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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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verschwanden hinter der Hütte. Eine Minute verstrich, dann sah man den Widerschein des Lichtes von einer Tür auf der andern Seite der Hütte. Willie erschien und winkte. Modesty stieg von der Bremse, und der Scout rollte auf das ebene Straßenstück. Er blieb vor dem Maschinenhaus stehen.
    Willie sprach in normaler Lautstärke. »In der Hütte sind zwei Wächter, Giles. Spritz ihnen ein wenig von deinem betäubenden Zeug.«
    Pennyfeather sagte zu dem schönen Mädchen neben ihm: »Warte hier und ruh dich aus, Tracy. Du bist in Sicherheit und glücklich. Kein Anlass zu Sorgen.« Er kletterte aus dem Scout und ging mit seiner Tasche zur Hütte. »Sehen wir uns einmal den Mechanismus an, Willie«, sagte Modesty. Die Tür zum Maschinenhaus war nicht verschlossen. Innen fand Willie einen Hebel, den er anstellte. Eine Serie von Batterien versorgte zwei Lampen und gab gutes Licht. In der Mitte des Raums stand ein Dieselmotor, der durch ein schweres Getriebe mit einer langen Welle und zwei Trommeln verbunden war. Auf den Trommeln waren Drahtkabel mit einem Durchmesser von sechs Zentimetern aufgewunden. Der Starter des Dieselmotors wurde von denselben Batterien gespeist wie die beiden Lampen.
    Willie fuhr mit der Hand über die einfachen Kontrollhebel und sah zu dem Punkt auf, wo die Kabel durch Stahlrohre in den Wänden in das Maschinenhaus eintraten. »Den Motor starten, die Welle einkuppeln.
    Die Kabel spulen sich von den Trommeln ab und senken die Brücke«, sagte er. »Aber es wird ein wenig Lärm machen.«
    Sie überlegte einen Augenblick. »Dass man ihn in Xanadu hört, ist unwahrscheinlich. Zwischen hier und dem Palast liegen drei große Felskämme. Und auf jeden Fall müssen wir den Motor des Scout sehr bald starten. Auf der Straße nach Ksar-es-Souk, das zehn Kilometer entfernt ist, geht es bestimmt einmal bergauf, einmal bergab. Kannst du die Brücke zerstören, sobald wir sie überquert haben?«
    Little Krell trat lautlos ein. Er sagte kein Wort, sondern stand nur an der Tür und beobachtete Modesty.
    Willie wechselte zu Französisch, damit Little Krell ihn verstehen konnte: »Wir können den Motor und das Getriebe kaputtmachen und die Kabel blockieren. Natürlich können sie die Kabel draußen durchschneiden und hoffen, dass die Brücke keinen Schaden nimmt, wenn sie herunterfällt, aber das dauert bestimmt zwei, drei Stunden.« Er sah zur Wand hinüber, wo ein paar Werkzeuge herumlagen, ein schwerer Hammer, ein Stemmeisen, ein Schraubenschlüssel und eine Schweißerausrüstung. »Vor allem, wenn wir diese Werkzeuge in die Schlucht hinunterwerfen«, fügte er hinzu.
    »Zwei oder drei Stunden Vorsprung ist alles, was wir brauchen«, sagte Modesty. »Los.«
    Willie drückte den Starter auf dem Schaltbrett nieder und sagte zweifelnd: »Ich fürchte, die Wartung hier ist nicht eben erstklassig. Hoffentlich springt der Motor an …« Der Motor hustete einmal und lief wie geschmiert.
    Modesty lachte. »Er hat dich gehört. Brauchst du jemanden, der dir hilft?«
    »Es würde die Sache beschleunigen.«
    »Gut. Little Krell, bleib, bitte, bei Willie.«
    »Mam’selle.« Die Tür war aufgegangen, und Little Krell sprang vor, um sie für Modesty offen zu halten.
    Sie dankte ihm und ging hinaus zum Scout. Tracy June saß geistesabwesend auf ihrem Sitz und starrte ins Leere. Pennyfeather stand neben ihr. Das Geräusch des Dieselmotors veränderte sich. Das oberste Ende der Zugbrücke löste sich vom Turm und senkte sich langsam in einem großen Bogen zu der Aussparung auf der andern Seite, die mit massiven Balken bedeckt war, um die Brücke aufzunehmen.
    Zwei Minuten später startete Modesty den Motor des Scout und fuhr über die schweren Stahlplatten der Brücke. Little Krell stand vor der Tür des Maschinenhauses und sah zu. Als Modesty den Motor abstellte, ging er hinein und meldete: »Okay, Willie.«
    Willie Garvin legte den Retourgang ein, und die Zugbrücke ging wieder in die Höhe. Als sie senkrecht stand und der Motor im Leerlauf war, winkte er Little Krell und sagte: »Ich möchte auf deinen Schultern stehen, damit ich das Leitkabel erreichen kann.« Er deutete auf eines der Rohre, durch welches das Kabel lief.
    »Bien, Willie.«
    Wie ein Fels stand Little Krell da, seine starken Arme hielten Willie fest. Willie steckte den Schraubenschlüssel in das Rohr neben das Kabel. Little Krell reichte ihm den schweren Hammer. Mit drei kräftigen Schlägen trieb Willie den einen Meter langen stählernen Schraubenschlüssel

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