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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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einen Pyjama im Karatestil.
    »Fort?«, fragte Jeremy.
    »Das ist das Wort, das ich bereits zweimal gebrauchte«, sagte Rahim eisig. »Ich weiß nicht, wie ich es deutlicher erklären soll, alter Knabe. Fort. Blaise und Garvin sind fort. Offenbar mithilfe eures zahmen Gorillas. Und ebenso die Pahlawi-Krone. Fort. Sie haben euren Scout genommen und diesen schwachsinnigen englischen Arzt. Ja, und möglicherweise auch eine Frau aus meinem Harem, obwohl das noch nicht ganz geklärt ist.«
    »Wann?«, fragte Dominic.
    »Vermutlich vor einer Stunde. Einer der Patienten im Spital stellte fest, dass der Sanitäter betäubt und der Arzt verschwunden ist.« Prinz Rahim atmete durch geblähte Nasenlöcher tief ein. »Die Wächter an der Zugbrücke melden sich nicht am Telefon, daher müssen wir annehmen, dass unsere Freunde sie überquert haben. Ebenso können wir nicht daran zweifeln, dass sie sie hinter sich zerstört haben.«
    Jeremy fragte: »Haben Sie Leute ausgeschickt, um das festzustellen?«
    »Natürlich.« Er spuckte die Worte förmlich aus.
    »Wo ist Nannie Prendergast?«
    Der Prinz stieß zwischen zusammengepressten Zähnen hervor: »In ihrem Zimmer, lieber Junge. Ich rief sie an und teilte ihr die faszinierende Neuigkeit mit, wies sie jedoch an, zu bleiben, wo sie ist. Wir befinden uns nicht im
Hilton
, und meine Leute würden mich für wahnsinnig halten, wenn in einem solchen Moment eine Frau im Nachthemd herumgeistert.«
    »Sie sind erst seit einer Stunde fort«, warf Dominic ein.
    »Sie können ihnen mit dem Hubschrauber den Weg abschneiden, bevor sie auf die Landstraße kommen.«
    »Eine nette Idee«, erwiderte der Prinz wütend.
    »Aber sie zeigt, dass Sie keine Ahnung haben. Der Sikorsky ist in Fes, und der kleine Hubschrauber ist zwar hier, aber unsere Freunde waren so umsichtig, vor ihrer Abreise den Piloten umzubringen.«
    »Dominic und ich, wir können beide die Gazelle fliegen.«
    Rahim stand, das Kinn in die Luft gestreckt, sehr ruhig da, aber während er die Brüder betrachtete, begannen seine Augen zu glänzen. »Ihr habt Platz für drei weitere Männer«, sagte er leise und rief seiner Leibwache einen Befehl zu, bevor er sich wieder an die Brüder wandte.
    »Ich will die Pahlawi-Krone. Ich will die Blaise und Garvin und Little Krell tot sehen. Einfach
tot
. Ohne Kinkerlitzchen. Sollten Pennyfeather und das Haremsmädchen auch draufgehen, macht das nichts. Versteht ihr?«
    Dominic sagte: »Ihr Wunsch ist uns Befehl.«
    Er wandte sich zum Gehen, aber der Prinz bellte scharf: »Wartet.« Als die Brüder stehen blieben, fuhr er langsam fort: »Diesmal wollen wir keine Missverständnisse. Wenn es euch gelingt, sie rasch zu töten, umso besser. Aber wie ich höre, werden unsere Freunde zumindest mit zwei Maschinenpistolen bewaffnet sein. Wenn es euch aus irgendeinem Grund nicht gelingen sollte, sie rasch zu töten, dann ist es eure Aufgabe, sie festzunageln.«
    »Aber –«, unterbrach Jeremy.
    »Nein!« Das Wort klang wie ein Wutschrei, begleitet von einer zornigen, Schweigen gebietenden Geste.
    »Werdet ihr nie klüger werden? Sie dürfen keine Gelegenheit haben, euch zu vernichten, also passt auf die Maschine und auf euch selbst auf. Falls ihr sie nicht sofort töten könnt, nagelt sie fest und berichtet über den Sprechfunk des Hubschraubers. Ich habe mit Fes telefoniert und den Sikorsky sofort zurückbeordert. Er wird in weniger als zwei Stunden hier sein und kann euch, wenn nötig, dreißig Mann bringen. Dann, und nur dann, könnt ihr den Job endgültig erledigen.«
    Jeremy nickte zum Einverständnis. »Das ist vernünftig. Werden Sie Nannie mitteilen, was geschieht?«
    »Natürlich.« Der Prinz lächelte, und jetzt lag nur ein Anflug von Gehässigkeit in seinen Augen. »Ich werde es Nannie gleich erzählen. Viel Glück, meine Jungen.«
    Fünf Minuten später, als die Gazelle abhob, klopfte Rahim einmal kurz an die Tür der Suite und trat auf Nannies Aufforderung ein. Sie stand am Fenster und trug einen knöchellangen, bis oben zugeknöpften Morgenrock. Ihr Haar war gelöst und hinten zusammengebunden, die Füße steckten in kleinen Pantoffeln. Ihr Gesicht war entspannt, beinahe schlaff. Als er auf sie zuging, merkte er, dass sie sich in einer Art von schwerem Schockzustand befand.
    »Sie sagten, dass sie fort sind, Hoheit?« Ihre Stimme klang seltsam mechanisch. »Tatsächlich fort? Mit der Pahlawi-Krone?«
    »Ja, Nannie.« Er betrachtete sie zerstreut. Große Augen, glatter Hals, gute Haut, der

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