Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
einer Ratte gesehen?» fragte er dann.
    «Er packt die Ratte im Genick und schleudert sie dann heftig mit dem Kopf in die Höhe. Das bricht der Ratte das Genick. So war es auch bei diesem Kampf. Mit einer von seinen verdammten großen Tatzen nahm er den Mann beim Genick … und schüttelte ihn einfach.
    Ein einziges Mal. Wir waren auf See, und ich half mit, den Mann in eine Decke zu wickeln und über Bord zu werfen. Nirgendwo war ein Mal an ihm zu sehen. Nur, daß sein Genick gebrochen war.»
    Modesty wandte langsam den Kopf, um Collier anzuschauen, und er spürte, wie ihn eine Gänsehaut überkam bei der Erinnerung an den kleinen Dr. Aaronson, der zusammengesunken am Fuß der Treppe gelegen hatte, ohne ein Mal an sich, aber mit gebrochenem Genick.
    Dinah stand auf, durchquerte den Raum und tastete nach Willies Hand. Ihr Gesicht war ängstlich und verwirrt. «Um Himmels willen, was ist denn, Willie?», fragte sie. «Deine Stimme klingt so seltsam.»
    Er riß sich zusammen und grinste, während er ihre Hand an seine Wange hob. «Ich habe eine stinkende Vergangenheit, Dinah. Das habe ich dir ja schon gesagt. Mir wird immer ganz schlecht, wenn ich daran denke, wie alles war, ehe Modesty auftauchte.»
    «Es ist mehr als das», sagte Dinah mit einem Anflug von Ärger. «Ich ängstige mich um dich und Modesty schon zu Tode, wenn ihr diesem Gabriel nachjagt. Ich will nicht, daß ihr es für mich tut, aber ihr hört ja nicht. Jetzt habe ich aber noch mehr Angst, weil diese andere Sache irgendwie noch schlimmer ist. Ich spüre es. Ich weiß, in welchem Ton du von Gabriel sprichst, aber das hört sich wesentlich anders an als der Ton, in dem du soeben über diesen Mann gesprochen hast. Mir gefällt das nicht. Ich hasse es, Willie.»
    «Genauso geht es mir», sagte Collier und stand auf.
    «Ich habe hier eine Feststellung zu treffen. Sie wird ohne Zweifel ignoriert werden, aber ich treffe sie dennoch. Mag es auch altmodisch erscheinen: Ich finde es nicht schön, erschossen zu werden, mir ein Messer in den Leib jagen oder mir sogar das Genick brechen zu lassen. Ich bin für diese Art von Verfolgung einfach nicht zugeschnitten. Im Gegensatz zu Willie kann ich sagen, daß meine Vergangenheit einigermaßen ungetrübt verlaufen ist. Meine Gegenwart ist es, die mich schauern läßt. O ja, und meine mögliche Zukunft. Ich habe niemals einen Terrier eine Ratte töten sehen und habe auch kein Verlangen danach. Vor allem reizt es mich nicht, von diesem Mann und seinen Hundeverkörperungen zu hören. Wir haben mit Gabriel zu tun, weil er Dinah nachstellt. Wir wollten es nicht, aber wir haben mit ihm zu tun. Schön. Aber ist das um Himmels willen nicht genug Aufregung für den Augenblick? Soweit es mich betrifft, reicht mir das für immer.» Mit zorniger Erregung auf seinem hageren Gesicht blickte er Modesty an. «Geh hin und schneide Gabriels Lebensfaden mit allen Mitteln ab. Ich werde dir die Handtasche halten und dir sogar ein Grußtelegramm senden, wenn du es geschafft hast. Doch wenn du im Sinn hast, dich gleichzeitig mit diesem Big Daddy oder auch nur im Anschluß daran einzulassen, dann kannst du für mich ein leeres Glas umgekehrt aufstellen, weil ich auf der Liste der abwesenden Gäste sein werde.»
    Er schloß einigermaßen atemlos. Es folgte Schweigen.
    Modesty trat auf ihn zu, verschränkte ihre Hände hinter seinem Kopf und küßte ihn aufs Kinn. «Ich liebe es, wenn du wütend wirst», sagte sie. «Dann wackelt immer deine Nasenspitze.»
    Collier stieß ein ersticktes Lachen aus. «Ich übe täglich, um die Geschicklichkeit meiner Nase zu erhalten. Aber würdest du bitte deine Aufmerksamkeit für einen Augenblick von meiner Nase abwenden und dich auf den allgemeinen Inhalt meiner soeben getroffenen Feststellung konzentrieren?»
    «Das tat ich, Liebling, und deine Rede war meisterhaft. Aber mach dir keine Sorgen. Wir werden uns nur mit Gabriel befassen. Ihr, Dinah und du, könnt Big Daddy vergessen.» Sie wandte sich um und schickte einen Blick zu Willie. «Hat er eigentlich einen Namen?»
    Willies Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, in dem kein Humor lag. «Delicata», sagte er. «Simon Delicata.»

11
    Dinah lag im Bett und wünschte sich, sie könnte schlafen. Eine halbe Stunde war vergangen, seit Willie hereingeschaut, ein Weilchen mit ihr gesprochen und ihr dann den Gute-Nacht-Kuß gegeben hatte. Sie hatte gehofft, er würde bleiben, aber irgend etwas sagte ihr, daß dies nicht der richtige Augenblick war, und so

Weitere Kostenlose Bücher