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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Polisario.«
    »Ja, ich glaube, so etwas sagte er. Jedenfalls kämpfen die Truppen nur untereinander. Sie lieben alle möglichen haarsträubenden Wettkämpfe, weißt du. Als Sport kann man das kaum bezeichnen. Zwei Tage nach meiner Ankunft wurde einer der Berber zerfleischt, als er einen Panther zu töten versuchte. Früher gab es Löwen in den Bergen, erzählte mir Rahim, aber seit ein paar Jahren sind sie ausgerottet. Immerhin gibt es noch ein paar Panther.«
    »Und dieser Mann ging auf Pantherjagd?«
    »Nein, es ging um einen gefangenen Panther. Sie haben einige hier. Es war auch keine Jagd, sondern ein Kampf. Er fand in der Grube statt.«
    »In der Grube?«
    »Ach, die ist hier, hinter den Baracken.« Wieder zeigte er auf seine verwirrende Zeichnung. »Es ist eine Art natürliche Arena, wie eine Stierkampfarena, aber oval. Dieser Kerl wollte mit bloßen Händen einen Panther töten. Es gibt nämlich eine Legende, weißt du.
    Vor zweihundert Jahren gelang das einem ihrer Scheichs, und wem es wieder gelingt, der wird für den Rest seines Lebens ein großer Mann sein, so hat Rahim erzählt. Diesem Kerl gelang es jedenfalls nicht. Er starb zwei Stunden später, und das schien alle sehr zu amüsieren. Sie sind harte Burschen, weißt du.«
    »Ich weiß, ich habe mit ihnen gelebt. Verlierer schätzen sie nicht. Kannst du dich frei bewegen, Giles?«
    Er sah ärgerlich aus. »Nicht, seit ich bei Hoheit in Ungnade gefallen bin.«
    »Könntest du in der Nacht dein Quartier verlassen und hierher kommen?«
    Pennyfeather überlegte. »Wahrscheinlich würde mich jemand begleiten. Ich habe einen Krankenpfleger, der ganz gut Englisch spricht, und ich könnte sagen, ich hätte vergessen, einer Frau eine Injektion zu geben, oder so etwas Ähnliches. Er würde den Dienst habenden Wächter anweisen, mich zum Harem zu führen. Er ist nur ein paar Minuten von hier, am anderen Ende des Flures.«
    »Würde er mit dir hineingehen?«
    »Du meine Güte, nein. Einer der Eunuchen wird mich hinführen und wieder herauslassen. Der Wächter müsste in der Nähe warten.«
    »Könntest du ihm ein Schlafmittel verpassen, bevor ihr geht, sodass er schläft, wenn du aus dem Harem kommst?«
    Pennyfeather kratzte sich am Kopf. »Mit Jussuf sollte das möglich sein. Er trinkt meistens eine Tasse Kaffee mit mir. Das Wachzimmer liegt zwischen dem Spital und meiner Wohnung. Aber heute Nacht hat er dienstfrei. Ich glaube, morgen hat er Dienst.«
    »Gut. Versuch uns morgen Abend zu besuchen, Giles. Wir werden uns bemühen, bis dahin am Leben zu bleiben und eine genauere Vorstellung des ganzen Problems zu bekommen. Ich nehme an, dass Rahim etwas mit uns vorhat, daher werden wir nicht sehr lang hier eingeschlossen bleiben.«
    Modesty hielt inne und lauschte. Hinter der Tür war nichts zu hören.
    Pennyfeather sagte: »Wenn man ihnen nichts anderes befohlen hat, werden mich die Wächter stundenlang hierlassen.«
    »Gut, zeig mir einmal, was du alles in deiner Tasche hast.«
    »Gern, aber wozu, Liebling?«
    »Um etwas Brauchbares zu finden. Eine Klinge, eine Plastikflasche, eine Salbe, eine Ätherflasche … Unterhalte dich inzwischen mit Willie.«
    »Worüber?«
    »Was spielt sich hier ab, Giles? Wie ist der Tagesablauf? Womit vergnügt sich der Prinz die ganze Zeit?«, fragte Willie.
    »Ach, es ist alles recht feudal. Er hat ein paar Kumpane, wahrscheinlich Anführer der Berber. Sie gehen zusammen jagen; Falkenjagd und Ähnliches. Harun, mein Sanitäter, sagt, dass sie in die Wüste fahren, um Gazellen zu jagen, und manchmal ziehen sie in die Berge und erlegen ein paar Wildschweine.« Er schnitt eine Grimasse. »Sie machen auch Jagd auf Menschen.
    Außerdem gibt es Squash-Plätze und einen Swimmingpool und Zielschießen – es wird wenig geschwommen, dafür häufig geschossen. In der Grube führen sie Kampfspiele durch, und manchmal gibt es auch richtig blutige Kämpfe, behauptet Harun. Ja, und dann gibt es noch das Ballspiel. Und vier Kinos mit den modernsten Filmen. Ein Kino ist nur für die Frauen, und die haben am liebsten alte Schnulzen, sagt Tracy. Die Männer sind verrückt nach Western. Bum-bum, und alle sind tot. Rahim hat, glaube ich, am liebsten Porno- und Horrorfilme.«
    »Wart einen Moment, Giles«, unterbrach Willie. »Du musst mir zwei Dinge näher erklären. Wie war das mit der Menschenjagd?«
    »Das war es, was mich in Schwierigkeiten brachte. Ein Wächter hat irgendetwas angestellt; ich glaube, er hat mit einer Dienerin geschlafen. Jedenfalls

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