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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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abhalten, seine Pistole zu ziehen. Der zweite Mann machte einen raschen Schritt vorwärts und presste Martels Rechte gegen dessen Brust. Als Martel sein Knie hochheben wollte, fühlte er seine Kräfte und sein Bewusstsein schwinden. Irgendetwas in seinem Gehirn sagte ihm, dass ihn ein Narkosepfeil getroffen hatte, dann umfing ihn Dunkelheit.
    Jeremy Silk steckte die Waffe unter seinen Mantel und sagte leise: »Wäschekorb.«
    »Hier.« Ein dunkelhäutiger Mann schob den Korb heran. Jeremy und Dominic hoben den bewusstlosen Körper in den Korb, schlossen den Deckel und nahmen die Strumpfmasken vom Gesicht. Gemeinsam mit dem Mann, der wie ein Arbeiter aussah, zogen sie den Korb aus dem Fahrstuhl und schlossen die Tür.
    »Steigt in den Lieferwagen, wir fahren zum Hafen.«
    Der Arbeiter öffnete die Türen des Lieferwagens, und zu viert hoben sie den Korb hinein. Jeremy und Dominic setzten sich neben den Korb. Beide trugen ausgebleichte Hemden und alte Hosen wie Hunderte andere Leute, die ihre Boote strichen, säuberten, reparierten oder nur im Hafen herumsaßen. Sie sahen immer noch aus wie Brüder, aber völlig verändert: Sie hatten ausgezeichnet gemachte Perücken aus blondem nordischem Haar, Wangenpolster und ein praktisch unsichtbares Make-up, das ihre Sommersprossen verdeckte. Das Team, das El Mico für diese Operation ausgewählt hatte, interessierte sich nicht für die Identität der beiden Bosse, zumindest nicht laut, El Mico hatte gesagt, dass sie von diesen beiden Männern auf dem Flugplatz abgeholt werden würden und sie ihnen zu gehorchen hätten. Das genügte.
    Dominic saß auf dem Korb und grinste. »Nicht schlecht«, sagte er. »Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir hier drin den großen Georges Martel von der Union Corse haben.« Er stieß mit der Ferse gegen den Korb. »Ein ziemlich harter Junge, wie man hört.«
    »Ja, ziemlich«, murmelte Jeremy. »Aber wenn wir eine Meile von der Küste entfernt sind, wird er nicht mehr so hart sein. Ich glaube, Kerima wird es Spaß machen, diesen Kerl zu bearbeiten.« Er sah seinen jüngeren Bruder warnend an. »Sprich ein wenig leiser, Dom. Du weißt, die Sicherheitsvorschriften.«
    Dominic verschränkte die Arme und starrte auf seine Stiefelspitzen. Es war nicht nötig, ihn auf solche Dinge hinzuweisen. Manchmal mochte er Jeremy ganz gern, aber es gab auch Momente, wo er ihn wirklich hasste, besonders wenn er im Bett lag und wusste, dass Nannie bei Jeremy war, weil es dessen Nacht war. Im Allgemeinen war es nicht so schlimm, aber es gab Nächte, wo es ihn einfach verzehrte.
    »Wirst du zuschauen?«, fragte Jeremy.
    »Zuschauen, wie Kerima Martel bearbeitet?«
    »Ja.«
    Dominic vergaß seinen Ärger und grinste unsicher.
    »Ja, ich denke schon. Es gehört zu den Dingen, die zwiespältige Gefühle hervorrufen, nicht wahr? Wie in einem Horrorfilm. Es überkommt einen das Grauen … aber irgendwo ist es faszinierend.«
    »Vor einer knappen halben Stunde, Mam’selle Blaise«, sagte der Mann bei der Rezeption. »Kurz nachdem Sie das Hotel verlassen haben.«
    Sobald Martel sich verabschiedet hatte, war Modesty zum Hafen gegangen, um Giles Pennyfeather abzuholen und mit ihm zu Mittag zu essen. Bei dem dichten Verkehr war es einfacher, zu Fuß zu gehen, und überdies konnte sie ihre Gedanken besser ordnen als beim Autofahren. Bei ihrer Rückkehr ins Hotel hatte sie die Nachricht vorgefunden.
    Sie las sie nochmals. Pennyfeather stand neben ihr und sah in neuem Hemd und neuer Hose – beides passte – um einiges weniger schäbig aus als sonst. Sein Geburtstag vor zwei Tagen war für Modesty und Willie eine willkommene Gelegenheit gewesen, ihn neu auszustatten.
    »Als sich niemand in Ihrer Suite meldete, ließ sich M’sieu Vaubois mit der Rezeption verbinden«, fuhr der Hotelangestellte fort. »Ich habe ihm gesagt, dass ich Sie habe fortgehen sehen, worauf er eine wichtige Nachricht für Sie hinterlassen hat. Ich habe sie sorgfältig notiert, Mam’selle.«
    »Vielen Dank.«
    Pennyfeather wandte mühsam seinen Blick und seine Aufmerksamkeit von einem Mädchen ab, das eben durch die Halle ging. Seine Figur strafte alles Lügen, was er je in Anatomie gelernt hatte. »Ist alles in Ordnung?«, erkundigte er sich.
    Modesty nahm seinen Arm, entfernte sich von der Rezeption und zeigte ihm die auf grünem Hotelpapier notierten Zeilen. Er mühte sich, die ersten Worte in Französisch zu entziffern, als sie sagte: »Die Nachricht ist von René Vaubois und lautet: Habe wichtige

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