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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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einem Dach von dreißig Meter hohen Bäumen, Coroso und Guano-Palmen, Ceíba-, Ramón- und Sapote-Bäumen. Unterhalb dieses Dachs wuchsen kleinere Bäume und ein Gewirr von Kletterpflanzen, Lianen und Riesenfarnen.
    Nach einer halben Stunde ununterbrochener Arbeit mit der Machete wandte sich Willie, weiter hackend, wieder dem Ufer zu, schlug dort ein kleines Stück frei und legte seinen Packen ab. «Wir machen zehn Minuten Pause», verkündete er und schraubte seine Wasserflasche auf.
    Maude ließ das Boot fallen, streifte ihr Bündel ab und setzte sich nieder. Sie fühlte, wie sich ihr Magen zusammenzog, und hoffte verzweifelt, daß sie nicht wieder das Laufen bekäme. Willie kauerte vor der zerfledderten Landkarte, die er vor sich ausgebreitet hatte, Maude den Rücken zugekehrt. Sie steckte zwei Finger in den Mund, spreizte ihn und strecke die Zunge heraus, verdrehte die Augen und zog Willie eine wüste, idiotische Grimasse.
    Er gab natürlich nur vor, die Karte zu lesen. Sie war sich dessen jetzt sicher. Während der Nachtstunden, als sie schwitzend in ihrer Nylonhängematte gelegen hatte, als die Moskitos um ihr Kopfnetz schwirrten, ihre Muskeln schmerzten, die Hände zerschnitten und geschwollen von Dornen und Stacheln waren, hatte sie Zeit zum Nachdenken gehabt.
    Die Akte, die Fraser ihr in London gezeigt hatte, besagte, daß der Verdacht gegen Paxero, er habe mit dem Verschwinden einer Anzahl von Menschen innerhalb der letzten Jahre zu tun, sich nun erhärtet hätte. Einer der Verschwundenen war eine alte Flamme von Modesty, ein Mann namens Danny Chavasse, der eine ganz besondere Uhr besaß, die Modesty ihm geschenkt, die Damion ihm später gestohlen und die Modesty zufälligerweise zurückgestohlen hatte. Nun Szenenwechsel nach Amerika, wo ein Verrückter, der sich für Satan hält, Modesty informierte, daß besagter Danny Chavasse am Leben sei und sich irgendwo in der Welt aufhalte. Modesty und Willie begaben sich dann zu einer Bekannten, einer gewissen Dinah Collier, die so eine Art Psycholokation durchgeführt und gezeigt hatte, daß Danny Chavasse sich am Punkt X in den Dschungeln des Petén befand. Also hatte Modesty sich von Paxero kidnappen lassen in der Absicht, sich dem verlorenen Stamm verschwundener Menschen anzuschließen, während Willie Garvin sich der mit X markierten Stelle durch den Urwald hindurch nähern sollte. Und Willie Garvin hatte Maude Tiller als Begleiterin gewählt.
    So einfach war das.
    Sie öffnete ihren Reißverschluß, zog die Unterhose herunter und besah sich die roten Flecke auf ihrem Bauch. Flußkäfer, hatte Willie ihr erklärt. Winzig kleine Zecken, die man Arradores nannte. Aber die Flecke würden nicht jucken, solange die Eier, die unter der Haut abgelegt waren, sich nicht zu regen begannen.
    Maude zog den Reißverschluß ihres Hosenschlitzes wieder zu und kam zu der Ansicht, daß sie die größte Wut auf Willie Garvin hatte; dann kamen aber gleich die Insekten. Sie war erschreckt worden von einem großen, gefährlichen Affen, Sarguate hieß er, von einem nächtlich umherstreifenden Jaguar und von Murcielagos, jenen kleinen Vampirfledermäusen, deren Gift ein Betäubungsmittel enthält, so daß sie ihre Zähne unbemerkt in die Beute schlagen können. Aber die Insekten waren eine ewige Plage. Sie holte eine Dose Insektencreme aus einer ihrer Taschen und rieb sich damit Gesicht und Hände ein, während sie Willie weiter beobachtete.
    Er studierte noch immer die Karte und gab vor, beunruhigt zu sein, weil von diesem Gebiet keine verläßliche Karte existierte. Er behauptete, daß der Fluß, auf dem sie reisten, nicht derjenige war, den Dinah Collier lokalisiert hatte, als sie Danny Chavasse auspendelte, sondern ein Nebenfluß des Santa Amelia. Irgendwo würden sie auf etwa fünfzehn Meilen an die Stelle herankommen, wo das X markiert war, und dann würden sie den Fluß verlassen und über eine breite, flache Bodenwelle dichten Dschungels an ihr endgültiges Ziel gelangen.
    Maude steckte die Insektencreme wieder weg, prüfte dann nach, ob die Machete fest an ihren Schenkel geschnallt war. Sie hatte sie einmal abgelegt, im Boot, und Willie hatte sie so abgekanzelt, daß sie fast geheult hätte und am liebsten gestorben wäre. Er hatte recht, natürlich, und sie hätte es wissen müssen, aber das machte alles nur noch schlimmer. Das Boot konnte jederzeit in einer Stromschnelle kentern, und die Ausrüstung konnte verlorengehen. Ohne die mitgeführte Verpflegung, ohne die

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