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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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lächerlich abgetan. Das Ganze war äußerst seltsam und unwahrscheinlich – aber es war möglich.
    «Zu schade, daß keiner von uns übersinnliche Fähigkeiten hat», sagte er schließlich. «Aber da das nun einmal so ist, wird man sich wohl an Ort und Stelle umsehen müssen.»

12
    Willie Garvin ging rasch über die Holzbohlen am Strand von Westerland. Es war sehr heiß, und das bedeutete für die Leute, die auf dem FKK-Gelände in der Sonne lagen oder irgendwelche Spiele trieben, daß Nacktheit Pflicht war.
    Willie Garvin mochte diese scharenweise auftretende Nacktheit nicht besonders. Er war der Meinung, daß sie das Auge weit öfter beleidige als erfreue. Die wenigsten Leute gewannen, wenn sie nackt waren.
    Schöne Körper waren selten.
    Einen hatte er immerhin entdeckt: jene junge Blondine von etwa siebzehn, die eben dem Wasserball nachsprang …
    Willie wäre gern stehengeblieben, um ihr zuzusehen, mit einem Vergnügen, das von keinerlei Begehren getrübt wurde. Sie war zu jung, um ihn zu erregen. Aber er ging mit unverminderter Schnelligkeit weiter bis zu den Stufen, die zur anderen Abteilung des Badestrandes hinunterführten. Dort lag Modesty auf einer handtuchbedeckten Schaumgummimatratze, die Strandtasche neben sich. Sie trug einen schwarzen, einteiligen Badeanzug und hatte das offene Haar nur im Nacken mit Klemmen fixiert. Willie ließ sich neben ihr in den Sand fallen. Er trug eine maßgeschneiderte Strandhose und ein teures Hemd mit Krawatte.
    «Dir muß doch heiß sein», sagte Modesty. «Aber du brauchst jetzt nicht mehr so elegant zu sein. Ich bin sicher, daß du bei den Leuten von der Wohnungsagentur Eindruck geschunden hast, Willielieb. Magst du nicht schwimmen?»
    «Ich glaub, dazu ist jetzt nicht die Zeit», sagte er. Sie setzte sich auf und sah ihn an, während er fortfuhr: «Ich hab unglaubliches Schwein gehabt, Prinzessin.»
    «Hast du Jack Wish gefunden?»
    «Ich bin nahezu sicher. Man hat mir diesen großen Besitz im Norden von Wennigstedt angeboten.
Haus Lobigo
heißt er. Gehört einem Südamerikaner, der ihn nie benützt. Die derzeitigen Mieter waren ein halbes Jahr drinnen. Fünf Männer und eine Frau, Personal tagsüber. Der fünfte Mann kam erst vor ein paar Tagen an. Er ist Amerikaner.»
    «Der, den wir suchen?»
    «Ich hab es auf eine Personenbeschreibung angelegt, indem ich sagte, ich könnte den Burschen kennen. Sie paßt auf Wish. Aber gemietet hat das Haus einer von den andern. Bloke hat den Namen Seff erwähnt. Ja – noch ein sechster war da, aber der ist vor ein oder zwei Wochen abgereist.»
    «Und der Agent will dir das Haus vermieten?»
    «Ja. Und zwar ab morgen, weil sie heute schon abreisen. Ich sagte, ich müsse es mir noch überlegen, und bin nur herübergelaufen, um dir Bescheid zu geben.»
    «Verdammt.»
    «Das hab ich auch gesagt. Viel Zeit haben wir nicht mehr.»
    «Weißt du, womit sie abreisen?»
    «Leider nicht.»
    Sie dachte nach. Die Gesellschaft konnte Sylt auf dem Luftweg verlassen oder mit Wagen und Zug über den Hindenburgdamm nach Niebüll oder mit der Fähre von List aus.
    «Dieses
Haus Lobigo
ist genau der richtige Ort», sagte Willie. «Liegt an der Westküste, mit Blick auf die Nordsee, in einer Art Bucht, gegen die Landseite von hohen Dünen und Felsen geschützt.»
    «Wenn es wirklich unsere Leute sind, dann wechseln sie nur den Standort. Der sechste Mann wäre dann das Vorkommando.»
    «Sieht ganz danach aus. Ich hab mir gedacht, wir könnten die Straße von List hinauffahren und dann zu Fuß die Dünen überqueren.»
    «Gut.» Sie löste ihr Haar, teilte es und begann einen Zopf zu flechten. «Machst du mir den andern, Willie?»
    «Aber gern.» Während er mit ihren Haaren beschäftigt war, fragte er: «Jack Wish kennt dich doch nicht – oder?»
    «Vielleicht von einem Foto. Aber wenn ich mir die Zöpfe über den Ohren aufstecke und mit Akzent spreche, glaub ich nicht, daß er Verdacht schöpfen wird.
    Für weitere Maskerade ist ohnehin keine Zeit.»
    «Du willst dich bloß mal umsehen?» fragte Willie.
    «Wenn’s geht. Vielleicht kann ich erfahren, wohin sie gehen. Das ist die Hauptsache. Oder es fällt mir sonst etwas Brauchbares auf. Ich kann nichts tun, als sehen, was die Situation bringt, Willie.»
    «Und wo ist mein Posten?»
    «Du legst dich auf die Lauer, aber nicht zu nahe. Ich seh mich nur einmal um, wie der Hase läuft. Wenn ich zurück bin, werden wir uns das Weitere überlegen.»
    «Und wie lange soll ich warten?»
    «Ich kann mir

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