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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Unterbewußtsein zu tief verwurzelt war, als daß auch noch so viel logischer Zuspruch imstande gewesen wäre, sie zu beseitigen.
    Es war ein unerfreuliches Ergebnis, aber er hatte sich ihm gestellt, es akzeptiert und es ihr unumwunden enthüllt.
    «Du wolltest mir noch erzählen, wie es kam, daß du Delicata über den Weg gelaufen bist», sagte Willie.
    «Ja.» In knappen Sätzen erzählte sie ihm davon. Er äußerte sich nicht dazu, nickte aber, als sie von Delicatas scheinbarem Amüsement bei dem Zusammentreffen berichtete, und noch einmal, als sie schilderte, wie sie Aaronson mit gebrochenem Genick gefunden hatten.
    Als sie geendet hatte, sagte er: «Wollen wir der Sache nachgehen, Prinzessin?»
    «Wir?» Das war eine ernste Frage.
    Er grinste verzerrt. «Ich könnte nicht abseits bleiben.
    Und du brauchst dir wegen der Wirkung, die Delicata auf mich hat, keine Sorgen zu machen. Ich bin nicht einmal daran interessiert, diesen Einfluß zu brechen, darum würde ich mich auch nie wieder wie damals mit ihm einlassen. Wenn es zu einem Treffen kommt, entscheide ich mich für das Messer auf fünfzehn Meter Entfernung. Kein p. Z. ist imstande, das aufzuhalten.»
    Wieder fühlte Modesty eine Welle der Erleichterung in sich aufsteigen. Sie wußte, und war froh darüber, daß er das spürte. «Wir werden später darüber entscheiden, Willielieb», sagte sie ruhig. «Steve hatte recht, als er uns den Handschuh hinwarf und erklärte, wir hätten fürs erste Schwierigkeiten genug. Gabriel ist es, an den wir zu denken haben, nicht Delicata.»
    «Sicher.» Willie runzelte einen Augenblick lang die Stirn, als versuchte er einen Gedanken einzufangen, der ihm entfallen war. Dann zuckte er die Achseln. «Ich wollte nur, daß du über Delicatas Einfluß auf mich Bescheid weißt, aber auf die Sache mit Gabriel hat das keine Wirkung. Möchtest du, daß ich morgen eine Probe abhalte?»
    «Ja, gut. In der kleinen Scheune. Oh-ich weiß eigentlich nicht recht.» Sie wandte sich ihm zu und lächelte, als sie den Halsausschnitt ihres Morgenrocks ein wenig öffnete, um die Perlenschnur an ihrem Hals sichtbar werden zu lassen. «Schau, ich bringe es nicht über mich, sie abzulegen.»
    Er sah zuerst erfreut, dann amüsiert aus. «Steve wird sich beklagen, daß sie drücken.»
    «Steve erfreut sich im Augenblick anderer Sorgen. Er sagte, er würde unters Bett kriechen, wenn die Alarmanlage losgeht. Ach, übrigens – hast du mit Dinah darüber gesprochen, ob sie auch anderes außer Rohre finden kann?»
    «Ja. Sie hat in Mexiko Silber und in Alaska Gold gesucht – beide Male für die Laresco Mining Corporation.» Willie kratzte sich grübelnd an der Nase. «Dinah hat es zwar nicht gesagt, aber ich habe das Gefühl, sie kann auf diesem Gebiet ein erstaunliches Talent entwickeln.»
    «Silber und Gold», sagte Modesty und lehnte ihren Kopf nachdenklich an seine Schulter. «Das hört sich schon eher nach Gabriel an. Außer daß er nicht gerade der Typ eines Goldgräbers ist. Würde Dinah es übernommen haben, Metall für ihn zu suchen, wenn man ihr ein normales geschäftliches Angebot gemacht hätte?»
    «Sie sagt nein. Sie hat nur zweimal eine Suche nach Edelmetallen durchgeführt. Weißt du, daß sie schon beim Lokalisieren von Rohren ein bißchen zitterig wird? Nun, bei Metallen ist es zehnmal schlimmer. Es gibt da einen gewissen nervösen Effekt, der sie beinahe verrückt werden läßt.»
    «Darum, wenn Gabriel das wüßte –» Sie brach ab, als sie in ihrem Schlafzimmer leise das Telefon läuten hörte. «Das könnte genau das sein, worauf wir warten, Willie.»
    Das Läuten verstummte, als sie den Gang entlanggingen.
    Collier saß im Bett und sprach in die Muschel, als Modesty, gefolgt von Willie, eintrat. «… Nein, ich bin ganz und gar nicht auf der Höhe, René. Meine Eingeweide befinden sich in einer fürchterlichen Verfassung.
    Modestys Schuld. Sie ist wieder einmal ‹dabei›, wie Sie ja zweifellos wissen.» Er bedachte die beiden mit einem verdrossenen Blick.
    Modesty und Willie schauten sich an. René Vaubois war Leiter des Deuxième Bureau und ein guter Freund.
    Vor nicht allzu langer Zeit hatten sie ihn in Paris vor einem Attentat von fünf professionellen Killern gerettet. Steve Collier war während jener Nacht am Montmartre dabeigewesen und behauptete natürlich, daß dieses Erlebnis seinem Innern lebenslänglichen Schaden zugefügt hätte.
    Es gab solche und solche Kontaktleute. Nur einigen davon war vorbehaltlos zu trauen.

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