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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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die Augen waren geschlossen.
    Sein Atem ging sehr langsam. In seinem Geist formte sich ein Bild: ein langes Rechteck, in viele kleine Quadrate unterteilt, neun in der waagerechten Reihe. Über die oberste Reihe schrieb er im Geist das Wort Magnitude, und unter jedem Buchstaben sah er eine Zahl, abgeleitet aus der Reihenfolge, in der die neun Buchstaben im Alphabet aufschienen.
    Jetzt konzentrierten sich seine Gedanken wie eine Laservorrichtung auf einen einzigen Punkt, während er die Quadrate mit seiner Nachricht ausfüllte und sich das fertige Bild einprägte. Diese Fähigkeit war eine von vielen, die er von einem sehr alten Mann namens Sivaji gelernt hatte. Er lebte in der Tharwüste und war vor langer Zeit Modestys Freund und Mentor gewesen. Als er im
Netz
zu Modestys rechter Hand wurde, hatte sie ihn für einige Wochen zu ihm geschickt. Diese Zeit wurde für ihn zu einem Erlebnis, das man mit Recht als surreal bezeichnen konnte.
    Endlich stand er auf, sah auf Clarissas Uhr und machte sich mit der Vorsicht eines geübten Wilderers an den nächsten Teil seiner anstrengenden nächtlichen Arbeit. Jetzt dachte er nicht mehr an Nachrichten und Buchstaben und Zahlen, aber das Bild der Chiffren war in seinem Gehirn so gut aufbewahrt wie ein Kärtchen in einer Kartei. Und in jedem Augenblick greifbar.
    ###
    Um sechs Uhr früh rollte der zweistrahlige Jet über die Fünfzehnhundert-Meter-Piste von
Dragon’s Claw
und kam langsam zum Stillstand. Sam Solon war der einzige Passagier. Den Hut mit der breiten Krempe nach hinten geschoben, kam er die Treppe herunter. Die Augen in seinem wetterharten Gesicht wurden mißtrauisch, als er sah, daß er von vier Personen erwartet wurde – von Beauregard Browne, dem Mädchen, Dr. Feng und dem schießwütigen Priester. Es entging ihm auch nicht, daß einige von Condoris Wächtern mit ihren Gewehren an einem Ende des Rollfeldes nahe dem Hangar postiert waren.
    «Was ist los, Beau?» fragte er.
    «Eigentlich nicht viel, alter Knabe.» Beaus Lächeln war jetzt wieder ungezwungen und heiter. «Es gibt ein klein wenig zusätzliche Aufregung, weil wir unseren lächerlichen Garvin verlegt haben.»
    «Was?»
    Beauregard Browne schilderte ihm amüsant die Lage. «Während der Nacht war ich ein ganz klein wenig besorgt, und wir vermißten heute früh drei Männer, obwohl sie strengen Befehl hatten, zu zweit zu bleiben.
    Es ist also an der Zeit, sie einmal hart anzufassen und ihnen eine Lehre zu erteilen, meinen Sie nicht auch?
    Wo immer sich der gute Garvin aufhält, jedenfalls ist er nicht in Schußweite. Ich machte knapp vor Ihrer Landung einen Rundflug mit dem Wasserflugzeug, und er ist nicht auf diesem Teil der Insel. Und auch nicht in der Nähe der Straße hinauf nach
Dragon’s Heart

    Sam Solon starrte ihn ein paar Sekunden ausdruckslos an, dann nahm er ein Päckchen Kaugummi aus der Tasche, riß die Hülle auf und steckte ein Stückchen in den Mund. «Gehen wir alle ins Haus», sagte er. «Dort werden wir weiterreden.»
    Unterwegs im Jeep war er schweigsam, aber kaum befanden sie sich in dem großen kühlen Wohnzimmer, als er den Hut auf den Tisch schleuderte und erklärte:
    «Das haben Sie versaut, Beau. Eine verdammte Schweinerei haben Sie da angerichtet.»
    Beauregard Browne zog seine elegant gezeichneten Brauen hoch. «Was soll das, alter Knabe», sagte er protestierend. «Wir hatten einen kleinen Zwischenfall, das stimmt, aber während der letzten paar Monate habe ich für Sie eine unerhört komplexe und verzweigte Operation geleitet, ohne einen einzigen Fehler zu machen.
    Wir haben die Fletcher-Affäre geklärt, wir haben Kingston gestoppt, wir haben den Hsuan-te-Stuhl und die Jadekönigin sichergestellt und wir haben Ihnen zwei absolut prächtige Kandidaten für Ihr besonderes Vergnügen gebracht.»
    Sam Solon starrte aus dem Fenster. «Sie gehören nicht zur Kunstwelt.»
    «Sie meinen, sie sind keine Spezialisten, alter Knabe, was bedeutet, daß sie nicht alles über sehr wenig wissen. Sie wissen jedoch eine ganze Menge über eine ganze Menge, und das sollte sie eher noch interessanter machen, möchte ich meinen.» Dr. Feng räusperte sich. «Darf ich einen Vorschlag machen?»
    Sam Solon sah ihn an. «Los.»
    «Was die Angelegenheit betrifft, Garvin rasch einzufangen: Er und Modesty taten so, als wären sie aufeinander böse, und jeder warf dem anderen ärgerlich vor, für die Gefangennahme verantwortlich zu sein. Meine Beobachtung der beiden bringt mich jedoch zur

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