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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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war eine Art Spiel für sie, ein aufregendes, von der Wirklichkeit weit entferntes Theater. Aber für den Mann oder die Frau, die unter einem der beiden unglaublich geschickten Händepaare El Micos starben, war es wirklich genug.
    Baillie-Smythe bewegte sich vorsichtig parallel zu dem kleinen Strand, hielt sich nahe den Bäumen und prüfte jeden Schatten. Niemand lag auf der Lauer. Er kehrte zu seinem ursprünglichen Platz zurück und fragte sich, ob sein Instinkt ihn getäuscht hatte. Als Sie ihn mit ein paar lobenden Worten entließ, hatte er das Warnsignal in seinem Kopf vernommen. Sie hatte die Gedanken gelesen, die er kurz zuvor überlegt hatte – die Idee, dass es der Mühe wert wäre, eine eigene kleine Suchaktion nach dem Inhalt dieser verdammten Stahlkassette anzustellen. Das Objekt, was immer es war, musste gefunden werden. Wer wagt, gewinnt, wie Sie selbst gesagt hätte.
    Zum zehnten Mal sah er prüfend auf das Halbrund des Strandes. Keine Bewegung, keine Möglichkeit, sich zu verstecken, kein formloser Fels, der sich als kauernder Mann entpuppen konnte. Das Boot schaukelte in dem seichten Wasser, wo er den kleinen Anker ausgeworfen hatte.
    Schließlich zuckte er die Schultern. Diesmal war das Warnsignal ein Fehlalarm gewesen. Sie konnte keine Gedanken lesen. Er grinste in sich hinein. Es war ganz gut, dass Sie diese Fähigkeit nicht besaß, denn wenn Sie von den begehrlichen Wünschen, die er hegte, gewusst hätte, hätte Sie wahrscheinlich einen der Jungen mit einem Halseisen nach ihm ausgesandt. Oder mit einer anderen kleinen Vorrichtung. Doch wie die Dinge lagen, musste er sich keine Sorgen machen.
    Aber als er den Schatten der Bäume verließ, hielt er seine Heckler & Koch P9 Automatic entsichert in der Hand. Weder zögernd noch eilends überquerte er die fünfzig Meter bis zum Meer und behielt das Bootshaus im Auge. Er konnte nur den Giebel sehen, wo Little Krell wohnte, denn das Gebäude lag auf dem östlichen Arm der Bucht und schaute auf die nächste Bucht. Auf dieser Seite gab es kein Fenster, und vom darunter liegenden Bootshaus kam kein Licht.
    Er watete ins Wasser, vergewisserte sich, dass niemand unter dem Boot lag, warf den Anker an Bord, gab dem Boot einen Stoß und kletterte rasch hinein.
    Der Außenbordmotor sprang sofort an, und das Boot setzte sich in Bewegung. Als er aus der Bucht aufs offene Meer kam, steckte er die Pistole in die Tasche und beruhigte sich. Erstaunlich, wie sehr seine Nerven und seine Muskeln angespannt waren. In der Dunkelheit schnitt er eine kleine Grimasse: Er musste sich bei Ihr ob seines Misstrauens entschuldigen. Offenbar war seine Fantasie mit ihm durchgegangen.
    Plötzlich setzte der Motor aus. Als er versuchte, ihn wieder anzuwerfen, spürte er einen Widerstand. Er stellte den Motor schräg, sah, als der Propeller aus dem Wasser kam, nach achtern und fluchte; Netzwerk blockierte den Motor. Das Boot schwankte, und das Heck hob sich. Rasch blickte er über die Schulter, und der Schock ließ das Adrenalin in sein Blut strömen, als er das Monster sah, das aus dem Wasser aufstieg und über den Bug kam – schwarz und braun, formlos im Mondlicht und dann nicht mehr formlos. Kurze Beine wie Baumstümpfe, in einem engen schwarzen Beinkleid, endlose Arme, ein breiter Körper in einem Trikot.
    Eine furchtbare Erkenntnis stieg in ihm auf. Little Krell, der unermüdliche Schwimmer. Wartend. Unter dem Bug des Bootes. An einen der Griffe am Dollbord geklammert. Mit unendlicher Geduld. Vom Boot hinausgetragen. Das Netz, um den Propeller zu blockieren, hatte er bei sich gehabt. So wurde der Mann am Ruder, der Mann, der sterben musste, gezwungen, nach achtern zu schauen, um es zu entfernen, und – Kapitän Baillie-Smythe drehte sich ruckartig um, eine Hand fuhr in die Tasche, um die Pistole zu ziehen. Zu langsam. Little Krell stürzte vor, ein langer Arm holte aus und trieb mit eiserner Hand den Speer zwischen seine Rippen. Schnitt den Atem ab, lähmte, ließ den hübschen dunklen Kopf nach vorn herabfallen, während der Körper zusammensackte. Und jetzt die Hand, die wie eine Axt auf den schutzlosen Nacken schlug und die Wirbelsäule zerschmetterte.
    Little Krell schaute auf den Körper im Boot herab und sagte entschuldigend: »Verzeihen Sie, Kapitän.« Er löste den kleinen Anker vom Strick, ließ sich ins Wasser gleiten, band das Seil um die Taille und schwamm mit entspannten Seitenzügen zurück, das Boot hinter sich herziehend.
    Ein weißschwänziger Bülbül glitt

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