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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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gerodet wurde. Sie bauten Getreide, Obst und Kaffee an. Als die Farm ausgebaut war, befahl der örtliche Militärkommissar den Indios, das Land zu verlassen, mit der Begründung, es gehöre einer reichen Familie namens Varilla. Die Bauern weigerten sich, und es wurden Soldaten geschickt. Sie brannten die Häuser nieder, pflügten die Ernten um und ermordeten die Indios, wie im nächsten Ausschnitt gezeigt wird … Es ist das Jahr 1935. Die Schuldknechtschaft, das System vererbter Schulden, ist abgeschafft, aber hier ist ein Mann, der gerade erhängt wurde, weil die Grundbesitzer das Recht hatten, jeden Bauern zu töten, der eine Plantage ohne Erlaubnis betrat oder versuchte, seine Rechte mit Gewalt durchzusetzen … Diese Bauern starben, weil ihr Herr die Felder mit einem tödlichen Insektenvertilgungsmittel besprühte, ohne die Bauern während des Besprühens wegzuholen …»
    So ging es über eine halbe Stunde lang weiter. Die Geschichten waren weder neu noch Einzelfälle, und innerhalb der gleichen Zeitspanne hätten sich Parallelfälle in vielen anderen Ländern nachweisen lassen. Aber es war dennoch ein grausiger und tragischer Bericht.
    Die Lampen flammten auf, und einer der Männer hinter Modesty befahl: «Steh auf!» Er hatte eine gleichgültige, britisch klingende Stimme, schläfrige hinterhältige Augen und trug eine Reitpeitsche. Modesty gehorchte, und er fuhr fort: «Wenn du durch diese Tür rechts gegangen bist, befindest du dich vor Miss Benita. Du bleibst stehen und verbeugst dich vor ihr. Du sagst nichts, außer wenn du gefragt wirst. Du redest sie mit Miss Benita oder Herrin an. Bei Ungehorsam, Frechheit oder Antwortverweigerung wirst du nach draußen gebracht, entkleidet und öffentlich ausgepeitscht. Verstanden?»
    «Ja.»
    «In Ordnung. Also los jetzt!»
    Das Zimmer war hoch und sonnendurchflutet. Die alte Frau saß aufrecht in einem Armsessel aus Buchenholz, direkt am Fenster. Hinter ihr stand Paxero, die Hände auf der Sessellehne. Damion saß unauffällig in einer Ecke. Als Modesty zwei Schritte im Zimmer war, sagte die englische Stimme hinter ihr: «Halt.» Sie blieb stehen. Der Griff der Reitpeitsche stieß sie kräftig in den Rücken. Sie verbeugte sich, richtete sich dann auf und blickte Miss Benita ausdruckslos an.
    Das Gesicht der alten Frau war fahl, aber die Augen waren noch lebhaft und scharf. Sie musterte Modesty eine Weile schweigend, dann sagte sie auf spanisch:
    «Was wiegt sie, Ramón?»
    Paxero nahm das Arztformular von einem kleinen Tisch neben ihr, blickte hinein und antwortete dann:
    «Sechzig Kilogramm, Tante Benita.»
    «Sie scheint gesund zu sein, gesünder als die meisten, die du mir bringst.»
    «Ja. Du wirst sehr viel Arbeitsleistung aus ihr herausholen können.»
    «Ich bin sehr zufrieden mit dir, Ramón. Du bist ein guter Junge. Ich hoffe, du bringst mir auch bald den Mann, den, der mit ihr auf dem Foto war.»
    «Ich werde mich bemühen, Tante Benita.»
    Die alte Frau schlug mit ihrem Stock auf den Boden und wandte sich an Modesty. Sie sprach englisch, langsam, mit wohltönender und voll klingender Stimme, die einen starken Gegensatz zu dem knochigen Gesicht und dem eingefallenen Körper bildete. «Hast du die Einführungsbilder und den Film gesehen, Mädchen?»
    «Ja.» Ein scharfer Schmerz durchzuckte Modesty, als die Reitpeitsche ihr Gesäß traf. «Ja, Miss Benita.»
    «Diese Plantage Limbo ist mein kleiner Beitrag zur Wiedergutmachung an die Männer, Frauen und Kinder, die von den Reichen und Habsüchtigen gemordet, ausgehungert oder zu Tode geschunden wurden. Verstehst du?»
    «Jawohl, Miss Benita.»
    «Jetzt bist du an der Reihe. Du wirst nicht ermordet, ausgehungert oder zu Tode geschunden werden. Aber du wirst eine Sklavin sein. Du gehörst mir. Du hast keinerlei Rechte. Arbeite gut, mach keine Schwierigkeiten, und du wirst ein Leben haben, um das dich die armen Menschen in diesem Film beneidet hätten.
    Wenn du eine schlechte Sklavin bist, werden wir zuerst versuchen, dich durch Strafen zu bessern. Wenn das nicht gelingt, werde ich keine Verwendung mehr für dich haben. Hast du verstanden?»
    «Jawohl, Miss Benita.»
    Der Stock stieß erneut gegen den Fußboden. «Sehr gut. Bringen Sie sie jetzt fort, Mr. Sinclair.»
    Die Reitpeitsche berührte Modestys Schulter. Sie drehte sich um und schritt vor dem Engländer aus dem Zimmer, an dem anderen Mann vorbei, der sie während der Filmvorführung bewacht hatte und jetzt neben der Tür stand, die Hand auf seiner

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