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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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gerannt, dann in einem Striptease-Club gesessen, dann ferngesehen, dann Comic strips gelesen – aus.»
    Modesty zog die Brauen hoch. «Aus?»
    «Na ja, dann und wann war’s ja ein bißchen lustiger», gab er zu. «Aber sogar das – man sollte nicht glauben, wie fad einem das werden kann.» Sie schüttelte bekümmert den Kopf.
    Willie nahm einen weiteren Schluck und sah düsteren Blickes über den Park hinweg. «Wißt ihr, was sich gestern abend getan hat? Erst haben wir also diese Geschäfte abgeklappert, dann ein Western für Kinder im Fernsehen, dann
Batman
und Gott weiß was noch.
    Schließlich war es acht, und Pet Clark erscheint auf dem Schirm und singt
Downtown
.» Man hörte seiner Stimme noch das Entsetzen an. «Und genau da dreht Rita ab und legt sich aufs Kreuz. Ich schwör dir, Prinzessin, ich hätt sie erschlagen können.»
    «Armer Willie, du hast dich tapfer gehalten.»
    Willie nickte, sichtlich von seiner eigenen Standhaftigkeit beeindruckt. «Ich hab ihr nicht einmal widersprochen. Ich glaub, ich hab sogar einen Witz gemacht.» Er bemerkte das leere Glas und erhob sich.
    «Kann ich mir noch einen holen?»
    «Laß, ich bring ihn dir schon.»
    «Nein, nein, schon gut, ich bin wieder bei Kräften.»
    Und er ging ins Wohnzimmer.
    Tarrant sah Modesty an und fragte: «Meint er es ernst?»
    Sie lächelte. «Teils – teils.»
    «Dann kann ich nur hoffen, daß sein Opfer nicht vergeblich war», sagte Tarrant trocken. «Hat er Ihnen irgend etwas berichtet?»
    «Nicht am Telefon. Außer, daß er bei dem Mädchen so getan hat, als wäre ihm die Polizei auf den Fersen.
    Das war heute nachmittag, und sie war daraufhin froh, ihn möglichst rasch loszuwerden. Aber er muß irgend etwas herausgekriegt haben, sonst wäre er nicht zurückgekommen.»
    Willie erschien mit dem nachgefüllten Glas und setzte sich wieder.
    «Die kann dir vielleicht zugeknöpft sein. Nichts aus ihr herauszukriegen. Aber sie ist eine Sammlerin. Hebt jeden Dreck in ihrer Anrichte auf. Das brachte mich auf die Idee, dort herumzukramen. Hatte das schon gestern abend vor, während sie im Striptease-Club war, aber sie wollte mich bei sich haben, und so mußte ich bis heute früh warten, da war sie beim Friseur.» Er griff in die Gesäßtasche und brachte ein vierfach gefaltetes gelbes Großquartkuvert zum Vorschein, auf dem über Ritas Adresse eine deutsche Briefmarke zu sehen war; es war aufgeschlitzt. «Das hab ich gefunden», sagte er.
    «Die letzten Übernahmen waren in der Nordsee, und das Datum dieses Poststempels liegt nur wenige Tage vor der Aussendung der letzten Drohbriefserie.» Er reichte den Umschlag Modesty, die den Poststempel aufmerksam betrachtete.
    Tarrant beobachtete sie mit wachsender Erregung.
    Sie gab ihm das Kuvert, und er nahm es schweigend in Empfang. Der Stempel war deutlich zu lesen.
    Sylt. «Das ist doch eine der Friesischen Inseln?» Tarrant blickte die beiden an.
    Modesty nickte. «Ja. Die ganz schmale, langgestreckte, vor der Küste, an der deutsch-dänischen Grenze. Ein Urlaubs- und Erholungsplatz für reiche Leute.»
    «Bietet die Küste ein Versteck für ein Unterseeboot?»
    «Nein.» Jetzt redete Willie. «Flachküste. An einem Teil der Westküste gibt’s niedrige rote Klippen, aber ein U-Boot ist dort glatt abgemeldet. Fast nur flacher Strand und Dünen.» Versonnen blickte er vor sich hin. «Ich war mal mit einem Mädchen auf Sylt. Komische Geschichte. Die haben doch dort diese Nudistenstrände –»
    «Gehört das irgendwie zur Sache?» unterbrach ihn Tarrant beflissen und klopfte auf das Kuvert. «Wenn ich recht verstanden habe, so suchen wir doch nach einem Ort, von dem aus diese Leute operieren können.»
    «Wir wissen aber nicht,
wie
sie operieren», sagte Modesty und nahm die von Willie angebotene Zigarette. «Wir suchen Jack Wish. Wir glauben, daß er Rita einen Teil seiner Drohbriefe aufgeben läßt. Dazu muß er ihr die Korrespondenz von seinem jeweiligen Aufenthaltsort zusenden, höchstwahrscheinlich in
so
einem Umschlag; sowohl Datum als auch Aufgabeort passen.»
    Tarrant drehte und wendete das Kuvert in seinen Händen und dachte über die seltsame, unglaubliche Theorie nach, die Modesty da ausgeheckt hatte. Todesvorhersagen, und zwar zutreffende.
    Er hatte in den letzten Tagen mit mehreren sehr gewitzten Parapsychologen über die Sache gesprochen, mit Männern, welche solchen Dingen mit größter Skepsis gegenüberstanden, aber keiner von ihnen hatte die Möglichkeit solcher Voraussagen als

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