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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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wurde er zu Rahim gebracht, und am nächsten Tag gab man ihm zwei Stunden Vorsprung, dann machte man in den Bergen Jagd auf ihn. Schließlich hatte er drei Kugeln im Bauch, aber man schaffte ihn lebend zurück in den Palast, weil es ihm, obwohl bereits angeschossen, gelang, einen der Jäger zu erledigen, und das gefällt den Leuten hier. ›Sehr tapferer Mann‹, sagte Harun fortwährend zu mir. Leider konnte ich ihn nicht retten.
    Ich nahm die Kugeln heraus und nähte ihn wieder zu, aber eine Kugel war in die Leber eingedrungen, und er starb eine Stunde nach der Operation. Das hat mich ziemlich aufgeregt. Dann musste ich vor Rahim erscheinen, und am Schluss; wurde ich ausgepeitscht.«
    »Und jetzt die andere Sache«, sagte Willie. »Du hast ein Ballspiel erwähnt?«
    »Ja, das ist so eine Art Wandballspiel. Es wird mit nacktem Oberkörper gespielt. In der Grube. Rahim hat das Spiel selbst erfunden. Er sagte mir, die Azteken hätten ein Ballspiel gespielt, und er meint, es müsse ähnlich gewesen sein. Ich habe nur einmal zugeschaut und muss sagen, es ist ein ziemlich raues Spiel. Rahim sagt, die Azteken pflegten das verlierende Team zu opfern oder auch die Gewinner, niemand weiß genau, wen, aber so, wie man es hier in Xanadu spielt, hat man den Eindruck, es gehe um Leben und Tod. Erzähle ich euch das, was ihr wissen wollt?«
    Modesty schaute von der offenen Tasche auf und sagte: »Du warst ausgezeichnet, Giles.«
    »War ich präzise?«
    »Niemand war jemals präziser. Kann ich das behalten?«
    »Das ist nur ein altes Skalpell, das ich zum Bleistiftspitzen und für solche Sachen benutze.«
    »Vielleicht hilft es uns, das Türschloss aufzubrechen, wenn es so weit ist«.
    »Gut. Aber bestimmt findest du noch andere Dinge, die du brauchen kannst.«
    Die Klinge des Skalpells war mit einem uralten Pflaster zugebunden. »Das können wir hinter der Leitung, die zum Wasserhahn führt, verstecken«, sagte Modesty. »Etwas Größeres können wir nirgends verbergen. Wenn wir es versuchen, könnte es unseren größten Vorteil kompromittieren: dich.« Sie reichte Willie das Skalpell, der aufstand und damit in der Kammer verschwand.
    Pennyfeather sagte: »Weißt du, ich komme jetzt erst drauf, dass mir der Vermittler in Kairo eine Menge Fragen gestellt hat. Einige bezogen sich nur darauf, ob ich irgendwelche Bekannte, Verwandte oder Bindungen habe. Offenbar wollte er sichergehen, dass niemand Fragen stellt, wenn ich mich sozusagen in Nichts auflöse.« Er runzelte die Stirn. »Wenn ich den nächsten Job annehme, werde ich etwas vorsichtiger sein, das kann ich dir schon heute versichern.«
    Modesty streichelte seine Hand. Sie liebte diesen ungelenken, treuherzigen Mann. Giles Pennyfeather ließ sich durch nichts auf der Welt unterkriegen, eine Tugend, deren er selbst sich nicht bewusst war. »Ja, sei ein wenig vorsichtiger das nächste Mal, Giles, mein Lieber«, sagte sie zärtlich.
    Willie kam aus der Kammer zurück. »Wo liegen unsere anderen Vorteile, Modesty?«, erkundigte sich Giles. »Ich meine, du hast eben den größten erwähnt. Wie steht es mit den kleineren?«
    Es gelang Modesty, ernst zu bleiben, als sie antwortete: »Darauf kommen wir noch zurück. Kennst du die beiden Männer, die uns hergeschafft haben? Könnten Franzosen sein, aber wahrscheinlich eher Engländer. Blond, ungefähr so groß wie Willie.«
    »Ich habe sie flüchtig gesehen. Rahim nahm sie in ein paar Cadillacs auf eine Besichtigungstour durch Xanadu mit. Die Frau und der kleine Kerl mit den enormen Schultern waren auch mit von der Partie. Sie wurden früher eingeflogen, weißt du.«
    »Wer?«
    »Die Frau und der untersetzte kleine Mann. Wirklich, Liebling, du bist heute ein wenig schwer von Begriff.«
    »Wir können nicht alle deinen Scharfsinn besitzen, Giles. Was für eine Frau?«
    »Ich kenne sie nicht. Die beiden Engländer nannten sie Nannie.«
    »
Nannie?
«
    »Ja. es klingt ein wenig merkwürdig, aber ich habe es selbst gehört. Als sie an meiner Wohnung vorüberfuhren, unterhielten sie sich von einem Auto zum anderen. Weißt du, zuerst dachte ich, sie sei vielleicht eine Kinderfrau, die Rahim angestellt hat. Weißes Kleid, Haare zu einem Knoten aufgesteckt, sehr tüchtig aussehend. Etwas unter vierzig. Jedenfalls könnte sie ohne weiters eine Kinderfrau sein, nur gibt es hier keine Kinder. Harun sagte, die zwei Männer seien El Mico, aber das ist natürlich Unsinn. Ich meine, beide können es wohl nicht sein, und sie sahen auch gar nicht so

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