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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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genug?»
    «Nun, mit dreien geht’s. Aber das ergibt bei fünf waagrecht ein E, dann leer, und dann L. Was ist das für ein Nachtvogel, der mit E leer L anfängt?»
    Modesty schaute Collier an. «Da gibt es keinen – oder?»
    Er verspürte eine Regung von widersinnigem Ärger und erklärte: «Ich bin im Augenblick nicht an Orthographie und schon gar nicht an Ornithologie interessiert. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht liegt es am Wetter.»
    Ihr Lächeln war schelmisch. «Los, werde noch ärgerlicher, Steve. Ich habe es zu gern, wenn du innerlich kochst.»
    «Um Himmels willen – bemuttere mich nicht noch!»
    «Schon gut. Aber du könntest uns wirklich ein bißchen helfen. Schreibt man ‹
Besessenheit
› mit drei S?» Er starrte sie benommen an.
    «Ich glaube, wir begreifen da etwas nicht, Modesty», sagte Dinah.
    Willie rollte sich auf die Seite. «AdrenalinErschöpfung», sagte er. «Ihr sitzt zitternd herum und verbraucht dabei mehr Saft, als wenn ihr alle fünf Minuten eine Treppe hinaufrennt. Wir sollten lieber Kreuzworträtsel lösen und unseren Saft sparen, das ist’s. Nun sag mal, habt ihr denn in Kanada keine Nachtvögel, Schatz? Einen, der mit E leer L beginnt?»
    Die Spannung nahm zu, während der lange Nachmittag sich dahinzog. Kurz vor sechs gab es eine plötzliche Aufregung im Forumsbezirk. Modesty sah Gabriel, McWhirter und Delicata um Dinah versammelt stehen.
    Wenczel rannte zu ihnen hinüber.
    Modesty konnte Fetzen eines Wortwechsels zwischen Gabriel und Delicata verstehen. Der Dicke lachte. Gabriel widersprach.
    «… Lampen aufstellen, dann können wir heute nacht anfangen zu graben.»
    «… schon wieder herunterwürgen, Gabriel. Nein, nein … wir fangen morgen damit an.»
    Schließlich ein wütendes Achselzucken von Gabriel.
    Sie sah, wie Delicata zu ihr herüberschaute, und konnte jetzt seine Stimme deutlich verstehen. «Außerdem können wir ja Major Wenczel nicht um seine rechtmäßige Satisfaktion bringen, oder? Ebensowenig wie mich um die meine.»
    Die langen Arme schwingend kam er auf Modesty zu und blieb vor ihr stehen. «Wir sind am Ende des Regenbogens, wenn Miss Pilgrims Talent vertraut werden kann. Ist das nicht ein vorzüglicher Apéritif für den Hauptgang des Abends?» Sein Lächeln war huldvoll. «Sie haben eine Verabredung, wissen Sie das noch? Unser Major Wenczel wird mit seinem Schwert in Ihnen herumwedeln.»

18
    Der sandige Boden des kleinen Arenaovals war noch warm von der Sonnenhitze des Tages. Zu ihrer Linken thronte der riesige Rumpf Delicatas auf einem flachen Steinpodium, neben ihm die kleinere Gestalt Gabriels.
    Dessen Wut war jetzt verflogen. Er amüsierte sich.
    Zu ihrer Rechten auf der anderen Seite des Ovals waren alle Gefangenen auf den ersten beiden Reihen versammelt. Dinah saß zwischen Collier und Willie Garvin. Tangye und die anderen saßen reglos und stumm dahinter. Es war schwer zu sagen, ob sie überhaupt eine klare Vorstellung von dem hatten, was hier geschah.
    Etwas höher auf den zerfallenen Sitzreihen saßen die algerischen Wachen. Einige rauchten. Zwei standen und hielten ihre Maschinenpistolen in Anschlag.
    Es war unwahrscheinlich, daß es im alten Mus jemals Gladiatorenkämpfe gegeben hatte. Die gemischte und zahlenmäßig so geringe Bevölkerung hätte niemals einen römischen Zirkus unterhalten können. Zweifellos war die Arena für sportliche Wettkämpfe benutzt worden: für Rennen, Hahnenkämpfe, für Übungs- und Scheingefechte. Seltsamer Gedanke, daß sie vielleicht die ersten waren, die hier zu einem Duell auf Leben und Tod antraten.
    Am gegenüberliegenden Ende erschien McWhirter mit einem Degen.
    Modesty zog ihre Schuhe aus, dann die lange Hose und das Hemd. Bei diesem Kampf zog sie es vor, barfuß zu sein; ein Schuh konnte auf der dünnen Sandschicht, die über dem ausgedörrten Boden lag, ausrutschen. Was das übrige anbetraf … das war etwas anderes.
    Sie hakte ihren Büstenhalter auf und stand dann nur noch in ihrem einfachen schwarzen Slip da.
    In vorsichtiger Entfernung von ihr blieb McWhirter stehen und starrte sie an. «Sind das die Zielscheiben, die Sie ihm bieten?»
    Sie antwortete nicht.
    Er warf ihr einen sonderbaren Blick zu und sagte:
    «Sie werden Wenczel damit nicht ablenken.»
    Ihre Stimme enthielt abweisende Verachtung. «Ich möchte keine Stofffusseln in einer Wunde haben.» Das war eine durchaus einleuchtende Erklärung. In den alten Tagen des Duells waren Männer oft an Vergiftungen gestorben, die durch schmutzige

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