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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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einen Schluck Rotwein in ein billiges Glas und reichte es Willie. »So etwas kannst du einer alten Freundin nicht antun. Ich habe eine Stunde gebraucht, um mir das zusammenzureimen.«
    »Du hast mir gesagt, ich müsse auf einen neuen Hinweis achten, Prinzessin. Kann ich noch ein Brot mit Käse und Oliven haben?«
    »Ich werde es mir überlegen. Was besaß Bernard Martel, das so wertvoll ist, dass man damit tausend Frauen kaufen kann, Willie? Was ist
Es

    »Keine Ahnung.«
    Sie brach ein Stück Brot ab und schnitt es durch.
    »Nun, was immer es ist, wir müssen annehmen, dass Onkel Alâeddin es besitzt.«
    »Aber wir wissen nicht, wo wir ihn suchen sollen.«
    »Nein …« Ihre Stimme wurde unsicher, und er warf ihr einen raschen Blick zu. Sie hatte aufgehört, das Brot zu belegen, und saß wie erstarrt da, die Augen beinahe geschlossen, das Gesicht einer Maske gleich. Dann schüttelte sie schnell den Kopf, atmete tief ein und fuhr fort, Käse und Oliven auf das Brot zu legen.
    Willie sagte leise: »Bitte, sag mir, was los ist, Prinzessin. Ich meine … ich bin doch hier, ich, Willie.«
    »Entschuldige.« Mit dem Handrücken fuhr sie sich über die Stirn. »Das ist jetzt das dritte Mal. Allein der Name Alâeddin jagt mir eisigen Schrecken über den Rücken, und mir bricht der Schweiß aus. Es muss etwas sein, das weit zurückliegt und verdrängt wurde, aber nie ganz verschwunden ist.«
    Besorgt beugte er sich zu ihr. »Alâeddin löst es aus, aber nicht Aladdin? Nur die verschiedene Betonung? Ich frage mich, ob … Georges Martel erwähnte die Todra-Schlucht, nicht wahr? Dort irgendwo soll Alâeddin leben. Und als Kind warst du öfter in dieser Gegend.«
    »Sprechen wir nicht darüber, Willie«, unterbrach sie ihn. »Der Versuch zu erinnern treibt es nur weiter fort. Das habe ich selbst festgestellt. Jetzt versuche ich nur, mich zu entspannen, damit es hervorkommt. Deshalb habe ich dir nichts davon gesagt.«
    Er nickte bedächtig und trank einen Schluck Wein.
    »Hast du Giles davon erzählt, bevor er nach Kairo geflogen ist? In solchen Dingen ist er sehr gut.«
    »Nein, ich wollte nicht, dass er sich um mich sorgt. Hier.«
    Sie reichte ihm das belegte Brot, und Willie Garvin lächelte. »Du verwöhnst mich, Prinzessin. Ich schlage vor, wir unterhalten uns über Prinz Rahim Mohajeri Azhari.«
    »Ja, was hast du in deiner Datenbank über ihn gespeichert?«
    Eine halbe Minute sah er gedankenverloren vor sich hin. Dann: »Er gehört zu den vielen kleinen Saudi-Prinzen. Wurde in Eton und Oxford erzogen. Großer Mann von Welt. Er hat es sich mit dem König verdorben und darf Saudi-Arabien nicht mehr betreten. Daher übersiedelte er mit seinem Hofstaat nach Marokko und errichtete in den Bergen seinen eigenen Palast; irgendwo östlich des Flusses … wie heißt er doch? Nicht Draa. Er läuft entlang der Straße zwischen Marrakesch und Ksar-es-Souk. Ach ja, der Fluss Dades. So heißt er. Ich glaube, man könnte den Prinzen einen Rentner nennen, nur dass seine Rente eben dreißig Millionen Dollar pro Jahr beträgt.«
    Willie schaute auf das Segel und vollführte eine Wende nach Südosten.
    Modesty sagte: »Ich weiß, dass er eine Straße in die Berge sprengen ließ und einen Palast erbaute. Das war noch in den Tagen des ›Netzes‹, und ich spielte mit der Idee, ihn zu überfallen. Man sagt, dass er eine ganz nette Juwelensammlung besitzt.«
    »Das muss vor meiner Zeit gewesen sein. Was hat dich davon zurückgehalten, Prinzessin?«
    Sie schüttelte das windzerzauste Haar und schenkte ihm eines ihrer seltenen warmen Lächeln – jenes Lächeln, das ihn reich machte, jenes Lächeln, das er vor seinem geistigen Auge haben wollte, wenn er starb.
    »Wenn du bei mir gewesen wärst, Willie, mein Lieber, dann hätten wir es wahrscheinlich getan. Aber wie die Dinge lagen, sah ich keine Möglichkeit, eine größere Schießerei zu vermeiden, und das war nicht unsere Art, wie du weißt.« Willie nickte. »Schade. Dieser Prinz Rahim ist ein widerlicher Bursche.«
    »Die Klatschspalten behandeln ihn jedenfalls recht unsanft.«
    »Selbst die können manchmal Recht haben. Seine halbe Zeit verbringt er damit, den Playboy der westlichen Welt zu spielen und mit dem Jetset zu verkehren.
    Aber er ist nicht dumm; er ist kein Spieler und kein Trinker. Ein großer Schürzenjäger. Die übrige Zeit verbringt er auf seinem Besitz im Hohen Atlas.«
    »Moment … Die Kolumnisten haben dem Platz einen Namen gegeben. Nach den ersten Zeilen von
Kubla

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