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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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ging um die Präzision im Spucken.«
    Schweigen. Der Prinz hatte aufgehört zu lächeln.
    Modesty trat langsam einen Schritt zurück und auf die Seite, als wolle sie sich von Willie entfernen. Die Bewegung brachte sie dem Wächter auf der einen Seite näher. Wenn Willies Trick klappte, würde sie den Mann mit einem Tritt kampfunfähig machen müssen.
    Rahim machte Anstalten aufzustehen, dann ließ er sich auf seinen Stuhl zurückfallen und winkte. »Führt sie ab«, sagte er scharf auf Arabisch.
    Fünf Minuten später, als ihre Arme wieder frei waren und die Tür des
bait-at-ta’ah
sich hinter ihnen geschlossen hatte, sagte Willie: »Es war einen Versuch wert, Prinzessin. Ich hätte den Strick zerreißen können.«
    Sie nickte. Die Beleidigung mit dem Tabakspucken sollte Rahim dazu verleiten, näher zu treten und Willie ins Gesicht zu schlagen. Willie hätte ihn an der Kehle packen können und wäre durch ihn vor einem Wächter geschützt gewesen, während Modesty den anderen zu Boden brachte. Damit wären sie in einer guten Ausgangsposition gewesen. Es hatte nicht geklappt.
    Unten an der Tür wurde die kleine Klappe geöffnet und ein Tablett mit Brot und Ziegenkäse durchgeschoben. Sie nahmen das Tablett und setzten sich nebeneinander auf den Boden, den Rücken an die Wand gelehnt. »Der Prinz will uns offenbar morgen in halbwegs guter Verfassung sehen«, bemerkte Willie. »Er nimmt natürlich an, dass wir immer noch da sind.«
    Modesty kaute langsam. Nach einer Weile sagte sie:
    »Glaubst du, dass wir heute Nacht diese Tür aufbekommen?«
    »Ich bin nicht sicher, Prinzessin. Wir haben nur das Skalpell, und der Zapfen des Schlosses scheint ziemlich lang zu sein. Wir können ihn nicht zurückschieben, außer wir bekommen die Klinge zwischen das feste Stück und den Zylinder an der Spitze.«
    »Wir dürfen auch nicht zu viel Druck auf die Klinge ausüben. Warten wir ab, wie es geht. Dabei bin ich gar nicht sicher, ob wir heute Nacht einen Ausbruch versuchen sollen. Wir haben nichts mit Giles verabredet, und sein freundlicher Wächter hat erst morgen Abend Dienst. Keine Chance, das Mädchen zu holen.«
    Willie, der eben ein Stück Käse in den Mund steckte, hielt verwirrt inne. Dann: »Tracy June?«
    »Deshalb sind wir hergekommen. Erinnerst du dich?«
    »Natürlich.« Er steckte den Käse in den Mund und nannte sich insgeheim einen Esel, das vergessen zu haben. Schweigend beendeten sie ihr Mahl, tranken einen Schluck Wasser aus der Leitung und legten sich an der Wand gegenüber der Tür auf den Rücken. Leise fragte Willie: »Was ist morgen bei der Unterhaltung unsere allgemeine Strategie?«
    Modesty lag, die Hände unter dem Kopf verschränkt, mit geschlossenen Augen da. »Ich glaube, dass die beiden sehr geschickt und ausgezeichnet trainiert sind. Aber sie sind nie erwachsen geworden. Diese Streitereien und ihre Einstellung zu Nannie hat sie verraten. Bis jetzt sind sie sich ihres großen Nachteils noch nicht bewusst.«
    »Nein, sie werden ihn erst merken, wenn es zu spät ist.«
    »Gut. Also wir nehmen es mit ihnen auf. Aber dann wird Rahim ein weiteres Happening arrangieren und noch eines und noch eines, bis wir am Ende sind.«
    »Vielleicht macht er es in Intervallen.«
    »Hoffentlich. Ich halte ihn für jemanden, der gern mit dem Säbel rasselt. Diese Berber kann er nicht mit eiserner Faust regieren. Es sind nicht seine Leute, und sie sind überaus unabhängig. Also versucht er sie bei guter Laune zu erhalten, und er hat Recht, wenn er sagt, dass sie starke Unterhaltung schätzen. Wir werden improvisieren müssen, da wir nicht wissen, was uns bevorsteht. Aber …« Einen Moment lang schwieg sie und versuchte eine vage Idee Gestalt annehmen zu lassen.
    »Vielleicht lohnt es sich, für die Galerie zu spielen«, sagte sie schließlich nachdenklich. »Sehr heroisch, sehr trotzig und erstklassig im Parieren jedes Angriffes … das muss unser Ziel sein, Willie. Wenn wir es richtig hinkriegen, werden uns die Berber lieben und nicht wollen, dass wir abgeschlachtet werden. Vermutlich hält diese Stimmung nicht mehr als einen Tag, und dann werden sie eine weitere Vorstellung sehen wollen. Aber damit gewinnen wir ein wenig Zeit, hier herauszukommen.«
    Er überlegte ihre Schlussfolgerungen und stellte fest, dass sein Instinkt ihm das Gleiche sagte. »In Ordnung, Prinzessin.«
    Sie öffnete die Augen. »Giles’ untersetzter Kerl, der, den jemand Little Krell nannte … erinnert er dich an jemanden?«
    »Nein. Sollte

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