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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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als sie am Morgen mit Willie Casanovas Villa aufgesucht hatte. Er blieb vor ihr stehen und sagte ohne Umschweife:
    »Mam’selle, wollen Sie bitte mit mir kommen?«
    Sie sah ihn ruhig an und fragte: »Wo ist Willie Garvin?«
    »Wo ist Georges Martel?«
    Nach einer kurzen Pause sagte sie langsam: »Bringen Sie mich zu Casanova. Wir müssen miteinander reden. Jemand hat hier dazwischengefunkt.«
    »Ich habe meine Anweisungen, Mam’selle. Ich bringe Sie zu Garvin.«
    Modesty blickte zu Pennyfeather. »Bitte warte auf mich in unserer Suite, Giles. Ich werde so bald wie möglich zurück sein.«
    Der Mann unterbrach sie. »Er kommt mit uns.«
    Pennyfeather legte eine Hand auf ihren Arm. »Ich habe euer Gespräch verstanden«, sagte er zärtlich.
    »Mach dir keine Sorgen. Ich werde dir nicht im Weg sein.« Der große Mercedes stand im Vorhof des Hotels.
    Der Fahrer trug eine Chauffeuruniform und wurde von dem Mann im dunklen Anzug erstaunlicherweise Ringo genannt. Man forderte Pennyfeather mit einer Handbewegung auf, sich auf den Beifahrersitz zu setzen.
    Der Mann im dunklen Anzug saß neben Modesty im Fond und sprach, als der Wagen losfuhr, in einen Telefonhörer. »Hier Laroque«, meldete er sich auf Französisch. »Sie ist bei uns und der andere ebenfalls.«
    Eine Pause, während der Gesprächspartner etwas sagte, dann: »Nein, sie kamen ins Hotel zurück. Sie möchte reden.« Wieder hörte er zu. »Verstanden. Wir werden in vierzig Minuten dort sein.« Er legte das Telefon zurück und sah Modesty an. »Auch M’sieu Casanova wünscht, dass Sie reden«, sagte er.
    »Werden wir ihn jetzt sehen?«
    Laroque schüttelte den Kopf, und der Mann namens Ringo lachte kurz auf. »Nein, Mam’selle«, sagte Laroque. »Wir werden Ihren Freund Garvin sehen.«
    Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Im Moment konnte sie nichts tun. Als der Wagen sich nach Norden wandte und auf einer Nebenstraße in die bewaldeten Hügel hinauffuhr, öffnete sie die Augen, um sich die Route zu merken. Pennyfeather schien zu schlafen; sein Kinn war auf die Brust gesunken, seine Hände lagen im Schoß. Sie wusste, er hatte gelernt, dass dies ein Geschäft für sie war, und sie empfand Dankbarkeit, dass er sie, was immer auch geschah, weder ablenken noch stören würde.
    Zwanzig Minuten später fuhr das Auto eine Bergstraße hinauf und hielt am Straßenrand im Schatten einer Baumgruppe. »Bevor wir weiterfahren, muss ich mich vergewissern, dass Sie keine Waffen tragen«, sagte Laroque. »Bitte steigen Sie aus.«
    Pennyfeather sah sie über die Schulter an, und Modesty nickte. Sie stiegen aus, und Ringo durchsuchte Pennyfeather, während Laroque, eine Hand unter der Jacke, ein paar Schritte zurücktrat. Sie wusste, dass er in einem Schulterhalfter eine Pistole trug. Sie hatte den für eine achtunddreißiger Harrington and Richardson 925 typischen Griff gesehen. Ebenso hatte sie festgestellt, dass in Ringos Chauffeurjacke kein Platz für ein Schulterhalfter war. Auch an der Hüfte ließ sich kein Gürtelhalfter erkennen. Nur die Jackentasche zeigte eine zigarrenförmige Ausbuchtung, vielleicht ein Springmesser.
    Eine Bewegung von Laroque hieß sie die Hände auf das Wagendach legen. Sie spreizte die Beine, und Ringo tastete sie von oben bis unten ab, nicht zögernd, sondern kühl und professionell. Die Handtasche hatte sie im Wagen gelassen. Er nahm sie heraus und öffnete sie. Ihre Schultertasche enthielt etwas weniger als die üblichen weiblichen Accessoires. Pennyfeather sah nachdenklich zu und fragte sich, ob der Mann merken würde, dass die ziemlich große, pilzförmige Holzschließe in Wahrheit Modestys liebste Waffe war, ein Kongo, mit dem sie so unglaublich rasch zuschlagen konnte. Er schnappte in eine Spange ein und bildete den Verschluss der Tasche, konnte aber durch scharfes Anreißen losgelöst werden.
    »Keine Waffen«, sagte Ringo und warf die Tasche in das Auto zurück. Modestys Sorge, dass Pennyfeather ihr zuzwinkern oder seine Erleichterung zeigen würde, erwies sich als unbegründet. Er sah sie nicht einmal an, und sie liebte ihn dafür. Laroque hieß sie wieder einsteigen. Sie fuhren weitere zehn Minuten und bogen in eine breite Fahrrinne ein, die durch einen kleinen Föhrenwald auf eine Halbinsel mit einer großen Baustelle führte. Der Boden war von Raupenfahrzeugen durchpflügt und aufgerissen. Neben einer Holzhütte mit einer verschlossenen Tür lag eine Anzahl riesiger Eisenrohre. Auf einer Seite stand ein Bagger, und neben

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