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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Krankenhaus in Sydney hielt man Sie für Lucienne Bouchier, und daraus schloß ich, daß Sie Ihren richtigen Namen nicht genannt haben wollten. Dann fuhr ich nach England zurück und wollte Sie finden, um Ihnen zu danken, und ich erwähnte Ihren Namen einem Mann gegenüber, der in Fleet Street arbeitet … o nein, ich habe nichts von dem Boot erwähnt. Jedenfalls antwortete er: ‹Um Himmels willen, Luke, diese Person ist ein Rätsel, warum wollen Sie sie aufsuchen?› Ich verschwieg den Grund, und er erwähnte, daß Sie einen besonderen Freund hätten und sagte mir, wo er wohnte. Also ging ich zuerst zu Willie Garvin.» Fletcher atmete tief ein, dann leerte er in zwei Zügen seine Teetasse.
    «Warum gingen Sie zuerst zu Willie?» erkundigte sich Modesty.
    «Ach, um ihn zu fragen, ob Sie etwas dagegen haben würden. Ich meine, es ist mir klar, daß die Leute nicht wissen sollen, daß Sie es waren, die mich aus dem Wasser zogen, und das verstehe ich sehr gut, denn mir geht es ähnlich. Ich bin nämlich Maler, und ich habe es immer gehaßt, wenn die Leute Fragen stellen oder Fotos machen wollten.»
    Tarrant starrte den Mann verblüfft an. Es war schwer zu begreifen, daß Luke Fletcher es für nötig hielt, jemandem mitzuteilen, daß er Maler war; aber seine Ehrlichkeit war offensichtlich.
    Modesty sagte ernst: «Ja, wir wissen, daß Sie Maler sind, Luke. Ihr
Estaminet
hängt hier in meinem Eßzimmer. Ich habe das Bild letztes Jahr gekauft.»
    Sein Gesicht erhellte sich. «Das ist wunderbar! Ich freue mich so, daß es Ihnen gefällt. O Gott, es
muß
Ihnen ja gefallen; Berenson verlangt enorme Preise für die Bilder. Sehen Sie, Mr. Garvin sagte, Sie würden nichts dagegen haben, wenn ich herkäme, also nahm ich seinen Vorschlag an, aber wenn es Ihnen nicht paßt, dann bitte sagen Sie es gleich.»
    Sie schüttelte den Kopf. «Willie hat es nicht richtig formuliert. Ich bewundere Ihre Arbeiten außerordentlich, und ich bin sehr glücklich, daß Sie mich besuchen. Jetzt wird Willie Ihnen noch eine Tasse Tee einschenken, dann wird er ein Tuch holen, um diesen Salatsauce-Fleck auf Ihrer Hose zu entfernen; und dann wollen wir aufhören, höflich und besorgt zu sein und Entschuldigungen vorzubringen und uns einfach entspannen. Was meinen Sie dazu?»
    Fletcher sah erstaunt auf den Teller in seiner Hand, auf den Fleck, auf Willie, Tarrant, und schließlich auf Modesty. Plötzlich schien die Spannung von ihm zu weichen, er lächelte und seufzte erleichtert auf. «Ja, das gefällt mir», sagte er. «Hm … darf ich zuerst die Toilette aufsuchen? Im Zug war ich so beschäftigt, zum Fenster hinauszusehen, daß ich es vergaß.»
    «Entschuldigen Sie, ich war so überrascht, als Sie kamen, ich hätte daran denken sollen, Ihnen das Badezimmer zu zeigen. Willie?»
    «Natürlich, Prinzessin.»
    Als sie die Treppe hinaufgingen, sagte Tarrant leise:
    «Was für ein ungewöhnlicher Mann.» Sie nickte. «In ihm ist kein Schatten von Bosheit, Verschlagenheit oder Eitelkeit. Ich wundere mich nicht, daß seine Frau ihn vor der Welt beschützen mußte. Und es ist auch kein Wunder, daß er sie innig liebte. Während der ersten zwei Tage auf dem Boot dachte er, ich sei Bridie.»
    «Ich habe das Gefühl, daß er beinahe ausschließlich aus Talent besteht», sagte Tarrant langsam, «und daß vielleicht sonst nicht viel vorhanden ist.»
    «Nun, wenigstens besitzt er bewunderungswürdige Talente und nicht häßliche wie wir.»
    «Meine Liebe, warum verteidigen Sie ihn so vehement?»
    «Warum nicht? Ich fischte ihn aus dem Meer und pflegte ihn etliche Tage, also ist es nur natürlich, daß ich gewisse Eigentumsrechte habe.»
    Willie kam lachend ins Zimmer. «Er erzählte mir eben, wie du ihm auf dem Boot jedesmal einen Eimer brachtest, wenn er ein Bedürfnis verspürte. Er sagte, ich könne mir nicht vorstellen, wie fabelhaft du warst. Ich glaube, du hast einen Verehrer gefunden, Prinzessin.»
    Sie lachte und schüttelte den Kopf. «Du bist ein großes Scheusal, Willie.»
    Er zog die Brauen hoch und sah ein wenig beleidigt drein. «Nicht wirklich. Luke Fletcher hätte nicht aufgehört, dich zu suchen, also hätte es keinen Sinn gehabt, ihn abzuwehren. Ich habe bloß eine Überraschung daraus gemacht.»
    «Sagte er irgend etwas über sich selbst, als er in die
Treatmill
kam? Wieso er in einem Schlauchboot auf dem Meer trieb?»
    «Nur, daß er immer noch keine Ahnung habe, was geschehen ist. Ich erwähnte die Einstiche auf seinem Arm, aber er weiß

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