Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman
etwas.«
»Weiß er, wer du bist?«
»Meinst du, ob er weiß, dass Modesty Blaise vor zwei, drei Jahren in dieser Gegend recht bekannt war? Ja, bestimmt. Ich glaube, er weiß wesentlich mehr, als er sagt, aber ich habe meine Neugierde bezähmt. Sie bringt mich immer in Schwierigkeiten.«
Modesty drehte sich auf den Bauch, legte einen Arm und ein Bein über Giles, wandte sich ihm zu und fragte nach einem kurzen Schweigen: »Geht dir Lisa immer noch ab?«
Er runzelte die Stirn, überlegte, dann sagte er langsam: »Es ist mir abgegangen, dass niemand für mich sorgt, und es ist mir jemand abgegangen, mit dem ich ins Bett gehen kann, nicht wegen Sex, sondern als Freund.« Er lächelte. »Ich bin jemand, der Berührung braucht, Hautkontakt. Aber das heißt eigentlich nicht, dass ich Lisa als Lisa vermisse, nicht? Wir sind gut miteinander ausgekommen, und ich hab sie immer noch gern, aber ich kann nicht behaupten, dass ich zusammengebrochen bin, als sie mich verlassen hat.«
»Du hast sie geheiratet, um sie zu heilen, Giles. Ich glaube, du hast es für die einzige Möglichkeit gehalten, nach dem, was Brunei ihr angetan hat.«
»Ach, das möchte ich nicht behaupten.« Er schob eine Hand unter ihren Körper.
»Nein, aber so war es. Du hast sie allmählich wieder gesund gemacht, und als es so weit war, hat sie dich nicht mehr gebraucht und ein neues Leben begonnen. Ich mache ihr keine Vorwürfe, denn es war beinahe unvermeidlich, aber ich bin froh, dass es dir nicht zu weh getan hat. Hörst du mir zu, Giles?«
»Nicht wirklich. Ich konzentriere mich mehr auf das angenehme Gefühl, das mir das Streicheln deiner Brust vermittelt.«
»Ganz richtig. Ich wollte ein ernstes Gespräch führen, und das gehört sich nicht für eine Dame im Bett. Was machst du denn jetzt?«
Er kniete im Bett, hatte die Decke zurückgestreift und untersuchte sie. Seine ungeschickten Hände, die vom Rücken abwärts zu ihren Beinen wanderten, berührten sie erstaunlich sanft. »Ich sehe mir deine Narben an«, sagte er. »Sie verheilen so gut, dass man sie kaum mehr sieht, aber ich erinnere mich noch an alle. Ich kann keine neuen Narben feststellen. Der Schnitt auf deinem Popo, den du beim Kampf mit diesem Chance abbekommen hast, ist praktisch verschwunden. Gut. Dreh dich um.«
»Ja, Herr Doktor«, sagte sie folgsam.
»So, und jetzt gehen wir von unten nach oben vor. Hmmm … gut. Alles bestens. Hier ist die alte Narbe am Schenkel. Ja, und hier jene am Arm, die Wunde von dem Rapier. Warte mal, beinahe habe ich etwas übersehen.« Er untersuchte ihren Bauch. »Kaum sichtbare kleine Narben auf jeder Seite des Nabels. Woher kommen sie?«
»In einem Haus in Guatemala hat ein Mann auf mich geschossen. Ich habe auf dem Boden gekauert, sodass mich die Kugel seitlich erwischt hat und in eine Fleischfalte ein- und wieder ausgetreten ist, ohne viel Schaden anzurichten.«
Pennyfeather sah empört drein. »Warum, um Himmels willen, hat er auf dich geschossen?«
Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und zog ihn zu sich herab. »Giles, möchtest du eine lange Geschichte hören, oder möchtest du mit mir schlafen?«
»Mit dir schlafen, bitte.«
»Gut. Ich bin nicht billig, also musst du bereit sein, mir einen großen Gefallen zu tun.«
»Ich würde dir schrecklich gern einen Gefallen tun, Modesty, wenn dir etwas einfällt.« Sie zog seinen Kopf herab, berührte sein Ohr mit den Lippen und flüsterte: »Lass mich dir eine wirklich gute Uhr zum Eierkochen kaufen.«
»Oh, das geht nicht. Du beherbergst mich, du fütterst mich, du kannst mir nicht noch Geschenke machen.«
»Bitte, Giles. Sei nicht unausstehlich zu einem Mädchen, das viel zu viel Geld hat.«
Er hob den Kopf, um sie anzusehen, und gleichzeitig mit dem Druck seines Körpers spürte sie das Verlangen, das in ihm aufstieg. Noch immer sein Gesicht in den Händen haltend, sagte sie: »Gib nach, ja?«
Seine Antwort kam ein wenig atemlos. »Das ist … das ist nicht der richtige Zeitpunkt, einer Dame etwas abzuschlagen. Ich danke dir sehr.«
»Abgemacht?«
»Abgemacht.«
»Und jetzt können wir uns auf unser Vergnügen konzentrieren?«
»Voll und ganz.«
»Gut, Sirrrr.«
3
Willie Garvin tauchte auf, schüttelte das Wasser aus dem Haar und schwang sich neben Modesty Blaise auf einen der Unterwassersitze, die an einer Stange am Ende des Pools befestigt waren. Modesty trug einen grünen Schwimmanzug und trank langsam ein Glas frischen Orangensaft.
Willie nahm sein Glas, und gemeinsam
Weitere Kostenlose Bücher