schultern. «Immer wieder kommt etwas Wichtigeres dazwischen.»
    Modesty zündete sich eine Gauloise an. Es war wieder wärmer geworden, und so trug sie ein Rohleinenkostüm mit Schuhen und Handtasche in derselben Farbe. Ihr einziger Schmuck waren die tiefblauen Amethystohrgehänge. Wie sie da vor Tarrant saß, fand er kaum glaublich, was er doch wußte: daß sie keine zweiundsiebzig Stunden vorher einen Gefangenen in den Bergen Jugoslawiens aus einer Arbeitsbrigade befreit und sicher über die Grenze gebracht hatte.
    «Unsere alten ‹
Netz
›-Aufzeichnungen über Jack Wish verraten ein bißchen mehr, als Sie mir soeben gesagt haben – wenn auch nicht viel mehr», sagte sie.
    Tarrant schien überrascht. «Ich war der Meinung, die seien alle vernichtet worden, als Sie die Sache aufgelöst haben.»
    «Ja, aber erst, nachdem wir Mikrofilme davon angefertigt hatten. Es wäre doch schade gewesen, das Ergebnis jahrelanger Arbeit einfach wegzuwerfen.»
    «Sogar für den Fall, daß Sie es nie mehr brauchen würden?»
    Sie zog eine Grimasse. «Lassen wir das. Aber was diese Zusendungen betrifft, die Drohbriefe wie die Todeslisten – wo werden die aufgegeben?»
    «In der Hauptstadt oder einer der größeren Städte des jeweiligen Landes. Sofern sie Engländer betreffen, wurden sie in London Mitte aufgegeben, andere Postorte sind Paris, Bonn, New York – warum fragen Sie?»
    «Wir wollen doch Jack Wish ausfindig machen, und die einzige Spur führt da wohl über seine postalischen Arrangements.»
    «Falls er damit zu tun hat.»
    «Falls. Ich weiß, daß die Untersuchung des Postweges nichts ergeben hat, aber da wußten wir noch nichts von Jack Wish. Er kann unmöglich alles selbst aufgeben, weil die Briefe alle paar Monate gleichzeitig von verschiedenen Orten aus abgesandt werden. Er muß also Helfer haben.»
    «Das ist aber riskant.»
    «Kommt drauf an. Unsere Akte über Jack Wish unterscheidet sich ein bißchen von amtlichen Dossiers.
    Wir haben uns stets mehr für die grundlegenden Charakterzüge und Lebensgewohnheiten interessiert.»
    «Und die wären?»
    «Jack Wish hat die Gewohnheiten eines Seemanns, auch wenn er an Land lebt: in jeder Stadt ein Mädchen, so wie der Matrose in jedem Hafen.»
    «Mädchen? Das ist ja noch riskanter, sollte man meinen.»
    «Kommt drauf an», wiederholte sie. «Auf Jack Wish fliegt eine ganz bestimmte Sorte von Mädchen. Es sind ausnahmslos kleine, hübsche Puppen, nicht sehr klug, aber verläßlich.»
    «Ist das nicht ein Widerspruch?»
    «Durchaus nicht. Denken Sie nur nach.»
    Tarrant überlegte. Nicht sehr klug, aber verläßlich … Es war zwar richtig, daß Erfolg auf den meisten Gebieten von Phantasie und Initiative abhing. Aber Boulters Nachtwächter zum Beispiel hätte bessere Arbeit geleistet, hätte er nur stur seine Routine erfüllt, seinem Auftrag gehorcht und allnächtlich Zoll für Zoll das ihm anvertraute Gebäude kontrolliert, ohne dessen überdrüssig zu werden. Ein Wachtposten mit Phantasie zum Beispiel würde vielleicht einen Stabswagen mit Standarte bei der Einfahrt in ein Sperrgebiet nicht anhalten; ein primitiver würde einfach seinem Befehl gehorchen.
    «Sie haben recht», sagte Tarrant. «Weiter.»
    «Außerdem fürchtet sich diese Art Mädchen ganz gern vor einem Mann, und unserer Akte zufolge kann Jack Wish durchaus zum Fürchten sein.»
    «Er hat also seine Betthäschen in den verschiedensten Städten und adressiert im Bedarfsfall ein großes Kuvert an sie. Sie öffnen es

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