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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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sorgen, dass alle Patienten heute Abend Schlafmittel erhalten. Ich habe sowieso nur neun. Yusuf und meinem Sanitäter gebe ich so viel Tranquilizer, dass sie bis morgen durchschlafen.«
    »Kannst du zum Palast hinübergehen?«
    »Ja. Nur der Hangar mit den Hubschraubern ist bewacht, nicht der Platz in der Mitte.«
    Plötzlich sagte der Wächter misstrauisch: »Was sprechen Sie da mit dem englischen Arzt?«
    Modesty drehte sich um, sah ihn an und sagte kühl auf Arabisch: »Er ist ein Esel. Ich sage ihm, dass ich Rückenschmerzen habe, und er behauptet, das kann nicht sein.«
    Der Wächter grinste. »Alle Ärzte sind gleich.«
    Modesty sah ärgerlich zu Pennyfeather auf und sagte scharf: »Wir streiten. Du musst wütend dreinsehen. Kannst du mir einen Wattebausch in den Mund stecken, ohne dass der Wächter es merkt?«
    »Ich werde ihn ablenken«, sagte Willie beiläufig.
    Giles starrte sie verärgert an. »Gut, wann?«
    »Gibt es noch irgendetwas zu besprechen?« Er beugte sich prüfend über ihre Augen und sagte gereizt: »Ja, beinahe hätte ich es vergessen: Gestern hast du nach der Zugbrücke gefragt. Wie ich höre, wird sie Tag und Nacht von zwei Leuten bewacht.«
    »Danke. Sonst noch etwas?«
    »Nein. Aber bitte sieh zu, dass du schläfst. Ich glaube, du bist sehr müde. Gefährlich müde.«
    »Ich werde schlafen, und ich werde wieder funktionieren.«
    »War es sehr schlimm für dich dort in der Grube?«
    »Nein, aber anstrengend. Ich musste so tun, als wäre alles ganz leicht, und das war es nicht. Daher habe ich eine Menge Energie verbraucht. Jetzt solltest du dich in Schweigen hüllen, Giles. Und vergiss den Wattebausch nicht.«
    Nannie Prendergast saß im Wohnzimmer ihrer Suite neben dem großen Bogenfenster, das den Blick auf die fernen rosaschimmernden Gipfel freigab. Gegenüber dem Fenster saßen Jeremy und Dominic, jeder auf einem Sofaende, und schwiegen. Der Prinz hatte ihnen sagen lassen, dass er es verstehe, wenn sie an diesem Abend vorzögen, allein in ihrer Suite zu speisen.
    Auf drei silbernen Servierwagen hatte man eine Auswahl erlesener Gerichte in Nannies Suite gebracht, aber sie waren kaum berührt worden. Jetzt hatten die Diener abserviert und sich zurückgezogen. Eine Stunde war verstrichen, seit sich Nannie und die beiden Brüder hier getroffen hatten. Die Konversation war stockend und gezwungen gewesen, die Ereignisse des Nachmittags hatte man nicht erwähnt. Dominic trank einen Schluck Kaffee, während er verstohlen Nannies schlanke Beine betrachtete. Natürlich war es unmöglich, aber er wünschte sehnlich, dass sie heute Nacht zu ihm kommen würde. Und bei ihm bleiben und ihn in ihren Armen halten würde … Er fühlte sich so elend wie nie zuvor und hasste den Gedanken, allein zu sein. Jeremy neben ihm fühlte bestimmt das Gleiche, davon war er überzeugt. Nun, es geschah ihm recht. Vielleicht würde er in Zukunft weniger oft den selbstherrlichen großen Bruder spielen.
    Nannie drehte sich um und sah die beiden an. Eine Weile war sie seltsam benommen, ganz anders als sonst, und das war erschreckend. Aber jetzt waren ihre Augen wieder ruhig. »Ihr Jungen sollt wissen, dass Nannie sehr stolz auf euch ist«, sagte sie. »Heute seid ihr von einem hassenswerten, skrupellosen Weib betrogen und durch schmutzige Tricks besiegt worden. Die Zuschauer waren ein Haufen ekelhafter, dreckiger Fremder. Trotzdem habt ihr euch ehrenhaft und tapfer geschlagen. Es weht hier ein böser Wind, der nichts Gutes bringt; vielleicht verhilft euch der heutige Tag zu der Erkenntnis, dass man jungen Frauen nicht trauen kann. Denkt daran, wenn wir uns in England niederlassen, denn dort werden euch viele Frauen schöne Augen machen.«
    Jeremy sagte: »Ja, Nannie.«
    Dominic drehte seinen schmerzenden Rücken in eine bequemere Stellung und fragte: »Wird Rahim sie morgen töten lassen?«
    »Das hat er mir versichert, Master Dominic. Er ist sehr ärgerlich, vor allem über Garvin.«
    »Was immer er sich für die beiden ausdenkt – ich möchte gern zuschauen.«
    Nannie Prendergast schüttelte den Kopf. »Morgen früh reisen wir ab«, sagte sie entschieden. »Xanadu ist ein schrecklicher Ort, und ich bin froh, dass unsere Geschäfte hier beendet sind. Je früher wir diesen ganzen ekelhaften Besuch vergessen, desto besser.«
    »Er war nicht nur ekelhaft, Nannie«, sagte Jeremy langsam. »Denk doch.«
    Ihre Augen wurden weicher, dann leuchteten sie auf. »Du hast natürlich Recht, mein Lieber. Nach all diesen Jahren harter

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