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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Sprechmuschel und wandte Gabriel sein langes Gesicht zu, das von einem Schimmer Erregung belebt war. «Reilly ist auf eine Spur gestoßen.
    Als er die Yacht zu einer kleinen Reparaturwerkstatt brachte, um den Kiel nachsehen zu lassen, weil wir in jener Nacht im Seichtwasser auf Grund gelaufen waren, redete er da mit einem Kerl, der ihm sagte, in einem Haus irgendwo hinter Puerto de Chorrera wohne ein Engländer.»
    «In Panama können tausend Engländer wohnen», erklärte Gabriel kalt.
    «Dieser da ist groß und blond … mit ’ner großen Sförmigen Narbe auf dem Handrücken.» Gabriel setzte sich langsam auf, während McWhirter fortfuhr: «Und er hält sich versteckt. Er hat ein Auto, aber er lieh sich den Lieferwagen der Werkstatt aus und fuhr vor ein paar Tagen nach Panama City und zurück. Angezogen war er dabei wie ein Einheimischer.»
    Einen Augenblick lang zeigten sich sonderbare Farbflecken in Gabriels Augen. Dann sagte er: «Sagen Sie Reilly, er soll das überprüfen, das Haus herausfinden und es überwachen – aber nicht zu dicht herangehen.
    Garvin riecht Schwierigkeiten schon aus weiter Entfernung.»
    McWhirter gab knappe Anweisungen ins Telefon.
    Als er den Hörer auflegte, sagte Gabriel: «Stellen Sie eine Gruppe zusammen, die in Aktion tritt, sobald es dunkel geworden ist, und sorgen Sie dafür, daß alles absolut klar geht, McWhirter.» Er holte tief Atem. «Absolut.»
    Der Polizeiwagen fuhr ruhig die Avenida Central entlang, vorbei an der Kathedrale mit ihren beiden perlmuttgedeckten Kuppeln, die in den Strahlen der roten, untergehenden Sonnenscheibe erglänzten. Im Westen ragte der vulkanische Gipfel des Ancon Hill auf über den Gebäuden, die teils modern, teils im spanischen Kolonialstil errichtet waren, über den von Geschäftigkeit erfüllten neuen Straßen und dem altertümlichen Gewirr aus Gassen und Basars, über dem lebenden Potpourri aus Mestizen und Negern, Chinesen, Hindus und Europäern.
    Der Wagen bog in eine Einfahrt neben der Polizeistation ein und fuhr in den dahinterliegenden Hof.
    Hauptmann Sagasta stieg aus und hielt Modesty die Tür auf. Während der Fahrt vom Flugplatz hatten sie nicht ein Wort miteinander gesprochen.
    Als sie in Hauptmann Sagastas Büro waren, schloß er die Tür, hängte seine Dienstmütze an einen Haken und rückte einen Stahlrohrsessel heran, auf dem Modesty Platz nehmen sollte. Schweigend bot er ihr eine Zigarette an und gab ihr mit einem billigen Feuerzeug Feuer. Während er sich zu dem Drehsessel hinter seinem Schreibtisch begab, zündete er sich selbst eine an, lehnte sich zurück und betrachtete Modesty mit stillem Wohlgefallen.
    Sie lächelte plötzlich, neigte den Kopf in einer leisen Geste des Dankes und sagte: «Das war sehr nett von Ihnen. Und meinen Glückwunsch dazu. Für einen ehrlichen Polizisten ist es eine gute Leistung, innerhalb von fünf Jahren vom Wachtmeister zum Hauptmann zu avancieren.»
    In seinem hübschen, aber männlichen Gesicht wurden die Zähne sichtbar. «Sie sagten sehr wenig, als Sie von London aus anriefen. Jetzt berichten Sie mal. Und denken Sie bitte daran, ich bin immer noch ein ehrlicher Polizist.»
    Modesty nickte. Vor fünf Jahren hatte sie einen wichtigen Kontaktmann ihres ‹
Netzes
› in Panama besucht. Während dieses Besuchs hatte sie sich bemüht, eine nützliche Verbindung zur Polizei dadurch herzustellen, daß sie einen intelligenten jungen Wachtmeister von bemerkenswerter Persönlichkeit zu bestechen versuchte. Der Wachtmeister hieß Miguel Sagasta. Er war nicht ärgerlich geworden, sondern hatte ihr lächelnd in die Augen geblickt und gesagt, er sei ein ehrlicher Polizist. Das filmartig Klischeehafte der Szene hatte sie beide amüsiert, und sie war froh gewesen, daß ihre Tätigkeit in Panama beinahe legitim war – an einem Knotenpunkt der Welt, den pro Jahr zehntausend Schiffe passierten. Die Tatsache, daß die von ihr gehandelten Waren zum größten Teil gestohlen waren, war weniger wichtig. Sie waren nicht in Panama gestohlen worden, und nur das wäre Sagasta etwas angegangen.
    Ihre damalige Anwesenheit in dem Gebiet beunruhigte allerdings jemand anderen: Marroc, den Chigro, der die einträglichen illegalen Schiebungen in Panama kontrollierte. Marroc hatte Weisung erlassen, daß Modesty Blaise einen Unfall haben sollte. Fünf Tage später erhielt Sagasta einen Anruf von ihr und ging in ein Kaufhaus, wo er Marroc bewußtlos, am Arm verwundet und mit einem Bündel Akten aus seinem Safe vorfand. Die

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