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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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konzentrierte sich mit der Präzision eines Stabhochspringers auf das, was sie tun musste. Jede Nervenfaser wurde auf die ungeheure Aufgabe vollkommener Koordination vorbereitet. »Es gibt eine Telefonnummer«, sagte sie. »Sie können Martel anrufen. Sie steht in meinem Notizbuch. Heben Sie ihn jetzt bitte heraus. Rasch.«
    Der Mann im grauen Anzug sagte: »Zuerst die Telefonnummer. Sie haben ungefähr zwei Minuten Zeit, schätze ich.« Er deutete mit dem Kopf auf das gelbliche Wasser.
    »Seine Lungen sind recht gut.«
    Mit einer hysterischen Bewegung riss sie ihre Tasche von der Schulter, kramte herum, hob den Kopf und starrte Ringo an. »Das kleine rote Buch, es war hier drin«, rief sie Er schüttelte den Kopf. »Ich habe kein Buch gesehen.«
    »Dann ist es im Auto herausgefallen.« Sie machte Anstalten, zum Wagen zu laufen.
    Laroque, der hinter ihr stand, sagte scharf: »Nein, Ringo wird nachsehen gehen.«
    »Sagen Sie ihm, er soll sich
beeilen
!« Sie hatte sich, während sie sich bewegte, Laroque genähert. Ihre innere Uhr sagte ihr, dass fünfzehn Sekunden vergangen waren, seit man Willie untergetaucht hatte. Als Ringo sich zehn Schritte entfernt hatte, sah sie Pennyfeather an und streckte die Hand aus, als wolle sie einen Bleistift. Dann sagte sie ärgerlich auf Englisch, als stelle sie eine Frage: »Spiel Theater, Giles. Drisch auf mich ein, wenn ich überschnappe.«
    Nur ein Franzose, der fließend Englisch sprach, konnte ihre Worte verstehen, Sie gab Giles ein, zwei Sekunden, um ihren Befehl zur Kenntnis zu nehmen, dann schrie sie ihn plötzlich an, als habe sie jede Beherrschung verloren, und schlug mit der Handtasche auf seinen Kopf ein. Er stieß einen Wutschrei aus, starrte sie an und machte mit erhobenem Arm einen Schritt auf sie zu. »Du Luder!«, rief er pathetisch. Er war kein großer Schauspieler, aber Modesty gab ihren Gegnern keine Zeit, darüber nachzudenken.
    Wieder schwang sie ihre Handtasche nach Giles und sagte zornig: »Verschwinde.« Die Tasche verfehlte ihn.
    Laroque hielt die Pistole im Anschlag und rief etwas.
    Der stämmige Mann versuchte aktiv dazwischenzutreten. Sie ließ die Tasche los, und sie flog an Laroques Kopf vorbei, aber jetzt war der Kongo in ihrer Linken, und sie drehte sich auf einem Fußballen, lehnte sich vor und benutzte den Bruchteil der Sekunde, in der Laroque abgelenkt war, um auf seinen Handrücken zu schlagen. Es schien ein leichter Schlag, aber er traf das Nervenzentrum unterhalb des Mittelfingers. Laroque ließ die Pistole fallen. Sie wippte immer noch, das Gewicht auf ihrem linken Fuß. Ihr rechter Fuß landete in einem kraftvollen Rundschlag auf Laroques Kiefergelenk und legte ihn um, als hätte man ihm die Füße weggezogen.
    Sekundenlang stand sie auf beiden Füßen, dann stand sie auf keinem mehr. Ihr Körper schnellte hoch, und sie warf sich mit einem vernichtenden Fallabstoß auf den stämmigen Mann. Dann drehte sie sich, landete auf Händen und Füßen, packte den H & R Defender und sagte: »Pass auf den Mann im Kran auf, Giles.« Mit beiden Händen richtete sie den Revolver auf den zurückkehrenden Ringo. Er blieb stehen, und sie rief:
    »Wirf das Messer weg und leg dich flach aufs Gesicht, sonst wirst du den Rest deines Lebens an Krücken gehen.«
    Einen Moment lang erstarrte er und hielt den Atem an, denn vor ihm stand eine andere Frau – ein fremdes und furchtbares Geschöpf mit riesigen schwarzen Augen, die Züge wie aus braunem Stein gemeißelt, ein Blick, der nicht losließ und ihn allein durch die Macht des Willens jeder Kraft beraubte. Angst saß ihm im Nacken und machte seinen Mund trocken. Rasch warf er das Messer fort und ließ sich nach vorn auf den schlammigen Boden fallen.
    Modesty drehte sich ein wenig, um den Mann in der Kanzel des Krans in Schach zu halten. Seine Hände lagen immer noch auf den Hebeln, und er glotzte sie an. Seit ihrem Angriff waren nicht mehr als fünf Sekunden vergangen, dreißig, seit Willie unter Wasser war. Um das Geräusch des Motors zu übertönen, schrie sie laut: »Heb ihn heraus!«
    Der Mann im blauen Overall schaute sie an, dann legte er einen Hebel zurück. Der Motor erstarb, und im selben Augenblick sprang der Mann aus der Kanzel und begann, vom Kran gedeckt, zu laufen.
    »Mein Gott«, hörte sie Pennyfeather keuchen. Modesty stürzte vor, um den Mann sehen zu können, stand breitbeinig da und zielte vorsichtig auf die Gestalt, die jetzt dreißig Schritte entfernt war. Sie war mit der Waffe nicht

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