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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Garvins Etui, so entworfen, dass es auf der linken Brustseite zwei Messer übereinander enthalten konnte.
    Das zweite Futteral war leer. Als Jeremy Silk vor fünf Minuten die königliche Loge verlassen hatte, hatte er das eine Messer mitgenommen. Vorsichtig, beinahe ehrfürchtig wog Little Krell das Messer ab und spürte dessen Perfektion. Man sagte, dass Willie Garvin seine Messer selbst schmiedete, und jetzt glaubte es auch Little Krell. Dieses Messer war kein Serienprodukt.
    »Soviel ich weiß, sind Garvins Messer eigentlich Wurfmesser«, sagte der Prinz. »Glauben Sie, dass Ihr Bruder oder die unglückselige Miss Blaise sie tatsächlich so benutzen werden?«
    Dominic schüttelte den Kopf. Die morgendliche Falkenjagd hatte ihm gefallen, das wilde Ballspiel hatte ihn begeistert. Jetzt wartete er begierig auf das bevorstehende Schauspiel. »Ich glaube kaum«, sagte er, den Blick auf das Eisengitter vor der Grube geheftet. »Es ist durchaus möglich, einem geworfenen Messer zu entgehen, wenn man darauf gefasst ist und den Werfer beobachtet.«
    »Ach, und in diesem Fall ist der Werfer dann natürlich unbewaffnet. Also ist es ein großes Risiko.«
    »So ist es.« Dominic richtete sich vor Aufregung auf, als hinter der Grube Bewegung entstand und das Stimmengemurmel der Berber lauter wurde. Einen Augenblick später öffnete sich das Gittertor, und Modesty Blaise betrat die Arena. Sie trug flache Schnürschuhe, dieselbe dünne braune Hose, die sie im Range Rover getragen hatte, und dasselbe dunkelgrüne Hemd, das jetzt verdrückt und schmutzig war. Ihr Haar war nach hinten gekämmt und im Nacken zu einem Knoten geschlungen, der mit einem grünen Stoffstreifen, dem Saum ihres Hemdes, zusammengehalten war.
    Sie sah sich in der Grube um, hob den Blick zu den Zuschauern, drehte sich langsam um, um die ganze Szene in sich aufzunehmen, und schlenderte sodann gemächlich, beinahe arrogant, zur westlichen Seite, wo die Berber den Abhang über der Wand der Arena einnahmen. Entlang dieser Wand gab es zwei Stellen, wo es einem Mann oder einem Tier vielleicht möglich war, herauszuklettern. Und hier standen oben zwei Männer mit drei Meter langen Stöcken in der Hand.
    Dominic sah zu, wie sie an der gegenüberliegenden Seite entlangging, und spitzte die Ohren, denn ihr Kopf war abgewandt, und eben sagte sie etwas zu den Arabern – nicht laut, sondern eher beiläufig. Schallendes Gelächter brach aus. »Das muss ein besonders schmutziger Witz gewesen sein«, sagte der Prinz überrascht und amüsiert. »Sonst würde meine liederliche Soldateska nicht so lachen.«
    Einmal und noch einmal lachte alles, was sich auf dem Abhang befand. Knapp unter einem der Männer, der den Stock bereithielt, um jedes Entweichen aus der Grube zu verhindern, blieb Modesty stehen. Die Hände in die Seiten gestützt, sah sie hinauf, ließ ihren Blick einen Augenblick lang auf ihm ruhen und rief ihm eine Frage zu. Oben brach größte Heiterkeit aus, der Mann mit dem Stock grinste über das ganze Gesicht und nahm in einer eindeutigen Geste den Stock zwischen die Beine.
    »Ja, jetzt weiß ich ungefähr, worum es geht«, knurrte Rahim. »Sie weiß sehr gut, wie man diese Idioten unterhält. In der Tat hat sie, soviel ich weiß, eine ganze Weile mit ihnen gelebt.«
    »Wo zum Teufel ist Jeremy?«, fragte Dominic.
    »Vermutlich immer noch damit beschäftigt, seine Glieder zu lockern.«
    Wieder entstand auf der gegenüberliegenden Seite der Arena Bewegung, und sie sahen Jeremy, von zwei Arabern flankiert, an das Ende der Rampe treten.
    Der Prinz rief: »Miss Blaise! Bitte um Aufmerksamkeit!«
    Sie vollendete, was immer sie den Berbern zu sagen hatte, erntete wieder lautes Lachen, drehte sich um und sah über die Arena hinweg zum Prinzen. »Was wünschen Sie, Hoheit?« Selbst ihre Höflichkeit klang herablassend.
    Nur mühsam gelang es Rahim, seinen Ärger zu beherrschen, während er zu ihr hinunterrief: »Wir kommen jetzt zum ersten Teil des Nachmittags, Miss Blaise.
    Hier ist Ihre Waffe.«
    Dominic sagte leise: »Little Krell.«
    Little Krell nahm das Messer an der Klinge, hob es widerwillig hoch und warf. Es flog quer durch die Arena und blieb in Schulterhöhe im Holzpfosten stecken.
    »Das Duell findet mit Mr. Garvins Messern statt«, rief der Prinz.
    Modesty ging auf den Pfosten zu, öffnete ihr Hemd, zog es aus der Hose, streifte es ab und hängte es über ihren linken Arm. Dann nahm sie den Messergriff und schob ihn auf und ab, um die Klinge

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