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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Augen leer und die gleichmäßigen Züge leblos. Sie stand da und starrte apathisch vor sich hin.
    Pennyfeather flüsterte heiser und empört: »Vor dem Harem liegt ein Toter. Warum hast du ihn umgebracht?«
    »Wir haben ihn nicht umgebracht«, erwiderte Modesty, »aber wir wollen es auch nicht beklagen. Wärest du in ihn hineingestolpert, hätten wir Schwierigkeiten bekommen. Das ist Little Krell, und er gehört jetzt zu uns. Hast du Mühe gehabt, hierher zu kommen?«
    »Nein, es ist ganz ruhig draußen und niemand zu sehen.«
    »Steht Tracy June unter Hypnose?«
    »Mein Gott, ja. Sie ist ein ausgezeichnetes Medium.
    Nur zu Beginn musste ich ihr ein wenig Pentathol geben.« Er bemerkte die beiden Toten in der Halle, sah Little Krell missbilligend an und wandte sich wieder Modesty zu. »Wenn du noch mehr Kerle hast, die dir im Weg sind, schlag sie nur nieder, ja? Ich habe genug Chloralhydrat, um eine Armee einzuschläfern.«
    »Wir werden die Dinge nehmen, wie sie kommen, Giles.« Sie wandte sich an Little Krell und wechselte zu Französisch. »Du zeigst den Weg. Sobald wir im Freien sind, bleiben wir fünfzig Schritte hinter dir.« Und zu Pennyfeather: »Leih mir, bitte, dein Aurioskop, Giles.«
    Er kramte in seiner Tasche. Sie nahm die kleine Lampe, probierte den Lichtstrahl aus und gab sie dann Little Krell. »Trag sie hinter dir und dreh sie an, wenn du jemanden siehst und wir stehen bleiben sollen. Verstanden?«
    »Verstanden, Mam’selle.« Die kleinen braunen Augen waren voller Eifer, das hässliche Gesicht strahlte vor Freude. Little Krell griff hinter sich, nahm ein Futteral vom Gürtel und warf es Willie zu. »Für dein Messer, Willie«, sagte er.
    »Danke.« Willie schob das Messer in die Hülle und steckte sie in sein Gürtelband.
    Pennyfeather sagte zu dem vor sich hin stierenden Mädchen: »Jetzt machen wir wieder einen kleinen Spaziergang, Tracy, und wir müssen sehr ruhig sein. Du wirst nicht sprechen. Du wirst keinen Ton von dir geben. Alles ist in Ordnung, und du musst dir keine Sorgen machen. Dir geht es gut, du bist glücklich und in Sicherheit. Nicke, wenn du mich verstanden hast.«
    Tracy June nickte traumverloren.
    Der Scout rollte langsam den Weg durch die Berge hinunter, Modesty fuhr mit einem Fuß auf der Bremse und benutzte sie in periodischen Abständen, um sie nicht heiß werden zu lassen. Willie saß vorgebeugt neben ihr, damit sein Rücken nicht die Lehne berührte. Auf seinen Knien lag eine Maschinenpistole, eine 9mm-Uzi mit ausziehbarer Schulterstütze. Little Krell, der hinten saß, hatte die gleiche Waffe im Arm. Sie hatten sie den toten Wächtern abgenommen. Neben Little Krell saß Pennyfeather, einen Arm um Tracy June gelegt. Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. Ein halber Mond und unzählige Sterne an einem wolkenlosen Nachthimmel gaben mäßige Sicht.
    Es war nicht schwer gewesen, Xanadu zu verlassen.
    Little Krell hatte den Scout nahe der Ausfahrt postiert, und er und Willie hatten ihn nur hundert Meter geschoben, bis die Straße abwärts führte. Die Steigung hielt sich in Grenzen, sodass Modesty die Geschwindigkeit auf fünfzehn Kilometer pro Stunde halten konnte.
    Zehn Minuten lang rollten sie lautlos dahin. Außer dem Knirschen der Reifen war nichts zu hören. Jetzt berührte Willie ihren Arm. Sie beobachtete die Straße, aber Willie sah als Erster den zwanzig Meter hohen Stahlturm, von dem aus die Zugbrücke bedient wurde.
    Modesty hielt den Scout an jener Stelle an, wo die Straße sich der Auffahrt zur Brücke näherte. Das Mondlicht glänzte auf den Streben des Turmes und den Stahlplatten der Zugbrücke, die jetzt senkrecht nach oben gezogen war. Hier war das Terrain eben. Zwei dicke Kabel aus geflochtenem Draht liefen über die Leiträder im oberen Teil des Turmes, überquerten schräg die Schlucht und verschwanden in einem kleinen, aus Stein gebauten Maschinenhaus. Auf einer Seite stand eine vorfabrizierte Hütte, die kein Fenster auf die Straße hatte. Zwanzig Meter westlich des Turmes führte eine einfache Hängebrücke aus Stricken mit kleinen Planken über den Abgrund. Modesty drehte sich um und flüsterte Little Krell zu: »Geh mit Willie und tu, was er dir sagt.«
    Little Krell nickte, legte seine MP behutsam auf den Sitz und stieg auf Willies Seite aus.
    Pennyfeather flüsterte: »Er wird doch nicht noch mehr Leute umlegen, oder?«
    »Nur, wenn Willie es anordnet. Und jetzt sei ruhig, Giles. Wir sind hier nicht auf einer Landpartie.«
    Willie und Little Krell

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