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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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sie mit ungläubigem Staunen an. In diesem Augenblick ging das Licht aus.
    Im Moment der Explosion hatte Modesty zu zählen begonnen. Jetzt balancierte sie in ihrem Nachthemd auf dem hohen Kopfteil ihres Bettes, das in einem Winkel nahe an die Wand herangeschoben war, wo sich die Verbindungsdose befand. Die Plastikkappe der Dose hatte Modesty abgeschraubt und entfernt. In der Hand hielt sie einen Krug mit Wasser. Als sie bis sieben gezählt hatte, schüttete sie das Wasser auf die Dose. Zufrieden hörte sie das Zischen, als der Kurzschluß eintrat und das Zimmer dunkel wurde. Vorsichtig kletterte sie wieder herunter und lauschte dem Schrillen der Alarmanlage. Sie brauchte ein paar Minuten, bis sie das Bett wieder an den ursprünglichen Platz zurückgeschoben hatte, dann legte sie sich hinein und wartete, auf dem Rücken liegend.
    Zehn Minuten später war die Sicherung ausgetauscht, und Beauregard Browne stand vor dem verkohlten Loch und der gebrochenen Stange. Offensichtlich hatte er sich hastig angezogen, und ausnahmsweise war auch seine übliche Ziererei etwas gedämpft. In seinem Gesicht und dem künstlichen Lächeln lag eine gefährliche Härte. Er hatte rasch seine Befehle erteilt, oben in dem weißen Haus, und Dr. Feng und Reverend Uriah Crisp angewiesen, zu bleiben, wo sie waren, und sich bereitzuhalten.
    Jetzt fragte er Condori: «Haben Sie klare Befehle erteilt?»
    «Ja, Señor. Kein Versuch, Garvin in der Dunkelheit zu suchen. Strenge Bewachung aller neuralgischen Punkte – Hafen, Flugzeug, Waffenkammer, weißes Haus, Radar.»
    Die violetten Augen glühten. «Und
Paradise Peak
. Ich will nicht, daß der Bursche dort oben etwas anstellt.»
    «Zwei Männer bewachen den Sessellift, Señor.»
    «Gut.» Er fuhr mit einem Finger in das verkohlte Loch, dann staubte er die Hände ab. «Klug. Ihre Streichhölzer?»
    «Ja, ich fürchte, Señor», erwiderte Condori ruhig.
    «Warum hatte Rocco das neue Lasergewehr bei sich?»
    «Um es in einer Dienstpause zu untersuchen.» Condori blickte auf den toten Mann. «Er war unser Waffenmeister.»
    Beauregard Browne schaute Clarissa an. Sie hatte sich angezogen und stand etwas verlegen im Hintergrund. «Ich dachte, Garvin würde versuchen, dich herumzukriegen, während er dich bumst, Liebling. Und es würde dir großen Spaß machen, ihm vorzuspielen, daß du dich überreden läßt.»
    «Nun, er schien es ja zu versuchen, Beau», sagte sie entschuldigend. «Es ging alles ganz ausgezeichnet, bis er mich plötzlich mit einem Würgegriff außer Gefecht setzte.»
    «Darüber wird sich unser geliebter Patron nicht besonders freuen. Ich glaube, ich werde dich zu einem längeren Zölibat verurteilen müssen, meine Süße.»
    Sie blickte auf ihre Hände herab. «Sei nicht gemein, Beau. Es ist ja nichts Ernstes geschehen, nicht wahr? Er kann nicht entkommen, und morgen werden wir ihn mit Hilfe des Wasserflugzeugs ohne weiteres finden.»
    «Ich mag keine Fehler», sagte er scharf. «Sie schaden dem guten Ruf. In diesem Moment läuft ein sehr tüchtiger Kerl mit einem sehr guten Gewehr frei auf der Insel herum. Ich zweifle nicht, daß wir die Situation meistern werden, aber es ist trotzdem nicht gut. Wenn wir die Sache ungeschickt angehen, kann er die Hälfte unserer Leute umlegen.»
    Condori sagte: «Wir werden sie nicht ungeschickt angehen, Señor. Die Männer wissen, daß sie zu zweit bleiben und geeignete Beobachtungspunkte wählen müssen. Einmal an Ort und Stelle, werden sie sich nicht rühren, außer sie sehen Garvin.»
    Beauregard Browne nickte unwillig. «Es ist eine gewisse Erleichterung, festzustellen, daß der Bursche auch Schwachstellen hat», sagte er und sah Clarissa an. «Nur ein Narr konnte verabsäumen, das Risiko zu verkleinern, als sich die Gelegenheit dazu bot.» Clarissa seufzte bedrückt. «Ja, wenn er entkommen wollte, war es ziemlich dumm, mich nicht zu töten.
    Zuerst konnte ich es kaum glauben, aber er
wollte
mich offenbar nicht töten, Beau. Er gab sich direkt Mühe, es zu vermeiden. Vielleicht, weil ich ein Mädchen bin und wir eben gebumst hatten.» Sie lachte gezwungen.
    «Es gibt seltsame Menschen.»
    Beauregard Browne sagte: «Du und ich, wir werden die Nacht hier in Garvins Zelle verbringen. Ich gehe nicht nach
Dragon’s Heart
zurück, solange Garvin in der Dunkelheit irgendwo lauert. Und wenn ich sage, daß du und ich hier schlafen, so heißt das, ich schlafe im Bett, und du, Clarissa, in einem Lehnsessel. Ich bin sehr verärgert über dich.» Er

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