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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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zwar nicht denken, daß etwas schiefgeht, aber wenn ich nach einer Stunde noch immer nicht zurück bin, dann ist etwas passiert.»
    «Da müßten sie sich aber sehr anstrengen», grinste Willie.
    «Wer weiß. Also verdirb nichts, mach es auf die leise Tour.»
    Sie war mit ihrem Zopf fertig und steckte ihn fest.
    Haus Lobigo
war ein großes, verschachteltes Gebäude; im Oberstock waren die Fenster in das steile Dach eingebaut. Modesty schritt über den mit Ziegeln gepflasterten Weg, der von der abschüssigen Sanddüne zwischen dünnen Büscheln von Strandgras auf das eine Ende des Hauses zuführte.
    Sie trug eine dunkle Hose und darüber einen losen Kittel mit rundem Kragen, der ihr bis unter die Hüften reichte. Darunter, höher als sonst, trug sie den 32er Colt. Ein Steifleinenband im unteren Saum des Kittels kaschierte die Kontur der Pistole. Am Arm trug Modesty eine Handtasche.
    Als sie um das Haus bog, erblickte Modesty das offene französische Fenster; Stufen gingen von dort auf den gekiesten Weg, der zu der geräumigen Terrasse führte. Modesty hatte das Gebäude nun zur Rechten, während sich links die kleine, durch niedere Klippen und Sanddünen geschützte Bucht erstreckte. Von der Terrasse führte ein kleiner, gewundener Pfad bis zu einem holzgezimmerten Landungssteg am Strand.
    Soeben trat ein untersetzter Mann im Sommeranzug auf die Treppe. Er trug einen Koffer, den er neben den Stufen absetzte. Schon im Begriff, wieder ins Haus zu gehen, erblickte er Modesty und blieb stehen. Es war Jack Wish. Sie erkannte ihn sofort, obwohl die Fotos an die fünf Jahre alt gewesen waren. Und sie merkte am Fall seiner Jacke, daß er bewaffnet war: unter dem linken Arm hing das Schulterhalfter.
    Mißtrauisch fragte er: «Was wollen Sie hier?»
    Verbindlich lächelnd blieb sie vor ihm stehen und sagte in einwandfreiem, aber schülerhaft akzentuiertem Englisch: «Bitte, entschuldigen Sie, ich bin von der Häuservermittlung.»
    «Von der Häuservermittlung?» Seine Augen wurden schmal. «Es war doch schon jemand da wegen des Inventars.»
    Sofort änderte sie ihre Taktik. «Es tut mir leid. Ich drücke mich nicht richtig aus. Ich
bin
nicht von der Häuservermittlung, ich
komme
nur von dort. Man hat mich geschickt, damit ich für Herrn Weise das Haus besichtige. Er will es mieten. Ich bin Hilde Geibel, seine Sekretärin.»
    Wish musterte sie kritisch. «Wir sind beim Packen, Puppe. Wir ziehen um, verstehst du. Komm morgen wieder.»
    «Herr Weise sagt, ich muß ihn noch heute abend anrufen.» Sie gab sich ängstlich. «Er wird böse auf mich sein, wenn ich sage, daß ich das Haus nicht besichtigt habe.»
    Jack Wish grinste. «Na dann …» Er nahm sie am Arm und führte sie zur offenen Tür. «Der Boss wird sauer sein, wa?» Er ließ seine Hand auf ihr Hinterteil gleiten und schob Modesty die Stufen hinauf ins Zimmer.
    Sie wehrte ihn nicht ab, wandte sich ihm aber mit verlegenem Lächeln zu. «Herr Weise ist ein bedeutender Mann. Er will, daß man alles so macht, wie er sagt.
    Wenn Sie mir jetzt das Haus zeigen wollten – ich würde weder Sie noch jemand anderen stören.»
    «Mich kannst du jederzeit stören, Puppe», sagte Wish und sah auf seine Uhr. Eine Stunde hatte er noch Zeit. Es mußte nur noch das Handgepäck heruntergeschafft werden. Alles andere war schon unterwegs. Aber Seff würde es nicht gern sehen …
    Zur Hölle mit Seff. Warum sollte er die Puppe nicht herumführen. Er rechnete nicht damit, sie aufs Kreuz legen zu können – nicht innerhalb einer Stunde, obwohl sie kaum sehr schwierig war. Immerhin sah sie ganz danach aus, als hätte sie nichts gegen eine kleine Knutscherei. Konnte ja ganz interessant werden …
    Er sah sie prüfend an und fragte: «Angst vorm Boss?»
    «Er ist ein bißchen … wie sagt man nur … streng.»
    «Eine Puppe wie du wird doch wissen, wie man ihn weich kriegt.»
    «Puppe? Was ist das, bitte?»
    «Ein Mädchen.»
    «Ach so.» Sie lachte und zuckte leicht provozierend die Schultern.
    Modesty wußte, daß Wish nur bereit war, sie herumzuführen, um sie herumzukriegen. Sie wußte auch, daß sie nichts Großartiges entdecken würde. Aber vielleicht bekam sie die anderen Hausbewohner zu Gesicht, und das konnte recht nützlich sein. Während Wish nach günstigen Gelegenheiten Ausschau hielt, konnte sie von ihm vielleicht irgendwelche Hinweise auf das Reiseziel bekommen. Jetzt tat es ihr leid, daß sie das Schießeisen umgeschnallt hatte. Sie mußte achtgeben, daß Wish es nicht in den

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