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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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im Halfter steckenden Pistole – ein Berufskiller, der sie mit der ruhigen Aufmerksamkeit des Professionellen beobachtete.
    Sie fühlte, wie sich ihr Magen zusammenzog, und sie wußte, daß ihr Puls schneller ging. Das Unternehmen Limbo war gewaltig und übertraf ihre schlimmsten Erwartungen. Die Hilfe, die sie bringen konnte, war gering und unsicher. Einen Augenblick lang fühlte sie sich sehr allein, und ihre Gedanken wanderten zu Willie Garvin. Dann, verärgert über ihre Schwäche, fand sie sich damit ab, allein zu sein, und wischte alle unnützen Wünsche und Hoffnungen und das Verlangen nach Trost fort.
    Es würde diesmal ein langer Gewaltmarsch und kein kurzer Sprint werden, sagte sie sich düster, und sie würde viel Zeit zum Grübeln haben. Und sie mußte aufpassen, daß keine sentimentalen Schwächen sie überkamen.
    Schultz sprach mit Modesty. «Du mußt dich jetzt in einem Schockzustand befinden. Wenn der vorüber ist, wird es dir eine Zeitlang ziemlich schlecht gehen, aber wir werden unser Bestes tun, dir darüber hinwegzuhelfen.» Er war früher einmal recht beleibt gewesen, jetzt aber schlank, Gesicht und Arme von der Sonne fast schwarz gebrannt, und sein Haar war kurzgeschnitten und ergraut.
    Modesty entgegnete: «Ich werde mich bemühen, euch keine Schwierigkeiten zu machen.» Mrs. Schultz, eine kleine, etwas füllige Frau mit grauem Haar, das zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden war, blickte sie scharf und kritisch an.
    Es war sehr heiß, und man hatte die Bänke aus der Speisehütte hinausgetragen. Die meisten Sklaven nahmen ihr Mittagsmahl hier im Freien unter den Sonnendächern aus Schilfrohr ein. Sie aßen mit Löffeln aus Schalen, die einen Brei aus Hackfleisch, Kartoffeln und Gemüse enthielten. Einige der Sklaven hatten Modesty teilnahmsvoll begrüßt, andere hatten sie scheu gemustert, andere sie gar nicht beachtet.
    Die Unterkünfte hatte man ihr schon gezeigt. Die Wohnhütten waren jeweils in einen Gemeinschaftsraum und Schlafräume für zwei, vier oder sechs Personen unterteilt. Die private Sphäre war äußerst begrenzt.
    Jeder Sklave besaß einen verschließbaren Spind, die notwendigsten Toilettenartikel und eine Grundausstattung an Eßgeschirr. Modesty hatte keine Lesestoff entdeckt außer einer zerfledderten Bibel, die ein Amerikaner namens Bell trug, der offenbar der Leiter der Kirchengruppe war.
    Sie erkundigte sich: «Was macht man hier, wenn nicht gearbeitet wird?»
    Schultz blickte sich um. «Das ist verschieden. Manche schlafen einfach nur, andere haben sich inzwischen große handwerkliche Geschicklichkeit angeeignet. Miss Benita erlaubt uns nicht, Messer oder Werkzeuge zu besitzen, aber es gibt doch einiges, was man tun kann.
    Eddy dort drüben ist der beste Holzschnitzer, den du je gesehen hast. Er bearbeitet weiches Holz mit einem Steinsplitter. Julie holt sich alte Kistendeckel und fertigt darauf Mosaike aus bunten Flußkieseln und Lehm.» Er drehte sich um und blickte über den Hof hinüber zu einer Gruppe von fünf Männern und drei Frauen zwischen dreißig und sechzig Jahren, die im Kreis standen und ihre Köpfe dicht zusammensteckten. «Das ist der Chor. Sie üben jetzt leise. An den meisten Abenden singen sie recht nette, gut klingende Lieder für uns.
    Und die Frauen haben immer mit Flicken und Ausbessern zu tun.» Er zuckte die Achseln. «Du wirst schon etwas finden.»
    Inzwischen war auch Danny Chavasse langsam zu Modesty herüber gekommen, die mit den Schultzes zusammensaß. Bei ihm befand sich eine zierliche junge Frau mit kurzgeschnittenem schwarzem Haar und dunklen Augen in einem schmalen braunen Gesicht.
    «Ich dachte, wir sollten die Neue begrüßen, Schultz», erklärte Danny.
    «Sicher. Sie heißt Modesty, das sind Danny und Teresa.»
    Die Italienerin fluchte: «Ach Scheiße. Wir haben die Schlafpläne gerade glatt laufen, da kommt so ein schönes Lärvchen wie die hier und bringt alles durcheinander.» Mrs. Schultz unterbrach sie. «Aber Teresa, gib ihr doch eine Chance und sei nicht so abweisend. Sie wird sich überhaupt nicht einteilen lassen, bis sie sich hier eingelebt hat, und dann nur, wenn sie es möchte. Wir haben doch all das schon erklärt.»
    Teresa rümpfte die Nase. «Sie wird sicher mitmachen wollen.» Sie fixierte Modesty mit kalten Blicken.
    «Du benimmst dich anständig hier, Kindchen, oder ich trete dich in den Arsch.»
    Danny grinste und sagte: «Und Teresa wiegt fast ganze hundert Pfund, mit Kleidung.» Er hielt Modesty die Hand zur

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