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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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besaßen die Seffs keinen roten Heller, und mir ging es nicht anders; die Gründe werden Sie ja vielleicht kennen.»
    «Arme Leute können sich’s nicht leisten, solch einen Besitz in solch einer Gegend zu mieten», sagte Collier trocken.
    «Nein. Ich rede auch von der Zeit vor etwa zwei Jahren. Jetzt sind wir fein heraus und möchten es bleiben.» Bowker gab sich betont aufrichtig. «Nicht nur Luzifers wegen, obwohl das natürlich sehr wichtig ist, sondern auch unseretwegen. Als die Seffs noch kein Geld hatten, mußte der Bursche fast die ganze Zeit in einer Anstalt sein. Sie können mir glauben, daß er sich jetzt viel wohler fühlt. Und das alles verdanken wir seiner EsW.»
    Collier blickte ihn erstaunt an. «Sie wollen mir doch nicht erzählen, daß er seine Gabe für Fußballtoto oder Pferdewetten verwendet.»
    «Nein.» Bowker hob die Schultern. «Wir haben es ausprobiert, aber das kann er nicht. Oder er will nicht. Ich weiß nicht, warum.»
    «Ich könnte mir schon einen Grund dafür denken», meinte Collier sinnend. «Seine extrasensorischen Fähigkeiten sind möglicherweise an seinen Wahn gebunden. Wenn das so ist, dann könnte ich mir vorstellen, daß er hauptsächlich Todesvorhersagen stellt.»
    «Aha …» Bowker rieb sich die Augen, um sein Unbehagen zu verbergen. Dieser Collier war auf Draht.
    Bei dem mußte man aufpassen. «Das klingt sehr logisch», sagte er, «aber Luzifer kann noch mehr.»
    «Nämlich?»
    «Er kann geschäftlichen Erfolg vorhersagen.» Bowker schüttelte in gespieltem Erstaunen den Kopf; er dachte, seine Lüge würde überzeugender klingen, wenn er sich den Anschein gäbe, es selbst kaum glauben zu können. «Für Luzifer ist Seff sein oberster Diener, der Dämon Asmodi. Nun, eines Tages hat er Luzifer nahegelegt, wir sollten, wenn wir nun einmal Menschengestalt angenommen haben, auch unseren Lebensunterhalt auf natürliche Weise bestreiten, statt mit übernatürlichen Mitteln.»
    «Mit übernatürlichen Mitteln? Wie haben Sie es denn vorher mit Geld gehalten?»
    «Ach, vorher – da hat Luzifer den Seffs eine Handvoll Diamanten oder einen Beutel Goldstaub auf den Tisch gelegt, wenn er von ihren Geldsorgen hörte.
    Aber die Diamanten waren einfach Kieselsteine und der Goldstaub ein Sack voll Dreck. Damit konnten sie nicht allzuviel einkaufen.»
    «Und dann?»
    «Dann regte Seff an, zu alltäglichen Methoden überzugehen, und legte Luzifer die Börsenberichte der
Financial Times
vor.»
    Wider Erwarten zeigte Collier kein Mißtrauen, sondern sagte nur: «Es hat sich also um geschäftlichen Erfolg für Seff in Luzifers Auftrag gehandelt?»
    «Genau.» Collier nickte. «Ich kann es statistisch nicht einwandfrei belegen, aber ich kannte da drei sehr nüchterne Geschäftsleute, die sich psychometrisch beraten ließen. Und wie ist die Sache ausgegangen?»
    «Luzifer strich fünf Aktienkurse an.» Bowker fühlte sich mehr und mehr erleichtert, während er weitersprach. Die größte Hürde hatte sich als die leichteste erwiesen. «Seff nahm die Chance wahr und begann an der Börse zu spekulieren. Bei einem Papier blieb der Kurs gleich, die andern vier stiegen aus verschiedenen Gründen. Innerhalb von zehn Tagen hatte Seff 3000 Pfund verdient.»
    «Achtzig Prozent Zuverlässigkeit», murmelte Collier stirnrunzelnd. «In einer Sache wie dieser ist es schwierig, einen bestimmten Wahrscheinlichkeitsgrad zu fixieren. Aber Ihr Ergebnis liegt weit über den höchsten Zufallserwartungen.» Er blickte Bowker an. «Trotzdem ist der Zeitraum zu kurz für ein signifikantes Resultat.
    Werfen Sie eine Münze, und sie kann zwölf- oder zwanzigmal so fallen, daß der Kopf oben ist. Auch das ist gegen alle Wahrscheinlichkeit, und trotzdem kommt es vor. Man muß solche Experimente über sehr lange Zeit fortsetzen, bevor man ein brauchbares Zufallsgesetz daraus ableiten kann.»
    «Ich kann Ihnen nur sagen», warf Bowker ein, «daß wir während der letzten eineinhalb Jahre an den verschiedensten europäischen und amerikanischen Warenbörsen außergewöhnlich gut gefahren sind. Um ehrlich zu sein, es geht uns weder um Beweise noch um Statistik, sondern nur um die praktischen Resultate. Wir sehen darin nichts Unrechtes. Ich hoffe, Sie stimmen uns da bei.»
    «Nun, eine besonders produktive oder nützliche Tätigkeit ist es ja nicht», sagte Collier rundheraus. «Aber das ist auch alles, was man dagegen einwenden kann.
    Mich interessieren die Phänomene weit mehr als die Ethik. Es ist ungewöhnlich, daß ein

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