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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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er?«
    »Ich habe eine ganz vage Erinnerung, aber ich kann sie nicht festnageln. Sie hat etwas mit einem Fahrzeug und einem Gabelstapler zu tun, was eher merkwürdig klingt. Aber es ist unwichtig. Wir werden bis zwei Uhr schlafen, Willie, dann versuchen wir unser Glück mit dem Schloss.«
    »Gut.«
    Sie hatten beide die Fähigkeit erworben, einzuschlafen, wann immer sie wollten, und nach einer inneren Uhr zu einer bestimmten Zeit wieder zu erwachen.
    Man hatte ihnen die Armbanduhren weggenommen, doch als Willie die Augen öffnete, wusste er, dass es fünf Minuten vor oder nach zwei Uhr war. Modesty kam, das Skalpell in der Hand, aus der Kammer und zog die Klinge vorsichtig aus der provisorischen Pflasterhülle. Willie stand auf, streckte sich und gähnte.
    Modesty flüsterte: »Hübsche Pandiculation, Willie.«
    Er nickte und folgte ihr zur Tür. Wo zum Teufel hatte sie nachgeschlagen? Doch nicht in Korsika? …
    Und die Gelegenheit, ein gutes Fremdwörterbuch zu bekommen, war seitdem nicht größer geworden.
    Sie kniete und begann mit dem Skalpell zu arbeiten, während Willie das Ohr an die Tür presste, um jedes Geräusch eines sich nähernden Wächters zu hören.
    Schließlich schüttelte sie den Kopf und ließ sich auf die Fersen fallen, übergab ihm das Skalpell und nahm seinen Horchposten ein. Zehn Minuten lang versuchte Willie, den Zapfen aus dem Steckschloss zu bringen. Er bewegte sich gegen die Feder, aber er konnte ihn nicht festhalten, um einen neuen Ansatzpunkt für die Klingenspitze zu bekommen.
    Als er sich zurücksetzte, reichte sie ihm die Pflasterhülle und sagte: »Wenn wir es das nächste Mal versuchen, müssen wir besser ausgerüstet sein; halten wir die Augen offen.«
    Er zog die Hülle über die Klinge und hielt inne.
    »Meinst du, es hat einen Sinn, dass einer von uns das hier morgen an sich versteckt?«
    Sie überlegte und schüttelte den Kopf. »Wir können es nicht gebrauchen, ohne Giles zu kompromittieren. Versteck es wieder, und dann wollen wir noch ein wenig schlafen. Morgen haben wir einen langen Tag vor uns.«
    Nannie Prendergast saß auf einem bequemen Stuhl in einer Art Nische, die sie für die königliche Loge hielt.
    Zu ihrer Linken saß Prinz Rahim, jetzt in eine Dschellaba gehüllt, und neben ihm Dominic Silk. Dahinter saßen ein paar von Rahims Berberfreunden und unterhielten sich miteinander. Little Krell stand allein auf einer Seite der Nische; seine Hände umfassten das offene Ende der schmiedeeisernen Balustrade.
    Die Grube, wie Pennyfeather sie genannt hatte, war oval geformt, der Boden aus hartem Lehm. Die Höhe der Wände variierte zwischen fünf und zehn Metern, sie waren geglättet, obwohl es ein, zwei Stellen gab, wo ein geschickter Mann herausklettern konnte. Gegenüber der königlichen Loge, dort, wo die Wände in offenes Gelände übergingen, sah man zahlreiche Gestalten in langen Gewändern. Einige hatten sich besonders gute Aussichtspunkte gesichert, andere schlenderten auf dem schmalen Pfad entlang des Abhangs oder hatten sich zu kleinen Gruppen zusammengefunden. Es waren die Berber, und jeder von ihnen trug ein Gewehr, nicht weil es notwendig, sondern weil es Tradition war.
    Die Arena war größer als ein halbes Fußballfeld. Auf einer Seite hatte man ein kleines Stück aus der Felswand gesprengt und durch ein großes Gitter ersetzt.
    Dahinter führte ein Weg zwischen den Felsen bis zum ebenen Gelände hinauf. In der Mitte gab es zwischen Schienen ein paar Stufen.
    An den beiden Längsseiten der Arena ragten hoch oben vertikale Steinringe aus der Wand, die an den großen Ballspielplatz der Mayas in Chichen Itza erinnerten. In der Mitte der Arena stand ein dicker, vier Meter hoher Holzpfahl, der von einem geschnitzten Holzring in der Größe der Steinringe gekrönt wurde.
    Es war später Nachmittag und noch sehr warm.
    Während der letzten halben Stunde hatten zwei Fünf-Mann-Teams, nur mit Lendentüchern bekleidet, das vom Prinzen erfundene Xanadu-Ballspiel gespielt. Sie trugen harte, mit Metall beschlagene Lederhandschuhe wie die Fangschläger der römischen Gladiatoren. Nannie Prendergast hatte die Darbietung missfallen. Das Spiel schien ihr brutal, kriegerisch und höchst unsportlich. Prinz Rahim wandte sich an Dominic. »Ich glaube, meine Leute freuen sich sehr auf die nächste Darbietung. Noch nie hatten wir in der Grube ein Messerduell.«
    Little Krell nahm ein Messer aus einem der Futterale des leichten Lederetuis, das von seiner Schulter hing. Es war

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