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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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hatte sie nichts unternommen, um ihn zurückzuhalten.
    Seufzend griff sie nach dem Päckchen Zigaretten auf ihrem Nachttisch.
    In einem Zimmer am anderen Ende des winkligen Ganges hob Collier den Kopf und schaute Modesty an, die dasaß und ihr Haar bürstete. Ein feuerfarbener, seidener Morgenrock raschelte unter den Bewegungen ihres Armes. Sie trug kein Nachthemd darunter.
    «Komm ins Bett», sagte Collier. «Ich werde mich übrigens nicht auf dich stürzen. Mir ist nämlich klargeworden, daß Gabriel dich viel leichter finden kann als du ihn. Deshalb werde ich mich nur ganz fest an dich schmiegen und dableiben. Natürlich lasse ich deinen Pistolenarm frei. Feuere aber nicht zu dicht an meinem Ohr ab, wenn du schon auf jemand schießen mußt.»
    Modesty lächelte. «Ich glaube nicht, daß Gabriel schon wieder aktiv ist. Auf jeden Fall haben wir ein umfangreiches Warnsystem. Willie hat eine mit Infrarot-Strahlen arbeitende Zusatzeinrichtung an das Ultrasonar-System fixiert, als er die Alarmanlagen montierte.
    Sobald sich jemand innerhalb eines Umkreises von zweihundert Metern dem Haus nähert, durchquert er den Peilstrahl und löst damit die Summer aus.»
    «Dann krieche ich unter das Bett», sagte Collier.
    «Wie aber, wenn es sich um einen streunenden Hund handelt?»
    «Bleibt wirkungslos. Das ist zu nahe am Boden.»
    «Gabriel könnte ja die hundert Meter auf dem Bauch herankriechen.»
    «Gabriel selbst wird das nicht sein. Der mietet sich seine Hilfskräfte. Und wenn sie auf ihren Bäuchen gekrochen kommen, werden sie sich den Stahlmaschengittern gegenübersehen.»
    Die Gitter, von denen sie sprach, glitten aus Hohlräumen neben Fenstern und Türen. Normalerweise waren diese Gitter verborgen. Collier war bei ihrem Anblick überrascht und zugleich erleichtert gewesen.
    Er wußte jetzt, daß die an den Stahlgittern angebrachten Alarmeinrichtungen über Telefonleitungen mit der Polizeistation im Dorf verbunden waren. Dieses System war hauptsächlich für die Zeit gedacht, in der das Landhaus unbewohnt war.
    «Typisch Willie – immer gründliche Arbeit», sagte Collier. «Jetzt komm ins Bett, verdammt noch mal. Ich brauche Wärme, Trost und Schutz.»
    Modesty stand auf. «Später. Schlaf schon ein, Steve. Ich möchte noch mit Willie reden.»
    «Worüber denn, um Himmels willen?»
    «Wenn ich es dir sage, wirst du gleich erklären, daß ich deine Eingeweide wieder in Aufruhr versetzt habe.»
    «Immerhin eine gewisse Rücksicht.» Collier stützte sich auf einen Ellbogen. «Aber hältst du es nicht für möglich, daß Willie jetzt bei Dinah ist?»
    «Nein. Nicht unter meinem Dach. Mich würde es zwar nicht weiter kümmern, aber Willie hat da seine eigenen Gesetze.» Sie trat ans Bett, beugte sich herunter und küßte ihn. «Bleib meinetwegen nicht wach.»
    «Liebe Kummerkasten-Redaktion: Meine Freundin verbringt manchmal die halbe Nacht im Zimmer eines anderen Mannes. Mami meint, das sei ungewöhnlich, und ich sollte mal etwas sagen, aber ich fürchte, sie bricht mir die Arme, wenn ich sie danach frage. Sie ist nämlich Meisterin im Freistilringen der Northern Counties –»
    Modesty ging hinaus und lächelte leise, als sie durch die geschlossene Tür seine Stimme gedämpft in ihrem Monolog fortfahren hörte.
    Unter Willies Tür zeigte sich ein Lichtschein, als sie anklopfte. Er antwortete nicht, aber einen Augenblick später öffnete sich die Tür, und er trat zurück, um sie einzulassen. Er hatte das Jackett ausgezogen und die Krawatte abgenommen, war aber sonst noch völlig angekleidet. Als er die Tür geschlossen hatte, nahm sie seinen Arm und ging mit ihm auf das Bett zu. Seite an Seite setzten sie sich nieder. Sie hielt noch immer seinen Arm, als sie sagte:
    «Steve und Dinah sind jetzt nicht hier. Erzähle, Willie.»
    Er saß da, starrte auf den Boden und fuhr sich mit einer Hand langsam durch das Haar. «Ich wollte es dir erzählen, Prinzessin, sobald wir ’ne Chance dazu bekamen.» Er schaute sie an. «Delicata hat eine teuflische Gewalt über mich.»
    Ihre Augen verrieten nicht die Spur eines Erschreckens, als sie ernsthaft nickte. Angst einer bestimmten Art war ihnen nicht fremd; sie kannten ihr Ausmaß und ihre Macht durchaus und hatten seit langem gelernt, die innere Umwandlung zu vollziehen, die diese Macht veränderte und ihr Zügel anlegte, so daß sie als Ansporn für den Willen diente. Aber dies war etwas anderes.
    «Wo hat das seinen Anfang?» fragte sie ruhig.
    «Auf jener Reise, von der ich dir

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