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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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sahen sie zu, wie Giles Pennyfeather am anderen Ende die Leiter zu dem drei Meter hohen Sprungbrett hinaufkletterte.
    Merkwürdigerweise sah er ausgezogen weniger dürr aus als angezogen, vielleicht weil seine Kleider ihm nie auch nur annähernd passten. Aber er war auch jetzt weit davon entfernt, gut auszusehen, denn Kopf, Hals, Arme und Hände waren tief gebräunt, während alles andere weiß war, als sei er infolge eines Produktionsfehlers aus zwei verschiedenen Modellen zusammengesetzt worden.
    Hinter der gekachelten Einfassung des zwanzig Meter langen Swimmingpools gab es Blumenbeete und dahinter eine Hecke aus Zwergföhren. Eine hohe Mauer trennte diesen Teil des Gartens von der Einfahrt, die von der Straße heraufführte. Zwischen Pool und Patio lag ein gepflegter schöner Rasen. Hier saß, von der Wand beschattet, ein Mann, dessen Pass auf den Namen Bernard Martel lautete. Er trug Shorts und ein Hemd, das man ihm geliehen hatte. Sein Bein mit einem Verband am Schenkel war hochgelagert. Eine Krücke lag neben ihm, und bei seinem Ellbogen stand ein kleiner Tisch mit Zigaretten und einem Drink. An seinem rechten Handgelenk trug er etwas, das aussah wie ein breites Stützband. Auch er beobachtete die Gestalt auf dem Sprungbrett, aber es schien, als seien seine Gedanken woanders.
    Pennyfeather zog seine farblose, formlose Badehose hinauf, die aussah, als hätte man sie aus einem sehr großen alten Teesack angefertigt. Er ging zum Ende des Brettes, hob die Arme zum Sprung und verlor das Gleichgewicht. Ein paar Sekunden schwankte er, während er mit den Armen wild um sich schlug, dann platschte er, einen empörten Schrei ausstoßend, seitlich ins Wasser. Grinsend tauchte er wieder auf und schwamm, bar jeder Verlegenheit, mit einem langsamen Brustschlag auf Modesty und Willie zu.
    »Ich bin runtergefallen«, sagte er atemlos.
    Modesty nickte. »Das dachte ich mir auch. Willst du einen Drink, Giles?«
    »Nein, danke, Liebling. Ich muss sagen, in diesem Schwimmanzug gefällst du mir sehr gut. Sie sieht unbezahlbar aus, nicht wahr, Willie?«
    »Absolut, Giles. Und du trägst ein besonderes Modell einer Badehose. Etwas Ähnliches habe ich noch nie gesehen.«
    »Tatsächlich? Ich glaube, sie ist ziemlich alt. Sie stammt aus einem Spendenpaket für Kalkutta. Jetzt werde ich einmal versuchen zu kraulen.« Das Wasser schäumte und spritzte, als er sich langsam fortbewegte und mit einem Maximum an Anstrengung ein Minimum an Resultaten erreichte.
    »Es ist hübsch, Giles eine Weile bei uns zu haben«, sagte Willie. »Wie lange hat er Urlaub, Prinzessin?«
    »Es ist kein wirklicher Urlaub«, erwiderte sie, »denn er geht nicht mehr in den Tschad zurück. Er hat sich bei irgendeinem großen Tier beklagt, dass die Medikamente auf dem Schwarzmarkt verschwinden, und man hat sofort auf seine Dienste verzichtet. Dann hat er erfahren, dass in einem der Ölscheichtümer der Posten für die Leitung einer kleinen Spezialklinik ausgeschrieben wurde. Giles hat sich beworben und den Job bekommen.«
    »Großartig«, sagte Willie mit Befriedigung. »Das, was die Ölscheichs zahlen, sollte für etwas mehr als eine neue Badehose reichen. Ich weiß, dass wir gern über Giles lachen, aber es ärgert mich wirklich, dass er sich in allen möglichen abstrusen Orten zu Tode arbeitet und nie einen Heller in der Tasche hat.« Er nahm einen Schluck Orangensaft. »Ich weiß, dass es Giles gleichgültig ist. Aber mir nicht.«
    Modesty nickte. »Ich würde ihm mit Vergnügen eine gute Position verschaffen, aber es geht einfach nicht. Ich musste alle möglichen Listen anwenden, um ihm eine neue Uhr kaufen zu dürfen. Dabei hat das nichts mit seinem Stolz oder mit Prinzipien zu tun. Giles ist einfach so.«
    »In welches Scheichtum fährt er?«, fragte Willie. »Zu jemandem, den wir kennen?«
    »Ach, Giles kann sich nicht genau an den Namen erinnern oder wo es liegt. Ein Agent in Kairo hat seine Bewerbung weitergeleitet, und Giles hat die Korrespondenz entweder verloren oder weggeworfen. Er reist mit leichtem Gepäck, wie du weißt. Alles, was er besitzt, sind Name und Adresse des Agenten. Sie stehen zwischen einer Vielzahl erstaunlicher medizinischer Rezepte in seinem Notizbuch, ebenso wie das Datum, wann er sich in Kairo einzufinden hat. Vermutlich sorgt der Agent für den Flug, wo immer er hinfahren soll. Am Achten nächsten Monats muss er dort sein. Bis dahin möchte ich ihm eine möglichst angenehme Zeit bieten.«
    »Natürlich.« Willie stellte sein

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