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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und dann war er verwirrt und schlecht gelaunt.
    Das alles hatte Kerenyi ein wenig beunruhigt, aber er hatte nicht die Absicht, zu melden, daß er und Regan im Dienst eingeschlafen waren. Das wäre Wahnsinn gewesen. Jedenfalls konnte man annehmen, daß sich nichts Besonderes ereignet hatte. Und wenn es doch der Fall gewesen war, so gab es kein Anzeichen dafür, und bestimmt war kein Schaden entstanden.
    Das Telefon klingelte, und Condoris Stimme teilte ihm mit, daß er sofort nach seiner Ablöse zum Such-oder Wachdienst benötigt werden würde, bis man den Engländer wieder gefangen hatte. «Und was wird aus meinem Frühstück?» dachte Kerenyi, aber er sprach die Frage nicht aus. Condori hätte sie frivol gefunden und eine bösartige Antwort gegeben.
    ###
    Willie Garvin lag in einer breiten Erdfurche nahe dem Rand der niedrigen Klippen südlich des Richtplatzes.
    Er hatte seine nächtlichen Aufgaben beendet und sogar zwei Stunden geschlafen. In der Morgendämmerung hatte er den Jet landen und eine halbe Stunde später wieder abfliegen gehört. Offensichtlich blieb Sam Solon eine Weile. Kurz nach dem Start der Maschine waren zwei Wächter kaum einen Steinwurf weit von Willies Versteck vorbeigegangen, ohne ihn zu sehen.
    Jetzt hörte er Clarissas Stimme, der der Lautsprecher einen metallischen Klang verlieh. Er hatte die gleiche Warnung bereits dreimal aus verschiedenen Entfernungen gehört, als sie auf der Insel umherfuhr, und er dachte, daß Modesty sich freuen würde, wenn sie die Nachricht hören könnte. «Willie Garvin, Achtung, Willie Garvin. Wenn Sie sich nicht ergeben, wird Modesty Blaise um neun Uhr auf den Richtplatz gebracht werden. Ihre Bestrafung wird mit einer Auspeitschung beginnen.»
    Sehr hübsch. Das würde es ihm ersparen, seine Entdeckung und Gefangennahme zu inszenieren. Ein zweiter guter Punkt war, daß es in der Nacht geregnet hatte, was eine ausgezeichnete Erklärung für seine befleckten und zerdrückten Kleider lieferte. Geistesabwesend strich er mit der Hand über ein Kupferrohr, das er in einem Bootshaus gefunden hatte.
    Jetzt waren ein kurzes Stück Holz und eine große Rolle Isolierband daran befestigt. Sehr hübsch.
    Alles in allem bedeuteten diese kleinen Gutpunkte, verglichen mit den immensen Vorteilen, über die Sam Solon verfügte, nicht viel, aber sie waren ermutigend.
    Es war schade, daß der Jet und seine Besatzung abgeflogen waren, aber das war eine verständliche Sicherheitsmaßnahme. Man konnte nicht zuviel auf einmal erwarten. Schon lange hatte er durch Beobachtung von Modesty etwas gelernt: Ganz gleich, wie hoffnungslos die Lage war – sobald man die Initiative ergriff, kam einem das, was man Glück nennt, zu Hilfe. Willie vertraute darauf, daß dieses Stadium jetzt begonnen hatte.
    Er sah auf Clarissas Uhr. Es war halb neun. Er steckte sie wieder ein und überlegte, daß es Modesty sicher lieber sah, wenn er erst im letzten Moment auftauchte. Ihre Politik war es, Beauregard Browne zu ärgern, zu verunsichern und wenn möglich unter Druck zu setzen, um seinen Gedanken und seiner Voraussicht die Klarheit zu nehmen. Es war also gut, ihn noch eine Weile schwitzen zu lassen.
    Willie Garvin schloß die Augen und erlaubte sich, einzudösen.
    Zehn Minuten vor neun wurde Modesty unter strenger Bewachung aus der Zelle geholt und die lange Straße entlang zum Richtplatz geführt. Sie hatte geduscht, ihr Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und sie trug dasselbe schwarze Hemd und dieselbe Hose wie vorher. Gesicht und Augen waren ohne Make-up. Auf dem Platz hatte man ein aus rohen Holzstangen gezimmertes Dreieck aufgestellt.
    Daneben stand Beauregard Browne mit Clarissa und Dr. Feng. Vier Wächter waren hinter dem Platz verteilt, um nach einem etwaigen Angriff des ausgebrochenen Gefangenen Ausschau zu halten, obwohl Dr. Feng behauptet hatte, daß damit nicht zu rechnen sei, weil es Modesty Blaises sofortigen Tod bedeuten würde.
    Condori hielt ein kurzes Leitungsrohr in der Hand, an dessen Ende ein zwei Meter langes isoliertes Kabel befestigt war. Eine primitive Peitsche. Als die Wächter Modesty über den Pfad oberhalb der Aushebung auf der Ostseite des Platzes führten, sagte Beauregard Browne: «Soviel ich weiß, hat unser beredter Dr. Feng Ihnen mitgeteilt, was geschehen wird?»
    Sie nickte zerstreut. «Ja, er war sehr anschaulich. Zuerst die Peitsche, dann ein paar Vergewaltigungen.»
    «Ist das nicht aufregend, Puppe? Ich freue mich schon auf die

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