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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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noch ein paar Minuten aufrechterhalten können. Erinnerst du dich an das Bild, das ich letztes Jahr in der Mailer Galerie gekauft habe? Hörst du mich? Ende.»
    Willie antwortete: «Immer noch O. K. Meinst du ‹Estaminet›? Das Bild, das du in Benildon im Eßzimmer aufgehängt hast?» Janet hatte es dort in Haus
Ashlea
, Modestys Landhaus in Wiltshire, gesehen; das Ölbild eines französischen Arbeiters in blauer Werkskleidung, der an einem wackligen kleinen Tisch vor einem Café sitzt, vor ihm eine Karaffe Rotwein. Es war ein typischer Fletcher mit vielen feinen Pinselstrichen, die die Details überaus plastisch hervorheben. Sie kannte den Preis nicht. Aber sie wußte, daß ihr Vater vor drei Jahren für sein Haus im Hochland ein Stilleben von Fletcher gekauft und dafür etwa achttausend Pfund bezahlt hatte.
    Modesty sagte: «Ja. Der Fletcher. Mobilisiere dein absolutes Gedächtnis und erzähl mir alles, was du über ihn weißt, Willie.»
    Willie blickte Janet mit amüsiertem Erstaunen an und sagte: «Lucian Fletcher. Signiert Luke Fletcher.
    Ungefähr sieben- oder achtunddreißig. Ich zitiere aus einer Zeitungsbeilage, die ich kürzlich las, Prinzessin, also sollten die Angaben ziemlich genau sein. Wart einmal … Fletcher hat jung geheiratet, noch als er die Kunstschule besuchte. Bridget, seine Frau, war ebenfalls Kunststudentin. Scheint eine Liebesheirat gewesen zu sein, denn sie blieben zusammen. Anfangs hatte Fletcher zu kämpfen, dann, vor zwölf Jahren, hatte er eine Ausstellung in Paris, und von da an ging’s bergauf. Soviel ich weiß, ein ruhiger Mann, der keine Publizität liebt. Seine Frau kam vor zwei Jahren bei einem Flugzeugunglück ums Leben, und danach hat Fletcher nicht mehr gearbeitet. Er starb vor einem Monat. Hörst du mich, Prinzessin?»
    «Ja. Er ist ertrunken, nicht wahr?»
    «Bei Malta. Ging eines Abends schwimmen und kehrte nie mehr zurück. Die Zeitungen waren voll davon, und man vermutete Selbstmord.»
    «Auch die Zeitungen in Brisbane haben davon berichtet. Aber der Mann, den ich eben aus dem Meer fischte, murmelte, bevor er das Bewußtsein verlor, daß er Luke Fletcher sei. Er ist viel zu elend, um mir etwas vorzumachen. Ende.»
    «Deine Stimme wird schwächer, Prinzessin, aber ich habe alles verstanden. Entweder ist er ein ungewöhnlich guter Schwimmer oder es ist ein anderer Kerl gleichen Namens. Ende.»
    «Auch du wirst schwächer. Das Merkwürdigste ist, er sagt, er wohne im
Dragonara
, und da fällt mir ein Hotel dieses Namens ein, das in Malta am Kap
Dragonara
liegt. Es war, als hätte ich ihn aus dem Mittelmeer gezogen und als hätte er mir gesagt, woher er komme. Das alles ist sehr seltsam …»
    Ein Krachen übertönte ihre Worte. Ein paar Augenblicke lang konnte man noch durch das immer stärker werdende Knistern ihre Stimme hören, dann war sie weg. Willie hob das Mikrofon hoch und sagte: «Wir haben dich verloren, Prinzessin. Viel Glück mit dem Wetter und gib uns Nachricht, sobald es geht. Ich werde den Alarm anstellen. Ende.» Er legte das Mikrofon nieder, schloß eine kleine Box an das Radio an, lehnte sich zurück und atmete geräuschvoll aus, während er sich mit den Fingern durch das zerzauste Haar fuhr.
    Janet sagte: «Das muß eine furchtbare, einsame Sache gewesen sein; ich meine ins Meer springen, um den Mann herauszuholen, mit dem Hai in der Nähe und keine Hilfe weit und breit.» Willie nickte, und jetzt sah sie einen Schweißtropfen auf seiner Stirn. Als er nicht antwortete, fuhr sie fort: «Ich bin riesig froh, daß es ihr gutgeht, Willie. Was hast du mit dem Alarm gemeint?»
    «Sie kann ein Signal senden, das hier eine Alarmanlage im ganzen Haus auslöst – falls sie durchkommt. So weiß ich, wenn sie mir was mitteilen will.»
    «Was ist mit dieser Luke-Fletcher-Geschichte? Die kann doch wohl nicht wahr sein?»
    Er stand auf und lachte kurz. «Wenn es irgend jemand anderer als die Prinzessin erzählt hätte, dann könnte die Sache nicht wahr sein. Aber sobald die Prinzessin mitspielt, möchte ich keine Wette riskieren.»
    «Ja, um sie herum scheint immer etwas los zu sein.»
    Lady Janet stand auf und blickte ihn an; interessiert sah sie zu, wie seine sehnige Gestalt sich streckte. Sie legte ihm die Arme um den Hals und sagte: «Du bist furchtbar angespannt.» Er hielt sie sanft im Arm und lächelte. «So etwas solltest du geflissentlich übersehen. Du solltest glauben, daß ich Nerven aus Stahl habe.»
    «Ich dachte eben, wenn wir jetzt ins Bett gehen und

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