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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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legte ihm die Hand auf, um sich zu vergewissern. Willie ließ ihre Finger rasch über seine Lippen gleiten. Er war jetzt an den Gedanken gewöhnt, daß ihre Eindrücke auf Gehör und Tastsinn beruhten und daß darum auch ihre Denkvorgänge sich in vieler Hinsicht von denen sehender Leute unterschieden.
    Er sagte: «Ich zeige mich hier und dort in der Stadt.
    Gabriels Jungens spüren mich auf und versuchen möglicherweise, mich zu schnappen. Aber Modesty deckt mich. Das ist leicht, weil sie der Meinung sind, daß Modesty noch immer im Knast sitzt. Wir werden ihre Parade herausfordern –»
    «Was ist das?»
    «Verzeihung. Ein Begriff aus dem Gebiet der Fechtkunst. Man gibt dabei bewußt eine bestimmte Blöße preis, um den Gegner zum Angriff einzuladen und dann selbst einen Treffer zu landen. Wir werden Gabriels Bande innerhalb von 24 Stunden verrückt machen und ein paar davon außer Aktion setzen. Wenn alles im schönsten Gange ist, rufen wir Steve an. Dann verläßt Mr. Collier mit seiner Schwester das Hotel, sie fahren gemeinsam zum Flugplatz und nehmen das nächste Flugzeug. Während der nächsten vier Tage werden in jeder abgehenden Maschine zwei Plätze gebucht sein.
    Du wirst anders aussehen und in Begleitung einer Person sein, die die Späher nicht kennen, und wenn du dich so verhältst, als könntest du sehen, werden sie niemals auf dich aufmerksam werden. Sobald ihr einmal in Sicherheit seid, geben wir das Ablenkungsmanöver auf und folgen. Sie werden uns abreisen sehen, aber zu dem Zeitpunkt spielt das keine Rolle mehr.»
    «Für mich spielt es aber eine Rolle, ob sie dich erschießen oder dergleichen tun.»
    «Wir werden schon achtgeben.» Er stand auf und zog sie in die Höhe. «Komm mit ins Badezimmer, und laß uns etwas mit deinen Haaren unternehmen.»
    «Was willst du damit tun?»
    «Es mit einem Spray dunkler tönen und es auf andere Art frisieren.»
    «Du?» Sie legte verwundert den Kopf zur Seite. «Wo hast du gelernt, wie man ein Mädchen frisiert?»
    «Ich habe alle möglichen Talente.»
    «Ich weiß.» Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und küßte ihn. «Wo hast du das gelernt?»
    «Ich habe Modesty schon ein paarmal versorgt, wenn sie ziemlich schwer verletzt war. Ich kann auch Make-up auftragen.» Sie überlegte ein Weilchen und sagte dann langsam:
    «Willie … sei nicht böse. Ich weiß, ich müßte Modesty eigentlich dankbar sein, aber ich glaube, ich werde sie nicht sonderlich mögen.»
    «Das brauchst du auch nicht», erwiderte er liebenswürdig und ohne Verärgerung. «Du kannst dich da ganz deinem eigenen Empfinden überlassen. Und jetzt wollen wir dich ein bißchen verändern.»
    Eine halbe Stunde später saß sie mit offenen Augen in einem steiflehnigen Stuhl, während Willie Blitzlichtaufnahmen machte. Ihr Haar war jetzt dunkler, nach hinten gekämmt und leicht aufgetürmt. Zwei kleine Stücke Schaumgummi, die von innen her hoch in ihre Wangen gepreßt waren, hatten die Form ihres Gesichts verändert. Das dritte Bild gelang gut. Er schnitt es sorgsam zurecht und steckte es in einen Umschlag.
    «Du kannst den Schaumgummi jetzt herausnehmen, bis du ins Hotel kommst, Dinah», sagte er.
    Während der folgenden 45 Minuten war Willie Garvin mit Packen und Aufräumen beschäftigt. Als er den Riemen des für Dinah gekauften Koffers festzog, begannen seine Ohren plötzlich zu prickeln. Er ging in das kleine Büro, schaltete das Licht aus und spähte durch die Schlitze der Jalousie. Er konnte in der Dunkelheit, die den zwischen Bäumen verlaufenden Zufahrtsweg verschlang, keine Bewegung erkennen.
    Er ging in die Küche und schaute nach draußen. Hinter dem Haus war nichts zu sehen. Als er ins Wohnzimmer zurückkehrte, stand Dinah auf und schaute ihm entgegen. Etwas angespannt fragte sie:
    «Was ist das, Willie?»
    «Etwas Unangenehmes, glaube ich», sagte er. Seine Stimme klang nachdenklich. «Kannst du etwas hören?»
    Sie lauschte mit aller Intensität. Endlich: «Nein. Nur natürliche Laute. Aber ich glaube, es sind Menschen in der Nähe. Ich habe so ein Gefühl.»
    «Das habe ich auch.»
    «Ist es nicht Modesty?»
    «Dazu ist es noch zu früh. Ich glaube, sie haben uns gefunden. Nun mach dir keine Sorgen.» Zehn Sekunden lang stand er da, überlegte und erwog die Chancen. «Setz dich einfach ruhig hin. Ich hole den Wagen heraus und fahre ihn vor die Haustür.»
    «Nein, Willie! Sie werden dich erschießen!»
    «Noch nicht, Liebes. Sie wissen, daß ich hier bin.
    Sie können nicht mit

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