Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
solche Dinge passieren.» Tarrant lachte und fragte sich, ob er die beiden jemals ganz verstehen würde. Die Zuneigung, die sie füreinander empfanden und die niemals betont wurde, war grenzenlos, aber seit kurzem wußte er, daß jeder von ihnen dann und wann Spaß daran fand, dem anderen einen Streich zu spielen. Als könnte sie seine Gedanken lesen, sagte Modesty: «Übrigens führt dieser Willie Garvin etwas im Schild. Er fragte, ob er einen Freund zum Tee mitbringen dürfe.»
    «Ohne einen Namen zu nennen?»
    «Ja. Ich wollte nicht fragen und ihm den Spaß verderben. Also werden wir abwarten.» Sie nahm Tarrants Arm. «Schauen Sie, ich glaube, er braucht Hilfe. Würden Sie bitte hingehen und die Kinder davon abhalten, auf seinem Gleiter herumzutrampeln, während er ihn zusammenfaltet? Ich hole inzwischen den Landrover.»
    «Warten Sie einen Moment», sagte er ängstlich, als sie sich zum Gehen wandte. «Wie hält man Kinder heutzutage von irgend etwas ab? Das ist wirklich nicht meine Stärke.»
    «Hauen Sie einfach mit Ihrem Stock auf sie ein. Also los, seien Sie kein solcher Feigling.» Sie ging fort und drehte sich nochmals um. «Und vergessen Sie die Kühe nicht!»
    ###
    Es war eine Stunde später. Tarrant saß, einen Krug Ale in der Hand, auf einem hohen Schemel in der Küche, und sah zu, wie Modesty Salat zubereitete. Er hatte frische Socken und eine andere Hose angezogen.
    «Der schreckliche Garvin schüttelte sich vor Lachen», sagte er. «Und ich muß sagen, auch die Kinder hat es abgelenkt.»
    Sie lachte. «Es war auch ein beeindruckender Anblick, als Sie da hineinstapften. Ich sagte Ihnen doch, daß es gesunde Kühe sind.»
    «Sehr richtig. Und danke für die Reinigung der Kleider.»
    «Wir Frauen kennen unsere Aufgaben. Morgen früh ist alles trocken.» Sie inspizierte eine Tomate und begann sie zu schneiden. «Es tut mir leid, daß Sie morgen zurück in die Stadt müssen, aber wenigstens können Sie gemeinsam mit Willie fahren. Er will bei Janet zwei Ulmen fällen, die abgestorben sind.»
    «Ja, ich weiß.» Tarrant nahm einen Schluck Ale.
    «Modesty, machte er einen Scherz, als er sagte, daß er heute in Barnwell beschattet wurde?»
    «Nein. Es amüsierte ihn, aber er meinte es tatsächlich.»
    «Ein Pfarrer?»
    «Er sagte, ein Mann in der Kleidung eines Geistlichen. Und wir trafen in Benildon diese Gutsherrntochter. Es scheint doch, daß Willie und ich beschattet werden, und nicht Sie.»
    Tarrant beobachtete ihre Bewegungen, das Zusammenspiel ihrer Arme und Hände, als sie von der Arbeitsfläche zum Spülbecken ging, um eine Sellerie zu waschen. Er erinnerte sich an die Minuten tief unter der Erde in den großen Höhlen von Lancieux, als Modesty, von einem eisernen Willen beseelt, seinen Tod verhindert hatte, indem sie einen Killer tötete, der als unbesiegbar galt.
    «Was werden Sie unternehmen?» fragte er. «Ich meine, gegen die Beschattung?»
    «Ach … noch gar nichts. Es ist wie ein schwaches Geräusch im Auto. Ist es etwas Wesentliches, dann wird es bald stärker und auffallender werden, aber manchmal verschwindet es einfach. Nicht der Mühe wert, alles auseinanderzunehmen, um zu sehen, was los ist. Außerdem können wir uns auch geirrt haben.»
    Das hielt Tarrant für unwahrscheinlich, aber er wechselte das Thema. «Was ist mit dem Freund, den Willie vom Bahnhof abholt? Der zum Tee kommen soll?»
    «Er sprach jetzt nur noch von einer Bekanntschaft. Aber ohne Angabe des Geschlechtes. Ich kenne unseren Willie. Er freut sich riesig, weil er weiß, daß ich überrascht sein werde.»
    «Und Sie können es nicht erraten?»
    Sie lachte. «Ich habe es nicht wirklich versucht. Eigentlich habe ich festgestellt, daß ich ganz gern überrascht werde. Es ist ein Mittel gegen Selbstgefälligkeit. Wollen Sie den Teewagen hineinschieben oder das Tablett nehmen?»
    Er leerte seinen Krug. «Lieber das Tablett.»
    «Gut, da steht es. Ob wir dem Salat nur mit Gabeln beikommen werden? Nun, wenn es nicht geht, wird es eine gute Übung sein.» Sie nahm die Schürze ab und hängte sie an einen Haken. «Gehen wir in Stellung.»
    Sie waren noch nicht fünf Minuten in dem großen Wohnzimmer mit den dunklen Balken, als Tarrant, der beim Fenster stand, sich umdrehte und sagte: «Da kommt Willie.»
    Modesty trat zu ihm, und gemeinsam sahen sie dem Auto entgegen, das die lange Zufahrt von der Straße heraufkam. Es blieb vor der großen Doppelgarage stehen, und zwei Männer stiegen aus. Einer war Willie Garvin, ein

Weitere Kostenlose Bücher