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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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seine Hände waren erhoben und flach gegen die Täfelung gepreßt. Jack Wish, nun in Hemdsärmeln, saß auf der Armstütze eines anderen Sessels, hatte den Colt Commander im Anschlag und überwachte jede Bewegung.
    Dann waren noch zwei Männer im Zimmer, einer mit schütterem blondem Haar und ein anderer, älterer, der merkwürdig klapprig aussah und einen altmodischen schwarzen Anzug trug.
    Der Blonde hielt ihren 32er Colt. Sie blickte auf die elektrische Wanduhr. Seit sie dieses Haus betreten hatte, waren erst zehn Minuten vergangen. Also noch fünfzig Minuten, bis Willie Garvin irgend etwas unternehmen würde. Langsam gewann sie ihr inneres Gleichgewicht zurück und wartete.
    Seff verschränkte die Finger hinter dem Rücken und wippte auf den Fußspitzen. Er schien verärgert, sogar irritiert. Nicht so sehr durch dieses junge Frauenzimmer als durch Luzifers plötzliche und kompromißlose Weigerung.
    «Natürlich ist das die Blaise», sagte Wish. «Jetzt erkenn ich sie wieder. Aber als Collier sie mit Modesty ange…»
    «Ganz richtig, Mr. Wish», sagte Seff. «Sie waren zweifellos wachsam, wenn auch vielleicht nicht vom Glück begünstigt.» Dann fletschte er die Zähne höflich gegen Luzifer. «Wie Luzifer selbst gesagt hat, sie ist eine Rebellin. Ich glaube, wir sollten zunächst ermitteln, was sie zur Rebellion getrieben hat, bevor wir das Weitere entscheiden.» Er blickte Modesty an. «Weswegen sind Sie gekommen?»
    Sie gab keine Antwort. Irgend etwas erschien ihr unheimlich. Instinktiv erkannte sie, daß Seff hier der Boss war, obwohl er bis zu einem gewissen Grad und auf sehr seltsame Art Luzifer den Vorrang ließ.
    Luzifer? Warum dieser Name? Egal. Er war anders als die andern. Seff war schlecht, Bowker war schwach und gefährlich, Jack Wish war stark und gefährlich.
    Aber dieser Knabe, den sie Luzifer nannten … Wieso eigentlich Knabe? Wohl nur wegen der nahezu überirdischen Unschuld in seinen Zügen. War es wirklich Unschuld? Und was bedeutete dieses merkwürdige Gerede über Rebellion? Und wie paßte Steve Collier in das Ganze?
    «Vielleicht können Sie für die junge Dame antworten, Mr. Collier?» fragte Seff.
    Collier, die Hände noch immer an der Wand, drehte leicht den Kopf. Er war blaß, hatte sich aber jetzt wieder in der Hand. «Braucht sie einen Anwalt?» fragte er kühl. «Wish hat als erster die Pistole gezogen. An Ihnen und Ihren Freunden wäre es, Rede und Antwort zu stehen, Seff.»
    Alle schwiegen. Schließlich sagte Bowker gedrückt:
    «Wir haben nicht mehr viel Zeit.»
    «Die Yacht kommt erst in einer Dreiviertelstunde, Dr. Bowker. Zeit genug, unsere Entscheidung zu treffen und auszuführen. Wie denken Sie über Collier? Kann er uns noch weiterhin von Nutzen sein?»
    Bowker nickte. «Wenn er zur Mitarbeit bereit ist.»
    «Er wird dazu bereit sein», sagte Seff mit einer Sicherheit, die Collier schaudern ließ. Er wandte den Kopf weiter herum und blickte auf Modesty, aber ihre unbewegte Miene verriet ihm nichts.
    «Wer hat Sie geschickt?» fragte Seff sie.
    «Niemand.»
    «Das glaube ich nicht.»
    «Ich schon», sagte Wish. «Die Blaise wird von niemandem geschickt. Garvin wird in der Nähe sein, aber sie arbeiten auf eigene Faust.»
    «Sie sind also der Meinung», sagte Seff mit einem Seitenblick auf Luzifer, «daß wir sie ohne viel Aufhebens nach den Unteren Regionen schicken könnten?»
    «Sicher. Aber passen Sie auf mit Garvin.»
    «Wir reisen sehr bald ab und hinterlassen keinerlei Spur. Ich glaube, je früher wir diese junge Dame abgehen lassen, desto besser.»
    «Okay.»
    Jetzt erhob sich Luzifer und sagte mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete: «Nein. Sie hat hierzubleiben, in den Oberen Regionen.»
    Seff lächelte sein zähnebleckendes Lächeln und gestikulierte mit seinen knochigen Händen. «Die Angelegenheit ist zu unbedeutend, als daß Sie sich damit befassen müßten, Luzifer. Das fällt unbedingt in die Kompetenz Ihrer ergebenen Diener.»
    «Ich habe meinen Entschluß mitgeteilt, Asmodi», sagte Luzifer mit klarer Stimme, geduldig, aber entschieden. Lächelnd sah er Modesty an. «Zu unbedeutend? Mitnichten. Sie ist der erste Rebell. Wir haben vieles gemeinsam. Auch ich bin ein Rebell, vergessen Sie das nicht.» Dann wandte er seinen ruhigen Blick wieder Seff zu. «Sie hat bei uns zu bleiben. Sie hat uns auf unserer Reise zu begleiten, Asmodi. Ich, Luzifer, habe meine endgültige Entscheidung getroffen.» Er schritt zur Tür und verließ das

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